Besigheim Ceratizit schließt in Besigheim 2026

Von Jürgen Kunz
350 Mitarbeiter von Ceratizit in Besigheim verlieren zum 31. Dezember 2026 ihren Arbeitsplatz. Foto: /Martin Kalb

In der Belegschaftsversammlung am Mittwoch hat Geschäftsführer Thomas Reindl die rund 350 Mitarbeiter über die Standortschließung zum 31. Dezember 2026 informiert.

Am Dienstag erhielten die rund 350 Mitarbeiter des Ceratizit-Standorts Besigheim die Einladung von Geschäftsführer Thomas Reindl und Personalleiterin Janette Vuono zu einer Belegschaftsversammlung an diesem Mittwoch. Im Beisein der Aufsichtsräte Peter Fink, Andreas Lackner und Ramiro Bengochea wurde dann unvermittelt bekannt geben, dass der Standortort Besigheim – ebenso wie der Standort Empfingen – zum 31. Dezember 2026 geschlossen wird.

Dies wird auch in einer am Mittwochnachmittag veröffentlichten Pressemitteilung bestätigt. Wie das Unternehmen dazu mitteilt, stünden, bedingt durch die hohe Abhängigkeit vom Automotive-Geschäft sowie den Märkten in Deutschland und Europa, insbesondere die Standorte in Besigheim und Empfingen im Fokus. Sie kämpften nicht nur mit der aktuell und perspektivisch schwachen Auftragslage, sondern auch mit einer international schwierigen Wettbewerbssituation, so Ceratizit.

Keine Stellungnahme vom Betriebsrat

„Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe wurde daher die Entscheidung getroffen, die Standorte Besigheim und Empfingen im Laufe des Jahres 2026 zu schließen“, schreibt Pressesprecher Parwez Farsan aus der Luxemburger Zentrale. Auf Nachfrage der BZ erklärte Farsan, die Geschäftsführung plane bezüglich eines Sozialplans und Interessenausgleichs zeitnah in Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite zu gehen. Ob Mitarbeiter aus Besigheim an andere Standort gehen werden, darüber könne man aktuell noch keine Angaben machen, so der Sprecher.

Auf Anfrage der BZ gab es vom Besigheimer Betriebsrat zur Standortschließung keine Antwort. Auch der Besigheimer Bürgermeister Dr. Florian Bargmann hielt sich am Telefon bedeckt. Er wolle am Donnerstagvormittag seine Einschätzung dazu abgeben, erklärte der Verwaltungschef.

Ceratizit hatte zwar angekündigt, sein internationales Produktionsnetzwerk neu auszurichten, um seine Wettbewerbsfähigkeit im globalen Markt für Hartmetall weiter zu stärken, dass in diesem Zuge die deutschen Standorte Besigheim und Empfingen geschlossen werden, traf die 350 Mitarbeiter in Besigheim aber völlig unvorbereitet. Die bislang an den beiden Standorten gefertigten Produkte würden künftig an anderen Standorten der Ceratizit-Gruppe hergestellt, teilt das Unternehmen weiter mit. Vor dem Hintergrund anhaltend hohen Kostendrucks und der auf absehbare Zeit herausfordernden Auftragslage habe Ceratizit eine Optimierung des internationalen Produktionsnetzwerks beschlossen. „Die Maßnahmen zielen darauf ab, Skaleneffekte, Synergien und Standortvorteile stärker zu nutzen und Redundanzen abzubauen“, so Farsan.

Die Fertigungskapazitäten für die betroffene Produkte würden im Rahmen des globalen Footprint-Konzepts an anderen europäischen Standorten der Gruppe aufgebaut.

 
 
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