„Wie macht der das bloß“, fragte sich das Publikum am Freitagabend in der Besigheimer Stadthalle Alte Kelter, als Thorsten Havener in seinem neuen Programm „Gedankenleser“ verblüffende Ergebnisse aus der Körpersprache lieferte. Alle wollten den TV-Star endlich einmal live erleben und am Besten selbst auf der Bühne mit ihm agieren.
Besigheim “Wie macht der das bloß?“
Gedankenleser Thorsten Havener verblüffte gekonnt sein Publikum in der Alten Kelter Besigheim.
Jeder sollte zunächst einmal eine Dankeskarte ausfüllen, auf der nicht mehr stand als sein Vorname und der Anfangsbuchstabe des Vornamen seines Sitznachbarn. Die Karten kamen in ein Gefäß, denn der Autor, Redner, Mental- und frühere Zauberkünstler aus der Nähe von München baute Spannung auf, bevor er treffsichere Ergebnisse darüber lieferte, wer sich bei wem für was bedanken möchte.
Dabei kam zum Teil Berührendes zu Tage. „Ich danke meinem Verlobten Freddy, dass er den Namen seiner Ex-Freundin mit meinem überstechen lassen hat“, stand etwa auf der Karte einer Teilnehmerin.
„Menschen lesen, Menschen verstehen, Menschen beeinflussen“ zu können, schreibt sich Havener auf seine Bühnenprogramme und zahlreiche Bücher wie „Ich weiß, was Du denkst“ oder „Ohne Worte – was andere über dich denken“. Wie verschachtelt er arbeitet, symbolisieren Pappschachteln, aus denen er live eine Nummer nach der anderen wie aus dem Hut zieht und das auf Ergebnisse gespannte Publikum in Atem hält. Höchst gespannt auf Auflösungen von Rätseln, die jedes Mal ein Volltreffer sind.
“Mein Puls ist gleich bei 200“
„Sag’ mir deinen Vornamen.“ „Anna.“ „Jetzt sag’ nur in Gedanken den Namen einer Person, an die du gerade denkst“, ging Thorsten Havener zu seinen Zuschauern und holte einen nach dem anderen als Darsteller in die Show. „Die Person, an die du gerade denkst, heißt Eugenia, korrekt?“ „Ja, das ist meine Mama und mein Puls ist gleich bei 200“, zeigte sich Anna mehr als verblüfft darüber, wie Havener nicht nur durchs Anschauen von geschriebenen Zetteln, sondern auch aus dem Anschauen von Händen auf Tatsachen kam. Dem „Schlüsselmann“ Thomas kam die Rolle zu, das Programm mit zu strukturieren. Thomas trat immer wieder auf, bis er den richtigen Schlüssel für eine der Pappschachteln mit den Show-Nummern von Havener gefunden hatte.
Es war gar nicht der richtige Schlüssel, den Thomas den ganzen Abend in seiner Hosentasche versteckte, um als Zuschauer ebenfalls einen Volltreffer auf die richtige Pappschachtel des Gedankenlesers Haveners zu landen.
Dieser gab ihm einen zweiten Schlüssel in die andere Hand, die sich intuitiv für einen Regen von Goldpapierschnipseln über das Haupt von Thorsten Havener öffnete, der in den sozialen Medien einen „Charakterclub“ für mehr Selbstvertrauen, Fokus und Harmonie um sich versammelt.
Immer wieder rätselte das Publikum staunend, wie Thomas Havener zu seinen Ergebnissen kam. Mit seinen Zaubertricks war das jedenfalls nicht zu erklären. Er konnte sich mit Michelle doch wohl keine Brillenträgerin ausgesucht haben, um in einem Brillenglas zu sehen, dass diese aus Spielkarten ausgerechnet die Pik vier ausgesucht hatte. Oder doch?
Der Gärtner ist immer der Mörder
Als es galt, einen Mord in Besigheim aufzuklären, war das höchst amüsierte Publikum vor fünf Darstellern aus seinen Reihen zum Platzen gespannt. Bevor er die fünf nach Vornamen und Beruf fragte, ließ er nebenbei fallen, „der Mörder ist immer der Gärtner“. Und brachte damit das Publikum zum Brüllen: Denn Alexander, der wie alle anderen einen verschlossenen Umschlag mit seiner Krimirolle abgegeben hatte, entpuppte sich tatsächlich als Landschaftsgärtner.
Die verschlossenen Umschläge wurden gemischt und Havener ordnete jedem die richtige Rolle zu, ohne zu wissen, was drin steht. Ursprünglich war jeder verdächtig, der Mörder zu sein, und einer flunkerte sich vergeblich um eine Affäre herum, als er die Augenbrauen schon vor dem „nein“ hochzog. Erwartet hatten das die Zuschauer nicht, denen Havener verriet: „Die Körpersprache kommt immer vor der Antwort.“Heike Rommel