Unter den Besigheimer Eltern besteht großes Interesse an der Einführung einer Ganztagsschule. Das ist das Ergebnis einer Umfrage und der Eindruck, den die Stadtverwaltung und Schulleiter Jürgen Ruf bei einem Info-Abend gewonnen haben. Die Schulleitung wird deshalb jetzt einen Antrag auf Einführung des Ganztagesbetriebs vorbereiten. Er muss bis zum 1. Oktober 2025 eingereicht werden, damit der Schulbetrieb rechtzeitig starten kann. Denn ab dem Schuljahr 2026/2027 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetrieb.
Besigheim Ganztag: Eltern haben die Wahl
Einen verpflichtenden Ganztagsbetrieb wird es an der Friedrich-Schelling-Schule nicht geben. Die Grundschule wird jetzt ein pädagogisches Konzept ausarbeiten.
Drei Tage in der Woche
Die Friedrich-Schelling-Schule soll danach als Ganztagsschule in Wahlform starten, lautete der Beschluss des Gemeinderats, der am Dienstag in der Kirbesitzung im Ottmarsheimer Bürgerhaus getroffen wurde. Das heißt im Einzelnen: Die Eltern können ihr Kind zusätzlich zum regulären Betrieb an drei Tagen die Woche, von Dienstag bis Donnerstag, bis 15 Uhr in den Ganztagesbetrieb schicken. Oder sie entscheiden sich, dass ihr Kind nur an einem Nachmittag unterrichtet wird, der Wochentag steht noch nicht fest. Zusätzlich haben alle Eltern die Möglichkeit, am frühen Morgen, über die Mittagszeit und nach 15 Uhr verschiedene Formen der Betreuung zu buchen. Diese sind allerdings kostenpflichtig. Sie müssen ebenso für das Mittagessen in der Mensa bezahlen.
Von 140 angesprochenen Eltern haben 48 auf die Umfrage geantwortet. Fast 80 Prozent davon haben sich für den Ganztagesbetrieb ausgesprochen. Warum denn trotzdem die Wahlform in Besigheim eingeführt werden soll, wollte Stadträtin Katrin Hopf von der CDU wissen?
Das liegt einmal daran, dass sich vor allem diejenigen Eltern gemeldet haben, die auf einen Ganztagesbetrieb angewiesen sind. Sie waren auch beim Info-Abend präsent, entgegnete Schulleiter Jürgen Ruf.
Das Stimmungsbild, das die Umfrage wiedergibt, muss also korrigiert werden. Ruf geht davon aus, dass viele Eltern ihr Kind lieber ab dem Mittag zu Hause statt in der Schule wissen. Diese Eltern könne und dürfe man nicht zum Ganztagesbetrieb zwingen. Das aber wäre der Fall, würde man auf die Wahlform verzichten und den Ganztag verpflichtend einführen. Denn die Friedrich-Schelling-Schule sei die einzige Grundschule am Ort, die Eltern wären also gezwungen, in Schulen der Nachbarorte auszuweichen. Für diesen Fall rechnet Ruff mit großem Widerstand in den Reihen der Eltern.
Die Entscheidung für die Wahlform könne jedoch revidiert werden, sollte sich in späteren Jahren der Wunsch nach Ganztagsbetrieb erhöhen, ergänzte der Schulleiter. „Die Tür ist nicht zu“, sagte Ruf. Die Schule wird jetzt zunächst ein pädagogisches Konzept ausarbeiten und den Antrag vorbereiten. Sportvereine und Musikschule sollen integriert werden, um ein „höchst attraktives Angebot“ zu schaffen, versicherte Bürgermeister Florian Bargmann auf eine entsprechende Frage von Stadträtin Marianne Pop. Schulkonferenz, Gesamtlehrerkonferenz und der Gemeinderat müssen darüber entscheiden, bevor der Antrag eingereicht werden kann.