Wie sehr das Thema Ziegelei-Areal die Besigheimer bewegt, das zeigte sich am Donnerstag. Die Stadthalle Alte Kelter war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Stadt dort über die Pläne der Wohnbaufirma Layher informierte. Ihr gehört das Gelände zwischen Marienstraße, Luisenstraße und der früheren Lehmgrube.
Besigheim Kritik an den Luisenhöfen
Die Bürgerinformation über die Bebauung des Ziegelei-Areals sorgte für eine voll besetzte Stadthalle Alte Kelter. Investor Layher stellte sich den Fragen.
Dort könnte unter dem Namen „Luisenhöfe“ ein ganz neues Stadtquartier entstehen, das Besigheim verändern wird. Wie berichtet plant das Familienunternehmen auf dem zwei Hektar großen Areal den Bau von rund 270 Wohneinheiten. Diese Pläne waren erst in der vergangenen Woche im Gemeinderat vorgestellt worden. In der Alten Kelter sollten jetzt möglichst viele Besigheimer die Gelegenheit erhalten, sie im Großformat zu studieren und von Fachplanern und Ingenieuren Informationen aus erster Hand zu erhalten. Den Fragen der Besucher stellte sich auch die Geschäftsführung der Firma, die Brüder Albrecht und Stefan Layher und dessen Sohn Philipp.
Gipsmodell zeigt Ziegelei-Areal
An einem Gipsmodell demonstrierte die Wohnbaufirma, wie die Luisenhöfe später einmal aussehen könnte. Damit wollte die Stadt die Objektivität der Informationen betonen. Noch längst sind diese Pläne allerdings nicht rechtlich verbindlich. Bei dem Modell, den Plänen und den großformatigen Grafiken handelt sich um einen städtebaulichen Entwurf samt sämtlicher Gutachten, der von Layher vorgelegt wurde. Er dient lediglich als Basis für den Gemeinderat, der bis zum ersten Quartal des neuen Jahres den Entwurf eines Bebauungsplans verabschieden will. Die Tür ist also noch offen für Änderungen, zumal mit dem Investor auch noch ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden muss, der viele Einzelheiten regelt.
Für die Besigheimer war dies die Gelegenheit Fragen zu stellen. Nach der Bebauung beispielsweise, die Wohnungsbauten mit drei bis fünf Geschossen und in der Mitte des Quartiers sogar ein achtgeschossiges Gebäude vorsieht. Oder nach der Parkierung. In zwei Untergeschossen sollen die Autos der Bewohner untergebracht werden. Doch was ist mit den Besuchern? Fragen kamen auch auf nach der Verkehrserschließung in Richtung der Landesstraße nach Löchgau. Ausgerechnet dort steht der Kindergarten Martinshaus, wo die Eltern morgens und nachmittags ihre Kinder bringen und abholen.
Ob sich die Besigheimer also von diesen Plänen überzeugen lassen? In Form einer Internet-Petition an den Gemeinderat, initiiert von Andrea Holoch, haben viele von ihnen bereits andere Vorstellungen formuliert. Für die aktuell knapp 500 Unterstützer wirkt die Bebauung „erdrückend und abschreckend“. Sie haben den Eindruck, dass „hier ein abgeschlossenes Quartier entsteht, das weder ins Stadtbild passt, noch eine offene Integration in die Nachbarschaft möglich macht.“
Die Unterstützer fordern eine Bebauung, die sich ins bestehende Stadtbild einfügt mit weniger Wohneinheiten und Bewohnern und eine Reduzierung der Gebäudehöhen. Am Verkehrsgutachten, das der Investor in Auftrag gegeben hat, haben sie erhebliche Zweifel. Sie fordern deshalb ein erweitertes Gutachten. Ähnlich wie einige Stadträte fehlt es ihnen auch an Aussagen, wie der soziale Wohnungsbau in dem neuen Baugebiet berücksichtigt werden soll. Fraglich ist aus ihrer Sicht auch, dass im Quartier selbst kein Platz für einen Kindergarten sein soll.