Besigheim Ein Leben in Extremen – vom Superstar zum Obdachlosenhelfer

Von Susanne Yvette Walter
Joey Kelly erzählte in Besigheim aus seinem bewegten Leben in Extremen. Foto: /Martin Kalb

Musikerspross Joey Kelly erzählt aus seinem Leben zwischen Konzertbühnen mit seiner Familie und Marathonläufen.

Das Leben von Joey Kelly kennt keinen grauen Alltag. Zusammen mit Eltern und Geschwistern, der weltberühmten Kelly-Family gibt er, seit er nur denken kann, Konzerte auf der ganzen Welt. Als Erwachsener findet er bis heute den Ausgleich bei großen Marathons und Triathlons und ist auf der ganzen Welt zuhause.

In der Stadthalle Alte Kelter in Besigheim gibt es am Sonntagabend die Chance, den Musiker-Spross und Extremsportler live zu erleben und ihn aus seinem Leben plaudern zu hören. Das füllt die Halle. Alles hängt an den Lippen von Joey Kelly, lauscht und lacht. Das Credo zu seinem Leben komme von Vater Daniel Kelly und lautet: „Brenne für etwas, sei on fire für das, was du machst.“

Joey Kelly rollt in Besigheim seine Lebensgeschichte von hinten auf und erzählt als erstes aus seinem Leben als Extremsportler beim Scott-Amundsen-Wettkampf am Südpol: „Die Aufgabe war, sich die ersten 100 Kilometer zu akklimatisieren und dann einen 400 Kilometer-Wettkampf auf einer Höhe von 3500 Metern mit 40 Prozent weniger Sauerstoff zu meistern. Ich war als Ire Teil des deutschen Teams.“

Joey Kelly scheut weder extreme Kälte noch extreme Hitze und läuft den Ultramarathon durch die Wüste von Death Valley gleich zweimal. Einmal lief er angeregt durch Abenteurer Rüdiger Nehberg quer durch Deutschland von der Nordsee bis an die Zugspitze, 900 Kilometer ohne Verpflegung und ohne Geld. Damit begann die Ära der Sponsorenläufe mit Extremen wie 24 Stunden Unterwasserlaufen. „Kein Idiot macht sonst so einen Schwachsinn“, sagt Kelly. Immerhin kam damals die erste Spende von 100 000 Euro für Projekte für Kinder in Not auf der ganzen Welt zusammen. Weitere Spendenaktionen folgten. Auf diese Weise sammelte Kelly Spenden in Millionenhöhe.

Dann zeigt Joey einen Film aus Anfangstagen der Kelly-Family aus dem Jahr 1978. „Oben gab es zehn Betten und unten eine kleine Küche. Das war alles was wir hatten“, so Kelly. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde sind die Kellys durch ganz Europa gereist. Kelly kennt das Leben auf der Straße und ist deshalb Obdachlosen besonders nah. In der kommenden Woche startet er eine Zehn-Tages-Tour, um mit Obdachlosen zu leben und sie einzuladen auf einen Fünf-Tage-Segeltörn.

„Wir haben früher davon gelebt, dass wir Spenden gesammelt haben. Auf der Straße gibt es ein einfaches Gesetz: Der Hut lügt nicht“ bringt er auf den Punkt, was ihm Vater Daniel Kelly beigebracht hat. „Was du dir auch aussuchst als Beruf oder als Hobby. Mach es richtig oder lass es einfach.“  Susanne Yvette Walter

 
 
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