Den Grundsatzbeschluss hatte der Gemeinderat bereits Mitte des vergangenen Jahres beschlossen: Bis Anfang 2029, also in knapp fünfeinhalb Jahren, werden in Besigheim insgesamt drei Kitas entweder neu gebaut oder erweitert. Denn die Prognosen sind eindeutig. Junge Familien werden nach Besigheim zuwandern. Auf dem ehemaligen Ziegelei-Areal entsteht ein völlig neues Wohngebiet. Und auch die Kleinkinder unter den Flüchtlingen, die nach Besigheim kommen, benötigen einen Betreuungsplatz.
Besigheim Drei neue Kitas in fünf Jahren
Am Bedarf besteht kein Zweifel: Die Stadt Besigheim braucht weitere Betreuungsplätze. In den nächsten Jahren entsteht ein Neubau und zwei Kitas werden um weitere Gruppen erweitert.
Container als Behelfslösung
Schon jetzt muss sich die Stadt wegen des dringenden Bedarfs mit Containern behelfen, beispielsweise um Kinder in der Kita Schimmelfeld aufzunehmen. Sie soll in den nächsten Jahren mittels eines Anbaus um drei Gruppen erweitert werden. Im Friedrich-Schelling-Weg entsteht ein Neubau, der Platz für sechs Gruppen bieten soll. Drittes Projekt ist die Erweiterung des Martinshauses an der Straße nach Löchgau. Dort sollen die Kinder aus den „Luisenhöfen“, wie das Baugebiet auf dem Ziegeleiareal genannt wird, untergebracht werden.
Am weitesten fortgeschritten sind die Vorarbeiten für den Kita-Neubau im Friedrich-Schelling-Weg. Verantwortlich für den Entwurf ist der Stuttgarter Architekt Kazu Ito, der die Pläne am Dienstag im Technik-Ausschuss der Stadt vorstellte. Gruppen- und Nebenräume sind in einem lang gestreckten, unterkellerten Gebäude entlang der Straße untergebracht. In dem Dachgeschoss des Gebäudes sind drei Wohnungen vorgesehen. Mit deren Verkauf will die Stadt einen Teil der Kosten wieder einfahren.
9,1 Millionen für Kita-Neubau
Ito rechnet derzeit mit Kosten von 9,1 Millionen Euro, das sind 1,6 Prozent mehr als noch im Januar berechnet worden waren. Der Lageplan liegt aktuell zur Genehmigung beim Landratsamt, der Architekt rechnet mit einer rechtzeitigen Genehmigung. Denn das erste Vergabepaket über 3,8 Millionen Euro ist bereits ausgeschrieben, über die Vergabe will der Gemeinderat in seiner Sitzung am 19. Dezember entscheiden. Im März kommenden Jahres möchte die Stadt mit dem Bau der Kita beginnen. Ito rechnet mit 19 Monaten Bauzeit. Die Fertigstellung ist damit für den Oktober 2025 geplant.
So konkret wie im Friedrich-Schelling-Weg sind die Vorarbeiten für die Erweiterung der Kita im Schimmelfeld noch nicht. Das machte Architekt Jochen Feyerabend bei der Präsentation des Projekts im Ausschuss deutlich. Er hat in Absprache mit der Stadt und der Evangelischen Kirchengemeinde, dem Betreiber der Kita, zwei Varianten für einen Anbau entwickelt, in denen die drei Gruppen und weitere Nebenräume Platz finden. Welche Variante schließlich gewählt wird und wie der Entwurf im Detail aussieht, darüber muss noch entschieden werden. „Doch das Grundkonzept steht“, sagte Feyerabend im Gremium.
Der Anbau entsteht östlich der bestehenden Kita zur Seitenstraße und zur Schimmelfeldstraße hin. Der Zugang erfolgt über die Schimmelfeldstraße. Der Eingang zum Altbau in der Hermannstraße soll ebenfalls erhalten bleiben. Das verhindert, dass sich zu viele Eltern an einem Platz sammeln, wenn sie ihre Kinder zur Kita bringen oder dort abholen.
Der Container, in dem aktuell ebenfalls Kinder betreut werden, soll erhalten bleiben und erst weichen, wenn der Anbau in Betrieb geht. Bis zum Frühsommer 2024 sollen die Genehmigungspläne erstellt werden. Ende des Jahres 2024 rechnet die Stadt mit dem Baubeginn. Nach einer Bauzeit von voraussichtlich 20 Monaten soll der Anbau im Sommer 2026 in Betrieb gehen können.
Bis dahin will die Stadt auch mit der Erweiterung des Martinshauses ein gutes Stück vorankommen. Dahinter stehen noch einige Fragezeichen, denn der Bedarf an Betreuungsplätzen ist unmittelbar abhängig von der Bebauung der Luisenhöfe. Erste Berechnungen zeigen, dass zwei Gruppen für Kinder über drei Jahren und zwei weitere für Kinder unter drei Jahren notwendig werden könnten.
Planungen reichen bis 2029
Im Martinshaus selbst könnten zusätzlich zu den drei bisherigen Gruppen noch drei weitere untergebracht werden. Ende des kommenden Jahres wird die Stadt die Vergabe an einen Architekten in Gang setzen. Bis zur Baugenehmigung durch das Landratsamt dauert es danach etwa anderthalb Jahre. Läuft alles wie geplant, könnte im Oktober 2027 mit dem Bau begonnen werden. Fertigstellung wäre danach im Februar 2029.