Besigheim-Ottmarsheim Mit dem Porsche aufs Feld

Von Gabriele Szczegulski
Der Vorsitzende der Veteranenfreunde Ottmarsheim, Bernd Schwandner (links), und Andreas Groß auf dessen Porsche Master von 1963 vor der Scheune, dem Vereinstreffpunkt. Foto: /Martin Kalb

Bei der Ottmarsheimer Kirbe präsentieren die Veteranenfreunde ihre Sammlung von Porsche-Schleppern in einer Führung. 

Parallel zur Entwicklung des Volkswagens beauftragte Adolf Hitler 1937  Ferdinand Porsche mit der Entwicklung eines landwirtschaftlichen Kleinschleppers, der die Landwirtschaft als „Volkstraktor“ erleichtern sollte. Wegen des Krieges legte Porsche seine Pläne erst mal auf Eis, um sie dann nach dem Krieg wieder hervorzuholen. Von 1950 bis 1963 wurden insgesamt 120.000 Porsche-Schlepper – klein, wendig und in auffälligen Farben wie orange, grün und rot, produziert.

15 „Porscherle“ können die Veteranenfreunde zeigen

15 dieser Raritäten befinden sich in Besitz von Mitgliedern der Veteranenfreunde Ottmarsheim. Da es nun 75 Jahre her ist, dass der erste Porsche-Schlepper gebaut wurde, zeigen die Ottmarsheimer Sammler ihre Schmuckstückchen – und zwar im Rahmen einer Führung während der Ottmarsheimer Kirbe am kommenden Sonntag, 26. Oktober. Um 13.30 Uhr führt der Vorsitzende Bernd Schwandner durch den Ort. Zwischen den Stationen, an denen die Porsche-Traktoren ausgestellt sind, erzählt der Hobbyhistoriker „Geschichten aus der Schule in Ottmarsheim“.

1988 gründeten 40 Automobilsammler den Verein in Ottmarsheim, heute sind es 140 Mitglieder. Vor allem landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge, aber auch Maschinen und alte Technik aus der Landwirtschaft sammeln die Mitglieder. Sie treffen sich in einer Scheune am Rande Ottmarsheim und bringen sich aktiv in das Dorfleben ein.

Andreas Groß ist einer der Vereinsmitglieder, der drei alte Porsche-Schlepper sein eigen nennt. „Ich bin verrückt nach diesen kleinen Dingern“, sagt er. Seinen bisher letzten holte er aus Dänemark und er ist auch einer der letzten, der vom Band ging: der Porsche Master aus dem Jahr 1963. „Porscherle“ wird der Traktor liebevoll genannt.

Auch Wendelin Wiedeking, der ehemalige Porsche-Chef, der in Bietigheim-Bissingen wohnt, soll sie sammeln, sagt Schwandner. Bei der Führung auf der Ottmarsheimer Kirbe werden die Veteranenfreunde auch alles Wissenswerte über die „Porscherle“ erzählen.

Die Porsche-Traktoren, die in Otttmarsheim gezeigt werden, entstanden ab 1950 aus der Weiterentwicklung von Ferdinand Porsches Volkstraktor, den es ab 1937 nur als Versuchsfahrzeug gab. Die Produktion begann 1950 zunächst in Zusammenarbeit mit dem Uhinger Unternehmen Allgaier Werke GmbH, ab 1956 in Kooperation mit dem Mannesmann-Konzern mit einem Montagewerk in Friedrichshafen. 1962 wurde die Fertigung der Traktorsparte von MAN mit der von Porsche zusammengelegt. 1963 verkaufte Porsche seine Traktoren-Sparte an Renault. Insgesamt wurden rund 120.000 Porsche-Traktoren gebaut. Die Produktion endete 1963.

Ab 1957 gab es mehrere Baureihen: Standard, Super, Master. Zudem gab es alle Baureihen in verschiedenen Versionen, sodass heute kein Porsche-Schlepper dem anderen gleicht.

 
 
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