Besigheim Was wird aus dem Platz unter den Kastanien?

Von Michael Soltys
Eine Idylle und ein schattiges Plätzchen ist die Bank in der Nähe der Industriegebäude der BASF. Foto: /Martin Kalb

Der geplante Nordpark in Besigheim wird die Fläche dort verändern. Wie sehr, steht noch nicht fest.

An heißen Tagen oder lauen Sommerabenden unter dem Schatten der mächtigen Kastanien die Aussicht auf die Besigheimer Altstadt genießen – diese Gelegenheit nutzen viele Besigheimer nur allzu gerne. Es lässt sich häufig beobachten: In der parkähnlichen, aber weitgehend sich selbst überlassenen Fläche sitzen Paare auf Bänken, um sich zu  unterhalten, spielen Kinder, werden Hunde ausgeführt. In diesem Idyll geraten die Industriegebäude der nahen BASF beinahe aus dem Blickfeld. Die Fläche gegenüber der Schokoladenseite der Altstadt hat noch einmal deutlich an Attraktivität gewonnen, seitdem die parkenden Pendler-Autos vor Jahren von dort verbannt wurden.

Doch es stehen weitreichende Veränderungen bevor. Mancher Kritiker spricht gar davon, dass die Idylle bedroht sei. Denn den Wiesen unter den Kastanien steht eine Umwandlung zu einer Art Stadtpark bevor. In anderem Ausmaß und mit anderer Intention wie der Südpark jenseits der Enzbrücke in die Altstadt, aber doch als dessen Erweiterung und Ergänzung. Gesprochen wird über die Umgestaltung zum Nordpark schon seit Jahren. Im Oktober 2020 legte der Gemeinderat die Kriterien fest, nach denen ein Planungsbüro Vorschläge für die Gestaltung des Nordparks erarbeiten soll. Danach sollen die Ufer der Enz flach gestaltet werden, um den Fluss „erlebbar“ zu machen. Einrichtungen wie etwa eine Kneipp-Anlage sind im Gespräch, ebenso eine gastronomische Einrichtung.

Büro mit Planung beauftragt

Natürlichen Materialien soll bei der Gestaltung der Vorrang gegeben werden. Der Steinbach sollte als ein natürlich wirkender Wasserlauf wieder in Erscheinung treten. Eine WC-Anlage dürfte notwendig werden. Das nahe Radsportheim soll in die Überlegungen einbezogen werden.

Den Kastanien gilt das besondere Augenmerk der Planer, das ist der ausdrückliche Auftrag des Gemeinderates. Die Kritiker befürchten allerdings, dass ein Großteil der Bäume der Umgestaltung zum Opfer fallen wird.

Und es gibt einen weiteren Konfliktpunkt, der für größere Auseinandersetzungen sorgen wird. Die Rede ist von einer weiteren Brücke von der Altstadt hinüber ins Bahnhofsquartier, vielleicht auf Höhe der Stadthalle Alte Kelter, eventuell auch nahe der Himmelsleiter ein Stück flussabwärts. Unnütz, teuer und eine Gefahr für die Tierwelt am Ufer des Flusses, lautet die lautstarke Kritik, die auch Teile des Gemeinderats nicht unbeeindruckt gelassen hat.

Die Folge: Die Fraktion von CDU/WIR hat einen Bürgerentscheid zu dieser Frage ins Gespräch gebracht. Aktuell werden die Formalien von der Verwaltung vorbereitet. Entschieden ist in dieser Frage noch nichts.

 
 
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