Besigheim Das Parken wird deutlich teurer

Von Michael Soltys
Der Besigheimer Gemeinderat hat eine weitere Erhöhung der Parkgebühren beschlossen. So soll mehr Geld in die knappen Kassen der Stadt kommen. Foto: /Oliver Bürkle

Die Stadt Besigheim erhöht die Gebühren um das Doppelte. Das Ziel bleibt, die Autos an den Rand der Altstadt zu drängen.

Erst ein Jahr ist es her, dass die Stadt Besigheim die Parkgebühren erhöht hat. Damals stiegen die Gebühren für den Kelterplatz und die Tiefgarage von 50 Cent auf einen Euro, im Parkhaus an der Enz müssen seitdem 20 statt zehn Cent pro Stunde bezahlt werden. Zum 1. April dieses Jahres folgt bereits die nächste Gebührenerhöhung. Sie wurde am Dienstag vom Gemeinderat beschlossen.

Wieder geht es um eine Verdoppelung. Auf dem Kelterplatz und in der Tiefgarage werden künftig zwei Euro pro Stunde fällig, abgerechnet wird pro halbe Stunde. Die erste halbe Stunde bleibt kostenlos. Teurer wird es auch Auf dem Kies, beim Bauhof und in der Oberamteigasse: Dort kostet das Parken künftig ein Euro statt 50 Cent pro Stunde. Die ersten zwei Stunden sind allerdings kostenlos. Im Enzparkhaus werden 50 Cent statt 20 Cent pro Stunde fällig. Auch die Besitzer eines Bewohner-Parkausweises müssen tiefer in die Tasche greifen: Er kostet künftig 120 statt 50 Euro jährlich.

Der Haushaltslage geschuldet

Die Erhöhung der Parkgebühren ist vor allem der schwierigen Haushaltssituation der Stadt geschuldet, machte Bürgermeister Florian Bargmann in der Sitzung deutlich. Schon bei den Haushaltsberatungen im Dezember hatte sich der Gemeinderat darauf geeinigt, die Einnahmen der Stadt mittels Gebühren auf vielen Gebieten zu steigern. Die Stadt rechnet damit, durch die Erhöhung zusätzlich 60.000 Euro jährlich einzunehmen.

Das Parkierungskonzept hat allerdings auch das Ziel, die parkenden Autos an den Rand der Altstadt zu verdrängen und in der historischen Innenstadt, die bekanntlich nicht autofrei ist, mehr Platz für dringende und kurzfristige Erledigungen zu schaffen. In der Hauptstraße und der Kirchstraße bis hoch zum Marktplatz darf deshalb seit dem März vergangenen Jahres mit Parkscheibe nur noch eine halbe Stunde geparkt werden, ab dem Marktplatz beträgt die Parkzeit eine Stunde. Bei diesen Regelungen bleibt es. In der Stadtschreibereigasse und der Pfarrgasse werden künftig Parkplätze ausgewiesen.

Generell scheint dieses Konzept zu greifen, folgt man den Ausführungen von Gebhard Woll, beim Ordnungsamt zuständig für die Verkehrsüberwachung. Trotz der Erhöhung der Gebühren ist die Zahl der Parkvorgänge auf dem Kelterplatz, in der Tiefgarage und im Enzparkhaus seit März 2024 um zwölf bis 13 Prozent gestiegen, die Einnahmen stiegen deutlich stärker, im Enzparkhaus sogar um das Doppelte. Woll geht davon aus, dass auch die erneute Gebührenerhöhung akzeptiert wird.

Auch Kritik aus dem Gemeinderat

Die Parkplätze in der Hauptstraße und der Kirchstraße werden früher als üblich frei und können häufiger genutzt werden, stellte Woll fest. Allerdings führt dies auch zu einem stärkeren Durchgangsverkehr in der Kirchstraße mit ihren zahlreichen Läden und Gaststätten.

Dass in Hinsicht auf das Parkierungskonzept weiterer Handlungsbedarf besteht, ist auch Gemeinderat und Verwaltung klar. Vor allem aus den Reihen der SPD wurde deshalb Kritik geäußert. Der Vorschlag der Gebührenerhöhung sei „unausgegoren“, sagte SPD-Sprecher Christian Herbst. Ihm fehlt eine Diskussion darüber, ob der Marktplatz autofrei werden kann und wie sinnvoll es ist, dass ab dem Marktplatz eine Stunde mit Parkscheibe geparkt werden darf. Diese Punkte werden noch auf die Tagesordnung kommen, versicherte Bürgermeister Bargmann. „Wir werden ausreichend Gelegenheit haben, darüber zu diskutieren“, sagte er. Der jetzige Beschluss diene lediglich der Erhöhung der Gebühren und damit der Verbesserung der städtischen Kassen.

 
 
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