Besigheim: vierte Brücke über die Enz Bürgerentscheid vielleicht, aber erst nach der Sommerpause

Von Heike Rommel
Etwa auf Höhe der Besigheimer Stadthalle Alte Kelter (Bildmitte) könnte die umstrittene Brücke die Enz in Richtung Bahnhofsquartier überqueren. ⇥ Foto: Martin Kalb

Viele Diskussionen gab es im Stadtrat Besigheim um die geplante neue Brücke über die Enz. Vor einem möglichen Bürgerentscheid sollen erst Informationen gesammelt werden.

Den Planungsstand und den Bauablauf des Nordparks hat der Besigheimer Gemeinderat am Dienstagabend in der Stadthalle Alte Kelter akzeptiert. Es gab aber Kritik an den geschätzten Kosten in Höhe von aktuell etwa 2,6 Millionen Euro (mit Steg rund fünf Millionen Euro) und nicht alle Räte sind der Meinung, dass der Nordpark eine Brücke mit fünf Planungsvarianten braucht, von denen jede etwa 15 000 Euro kostet.

Eine Frage der Zeit

Der Bürgerentscheid über den Steg im Nordpark, für den es eine Zwei-Drittel-Mehrheit braucht, ist eine Frage der Zeit, welche sich die Stadtverwaltung bis frühestens nach der Sommerpause ausbittet. Die Erste Beigeordnete Besigheims, Heike Eckert-Maier, will den Beschluss für den Bürgerentscheid gut vorbereitet wissen und dafür noch „Daten, Fakten und Unterlagen“ sammeln.

Professor Burkhard Wegener, Landschaftsarchitekt vom Kölner Büro Club L 94, erläuterte in der Gemeinderatssitzung noch einmal den aktuellen Planungsstand für den nördlichen Abschnitt des Enzparks mit Seniorenfitness, Holzterrassen, Zugängen zum Wasser, Spielplatz, Bezug zum historischen Thema Flößerei und vielem mehr. „Bleiben Sie frohen Mutes, auch das wird ein tolles Projekt werden“, meinte der in Besigheim bereits erfahrene Experte. Was in drei bis fünf Jahren mit der Kostenentwicklung sei, könne heute noch keiner sagen.

Sebastian Linden vom Ingenieurbüro Schlaich, Bergemann und Partner stellte die Projektstudie für den Steg an der Stadthalle Alte Kelter mit den fünf Varianten von der „gekrümmten Hängebrücke“ über die „Schrägseilbrücke“, die „gekrümmte Fachwerkbrücke“ und die stählerne Sichel bis zur „Holzbrücke“ vor. Linden riet, den Radweg nicht unter dem Steg durch, sondern auf dem Steg zu bauen.

Helmut Fischer (BMU) schlug vor, den Steg ganz fallen zu lassen und den Bürgerentscheid vor die Sommerpause zu ziehen. „Die ganzen Vorplanungen können wir uns sparen“, sah er im Namen seiner Fraktion „keinen Nutzen einer wesentlichen Verkürzung, um von A nach B zu kommen“. Drei Millionen Euro für drei Minuten Zeitgewinn zum Bahnhof stehe in keiner Relation, sagte Fischer.

Kostenaktualisierung gefordert

Edgar Braune (FrAktions-Bündnis) zeigte Verständnis dafür, dass die Stadtverwaltung noch Zeit zur Vorbereitung des Gemeinderatsbeschlusses zum Bürgerentscheides braucht, forderte diese aber auf, die Kosten zu aktualisieren. Christian Herbst (SPD) sieht keinen haushaltstechnischen Spielraum für auch nur eine Brücke von Variante eins bis fünf. „Warum Geld zum Fenster hinauswerfen?“, fragte sich Dr. Anne Posthoff (BMU). Siedelten sich weiter geschützte Arten wie die Wasseramsel an, sei das Thema Brücke sowieso vom Tisch.

„Wir müssen wissen, von was wir reden“, wünschte sich Walter Zeyhle (FWV/FDP) sowie „gut vorbereitete Entscheidungsgrundlagen“ für den Bürgerentscheid. Nur so könnten die Stadträte den Bürgern vermitteln, ob ein Steg gebaut werden soll oder nicht. Sein Fraktionskollege Friedrich Köhler will den Besigheimern „Fakten liefern können“ und auch Achim Schober (FrAktions-Bündnis) findet es wichtig, „den Leuten mehr Informationen an die Hand zu geben“. Manfred Hiller (FrAktionsbündnis) schlug vor, für den Bürgerentscheid aus Kostengründen nur zwei von fünf Brückenvarianten zur Diskussion zu bringen.

Zwei statt fünf Varianten

Beschlussreif ist der Bürgerentscheid mit der letzten Ratssitzung also noch nicht geworden. Der Planungsstand des Nordparks für rund 2,6 Millionen Euro plus etwa sechs Prozent geschätzter Kostensteigerungen sowie der Bauablauf der Planer wurden akzeptiert und die Räte kamen darin überein, dass auch mit nur zwei anstatt fünf Varianten für den Steg weiterdiskutiert werden kann. Für einen Antrag von Helmut Fischer, dass bereits in einer der nächsten Sitzungen über einen Bürgerentscheid zur Brücke an der Alten Kelter abgestimmt wird und nicht erst nach der Sommerpause, gab es keine Mehrheit.

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