Besigheim Wettstreit will gelernt sein

Von Uwe Deecke
Vier Schülerinnen debattierten am Freitag in der Besigheimer Realschule ein strittiges Thema aus unterschiedlicher Sichtweise. Drei von ihnen kommen eine Runde weiter. Foto: Martin Kalb

Seit 2002 nimmt die Maximilian-Lutz-Realschule am  Wettbewerb „Jugend debattiert“ teil, wo man es gegen Gymnasien bereits ins Finale schaffte.

Ab jetzt treten wir nur noch gegen Gymnasien an.“ Das erklärte Deutschlehrerin Julia Längel, nachdem am Freitag beim Wettbewerb „Jugend debattiert“ die Schulsieger an der Besigheimer Realschule ermittelt wurden. Dass ausgerechnet die Maximilian-Lutz-Realschule so weit kommt, ist ein Verdienst der „Debattier-AG“, die in der Schule angeboten wird. Dort treffen sich regelmäßig Schüler, um die Grundregeln des Debattierens zu lernen und die Anforderungen des Wettbewerbs zu erfüllen.

Zu einem bestimmten Thema, das die Schüler zehn Tage zuvor erfahren, sind Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft gefragt. Vier Schülerinnen waren es diesmal, die sich schulintern durchgesetzt hatten und sich beim Thema: „Soll in der Schule ein Fach Ökologisches Verhalten eingeführt werden?“ gegenüberstanden. Lotta Griesinger und Emely Exß standen auf der Pro-Seite, Isabel Letschner und Tanja Fertig auf der Contra-Seite. Zwei Minuten hatten die Neunt- und Zehntklässlerinnen Zeit, sich Notizen zu machen, dann wurde 24 Minuten debattiert, jede Eröffnungsrede durfte zweieinhalb Minute dauern.

Isabel Letschner argumentierte gegen das neue Fach, das man auch leicht in andere Fächer integrieren könne. Dann müssten auch Fächer wie „Benehmen“ auf den Stundenplan stehen, was einfach zu viel sei. Emely Exß schlug ein freiwilliges Fach vor und hielt dagegen, wie wichtig das Thema Umwelt sei. „Viele denken, was in den USA oder Australien ist, ist ja egal“. Tanja Fertig verwies auf die neuen Lehrkräfte, die man dann brauche und bezweifelte den Erfolg. Lotta Griesinger konterte mit einer Umfrage in der Klasse, die sich für die Einführung ausgesprochen hatte und war auch nach der Debatte nicht von den anderen Argumenten überzeugt. Es sei auch wichtig, aus der Schule rauszugehen und etwas für die Umwelt zu tun.

In der Jury saßen Bürgermeister Steffen Bühler, Michaela Rothermel (BASF), Lehrerin Felicitas Niesporek und Schulleiter Christoph Hofer, die sich während der Debatte Notizen gemacht hatten. Sie zogen sich zurück, um zu beraten und anschließend ihre Bewertung abzugeben. Aufgefallen waren ihnen dabei fehlende Nutzung der Zeit und Wiederholungen auf der einen Seite, gute Ausdrucksfähigkeit, Faktenwissen und gute Verständlichkeit auf der anderen.

Rektor Hofer übernahm anschließend die Siegerehrung, bei der sich alle freuen konnten. Emely Exß hatte die Jury am meisten überzeugt, aber auch Isabel Letschner und Tanja Fertig werden weiterkommen in die Regionalqualifikation am 12. Februar in Vaihingen. Wer hier zu den besten gehört, geht zur Landesqualifikation nach Stuttgart und gewinnt zudem ein dreitägiges Rhetorikseminar in Bad Liebenzell mit einem professionellem Trainer.

Bis zum Regionalwettbewerb sind es Schulthemen, die diskutiert werden, erklärte Lehrerin Julia Längel. Doch es gab auch schon Themen wie „Roboter in der Pflege?“, „Helmpflicht für E-Roller?“ oder „Verpflichtendes Auslandssemester für Schüler“, die zur Debatte standen. Es sei heute wichtig zu lernen, seine Meinung in angemessener Art und Weise auszudrücken, sachlich zu debattieren und auf andere einzugehen. Dass es diesmal nur Mädchen waren, die im Schulfinale standen, sei Zufall, denn im letzten Jahr waren auch Jungs unter den Siegern.

Am Sonntag bekamen die drei Siegerinnen das neue Thema, das sie in Vaihingen debattieren werden. Auch für die vierte Kandidatin der Maximilian-Lutz-Realschule ist bei der momentanen Krankheitswelle womöglich noch Platz, um an der nächsten Runde teilzunehmen. Wie weit sie es diesmal als Realschülerinnen schaffen, wird sich dann zeigen.

 
 
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