Die Brücke über die Enz zwischen Walheim und Besigheim ist längst in Betrieb. Nach rund sechs Jahren Streit und Dauerdiskussion und mehr als zwei Jahre nach der Eröffnung der neuen Enzbrücke scheint jetzt auch endlich eine Lösung für die Radwegunterführung gefunden zu sein. Das jedenfalls geht aus einer Mitteilung des Regierungspräsidiums hervor. Vorangegangen war ein Runder Tisch, an dem auch die Landtagsabgeordneten des Wahlkreises teilgenommen haben. Jetzt scheint der Weg frei für die Genehmigung des Baurechts.
Besigheim/Walheim Einigung über Radweg unter Brücke
Nach Jahren des Streits geht es mit dem Bau der Unterführung unter der B 27 an der Enz ein Stück voran. Bund und Land übernehmen 90 Prozent der Kosten.
Zehn Prozent der Kosten teilen sich Besigheim und Walheim
Es bleibt im Prinzip bei einer Finanzierungslösung, wie sie bereits seit Langem im Gespräch ist: Land und Bund werden 90 Prozent der Kosten für die Radwegunterführung übernehmen, den Rest teilen sich Walheim und Besigheim. Inbegriffen ist darin jetzt auch die Finanzierung von Rückhalteflächen im Falle von Hochwasser der Enz. Diese müssen angelegt werden, um einen Ausgleich zu schaffen für die Flächen, die durch den Bau der Unterführung verloren gehen: Weil der Fluss an einer Stelle verengt wird, muss er an anderer Stelle verbreitert werden. Die Zusage gelte auch „angesichts der veränderten Kosten“, stellt das RP fest.
„Wir sind sehr glücklich, dass jetzt endlich eine Lösung gefunden wurde“, kommentierte die Walheimer Bürgermeisterin Tatjana Scheerle im Gespräch mit der BZ die Lösung. Bisher sei die Zusage auf eine 90-prozentige Finanzierung lediglich mündlich erteilt worden, „jetzt liegt es endlich schriftlich vor“, sagte sie. Die Rückhalteflächen werden laut Scheerle auf Besigheimer Markung angelegt.
In den Gemeinderäten von Walheim und Besigheim hatten die langen Verhandlungen und Verzögerungen aufseiten des Regierungspräsidiums, wo die Angelegenheit bearbeitet wird, für großen Ärger gesorgt. Noch im Juli hatte sich der Besigheimer Bürgermeister Steffen Bühler gegenüber unserer Zeitung darüber beklagt, dass seitens des Regierungspräsidiums bis dato noch immer keine Berechnung über die Hochwasser-Schutzzonen vorlagen und damit auch nicht klar sei, welche Kosten dafür entstehen. Eine sechsstellige Summe sei zu befürchten.
Ohne die Vorgaben aus dem Regierungspräsidium könnte das Landratsamt die Ausgleichsflächen nicht genehmigen, so Bühler damals. Laut dem Regierungspräsidium habe das Landratsamt, dessen Vertreter ebenfalls am Runden Tisch saßen, die Genehmigung jetzt in Aussicht gestellt. Wie hoch die Kosten für die Radwegunterführung tatsächlich sein werden, konnte Tatjana Scheerle noch nicht beziffern.
Sicher ist, dass zuerst der Hochwasser-Schutz sichergestellt werden muss, bevor mit dem Bau der Unterführung begonnen werden kann. Mit der Anlage der Rückhalteflächen könnte es im Frühjahr 2024 losgehen, die Bauarbeiten an der Unterführung sollten im Herbst 2024 nach der Weinlese beginnen, um den Weg während der Lese nicht schon wieder für die Wengerter schwer passierbar zu machen, wie es in diesem Jahr der Fall war. Das Regierungspräsidium kündigte den Baubeginn für die zweite Jahreshälfte 2024 an. Bis dahin wird laut Scheerle auch das Teilstück des Enzweges an der Einmündung zur Bundesstraße so holprig wie bisher bleiben. Eine Sanierung lohne sich erst, wenn die Unterführung fertig sei.
Positiv kommentierten die beiden CDU-Abgeordneten Tobias Vogt (Landtag) und Fabian Gramling (Bundestag) und der Grünen-Abgeordnete Tayfun Tok (Landtag) das Ergebnis der Verhandlungen. Sie hatten sich seit dem Beginn des Brücken-Projekts für die Unterführung eingesetzt.