Corona ist überwunden: Die Musikschule am Steinhaus hat sich im vergangenen Jahr von den Folgen der Pandemie weitgehend erholt. Während und nach der Krise hat sich die Einrichtung digital völlig neu ausgerichtet. Im Steinhaus gibt es jetzt ein W-Lan, die Telefonanlage wurde aufs Internet umgestellt, alle Lehrkräfte verfügen jetzt über ein I-Pad. Und die Musikschule hat sogar eine eigene App, mit der die komplette Organisation abgewickelt werden kann, von der Verwaltung der Schüler über die Abrechnung der Gebühren bis hin zur Verwaltung der digitalen Notensätze. „Das spart uns wahnsinnig viel Papier“, sagte Roland Haug, der Leiter der Musikschule, am Dienstag im Gemeinderat, wo er seinen Musikschul-Jahresbericht präsentierte.
Besigheim Musikschule auf dem Niveau wie vor der Pandemie
Roland Haug, Leiter der Musikschule, gab im Gemeinderat seinen Jahresbericht ab. Die Gebühren werden um zehn Prozent erhöht.
824 Schüler
Exakt 824 Schüler besuchten im vergangenen Jahr die Musikschule, im Jahr zuvor waren es noch 791. Sie haben sich bei 110 Veranstaltungen öffentlich präsentiert, darunter beim Benefizkonzert der Bietigheimer Zeitung für die BZ-Aktion Menschen in Not. Der Großteil von ihnen (485) kommt aus Besigheim. Aus Walheim besuchten 153 Schüler die Einrichtung, aus Gemmrigheim waren es 89. Beide Gemeinden sind an der Musikschule beteiligt. Aber auch aus umliegenden Gemeinden kommen etliche Schüler zum Unterricht, so zum Beispiel aus Hessigheim (29) und aus Löchgau (13). Für diese Jungen und Mädchen wird ein Auswärtigenzuschlag fällig.
Die Musikschule ist für ihre enge Zusammenarbeit mit den Vereinen bekannt, sie ist für Haug ein „Kernpunkt“ ihrer Tätigkeit. Dem Musikverein Stadtkapelle Besigheim gehören 21 Schüler an, dem Musikverein Walheim 17 und dem Musikverein Gemmrigheim sogar 57. Den Vereinen fällt es allerdings immer schwerer „junge Leute langfristig zu binden“, stellte Haug fest.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit den Schulen. In allen Schulen der beteiligten Gemeinden gibt es Bläserklassen oder Streicherklassen. Und auch in den Kindergärten ist die Musikschule aktiv. Doch diese Gruppen sind in den Corona-Jahren deutlich kleiner geworden, einige gibt es schon gar nicht mehr. Dabei haben die bis dahin gut besetzten Kleinkindgruppen deutlich zur Querfinanzierung der Musikschule beigetragen, machte Roland Hauber deutlich, der Kämmerer der Stadt Besigheim.
Denn die Musikschule ist chronisch unterfinanziert, und auch der Zuschuss des Landes in Höhe von zuletzt rund 71.000 Euro kann das Defizit nicht decken. Müssten die Eltern alle Kosten mit ihren Gebühren decken, wären diese deutlich höher als bisher. Die Corona-Zeit hat für enorme finanzielle Einbrüche gesorgt, machte der Kämmerer deutlich. Die folgende Digitalisierung und die allgemein gestiegenen Kosten, nicht zuletzt für das Personal, haben das Defizit verstärkt. Der Musikausschuss der beteiligten Gemeinden hatte deshalb vorgeschlagen, die Gebühren für die Musikschule um durchgängig zehn Prozent zu erhöhen. Diesem Vorschlag folgte der Gemeinderat jetzt einstimmig.
Das heißt im Einzelnen: Für den Einzelunterricht an einem Instrument, der allerdings eine Ausnahme ist, werden künftig monatlich 138 Euro statt bisher 125 Euro fällig. In Zweiergruppen, die von 270 Schülern gebucht wurden, kostet der Unterricht künftig monatlich 75 Euro statt bisher 63,50 Euro, in Dreiergruppen (158 Schüler) werden 61 Euro statt bisher 55 Euro fällig. Die musikalische Früherziehung schlägt mit 36 Euro statt bisher 33 Euro zu Buche. In Einzelfällen sind besondere Ermäßigungen möglich.
Der Gemeinderat verzichtete darauf, die Zusatzgebühren für Auswärtige zu erhöhen. Diese Schüler musizieren oft in den Musikklassen und tragen damit zu einer stabilen Finanzierung bei. Allerdings will sich die Stadt um Beiträge der benachbarten Kommunen bemühen, aus denen Schüler zur Musikschule nach Besigheim kommen. „In diese Diskussion werden wir einsteigen“, sagte Hauber.