Das Bild der Besigheimer Innenstadt könnte sich bald grundlegend verändern – das brachte die vergangene Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik zu Tage. Die Bauherrengemeinschaft um Frank Land und Sebastian Maier planen, den Gebäuden des Marktplatzes 1 und 3 sowie der Amtsgerichtsgasse 2 im Erdgeschoss neue Nutzungen zuzuführen. Dort soll die gastronomische Einrichtung „Markthalle Land & Maier“ entstehen mit einer Eisdiele, einem Hofladen und Sozialräumen, das erzählt Frank Land im Gespräch mit der BZ.
Besigheim Wird der Marktplatz autofrei?
Die Planungen der „Markthalle Land & Maier“ könnte das Bild des Stadtzentrums komplett verändern. NKD und Parkplätze sollen Gastronomie, einem Feinkostladen, einer Eisdiele und Souvenirs weichen.
Die Räte des Ausschusses zeigten sich erfreut über die Pläne: „Ich finde diese Idee toll, das wird den Marktplatz aufwerten“, befand etwa Hansjörg Kollar (BMU) in der Ausschusssitzung vergangene Woche. Das Vorhaben hat jedoch Auswirkungen auf Autofahrer: Die Konsequenz ist eine Reduzierung, wenn nicht soagr der komplette Wegfall, der Parkplätze auf dem Marktplatz. Damit könnte die Innenstadt zu einer autofreien Zone werden.
Eine Marktlücke schließen
Frank Land, Inhaber der Restaurants „Marktwirtschaft“ auf dem Marktplatz 2, hat große Pläne mit der Markthalle. Unter anderem soll der NKD raus und Gastronomie mit Showküche rein. „In der Region wird echte handwerkliche Gastronomie immer weniger. Wir machen das Essen selbst und wollen mit der Markthalle etwas etablieren, wo sich Besigheimer und Touristen wohlfühlen können“, erklärt Land. Eine Markthalle, die neben dem gastronomischen Angebot auch eine Event-Location für private Feiern, einen Feinkostladen mit regionalen und überregionalen Produkten, Floristik sowie einen Souvenir Shop zu bieten habe, sei eine Marktlücke. Auch „Hier könnten die Leute essen und einkaufen zugleich“, stellt sich der Gastronom vor. Was das Essen betrifft, ist eine offene Küche mit Frühstück sowie Mittagstisch ab 12 Uhr zu „erschwinglichen Preisen“ geplant. Zudem sollen Kaffee und Kuchen sowie selbst gemachtes Eis angeboten werden.
Interessanter in diesem Zusammenhang jedoch ist, dass die Eisdiele auch auf den Außenbereich, sprich auf den Marktplatz, ausgeweitet werden soll. Dazu müssten jedoch die Parkplätze auf dem Marktplatz einer Außenbewirtung weichen. Land betont, dass er bezüglich der Planungen bereits die zuständigen Eigentümer ins Bild gesetzt und befragt habe – die Mehrheit sei nicht gegen eine autofreie Zone, meint er. „Ich weiß, dass das ein sensibles Thema ist, aber wir brauchen den Marktplatz, um das Vorhaben zu realisieren“, macht Land seine Absicht deutlich. Derzeit werden die Parkmöglichkeiten übrigens auch von seinen eigenen Gästen genutzt – das sieht der Restaurant-Chef locker, wenn damit die Aufenthaltsqualität auf dem Marktplatz gesteigert werden könne. „Das wird ein neuer Abschnitt für Besigheim. Wir haben eine der schönsten Altstädte und mit diesem Potenzial wollen wir etwas bewegen“, meint Land.
Konkretes Konzept
Wo sich Lands Gäste oder andere Fahrer künftig mit dem Auto hinbewegen werden, wenn diese zum Marktplatz wollen? „Die Gäste laufen bestimmt auch ein paar Meter in die Innenstadt hinein, zum Beispiel könnte man in einem Parkhaus parken“, sagt Land. Ob die Pläne bald Wirklichkeit werden, ist noch nicht entschieden, auch wenn die Planungen von Land und Maier weitestgehend abgeschlossen sind, mit einem Innenarchitekten haben die beiden bereits ein konkretes Konzept erstellt. Fraglich dürfte die Frage nach dem Umbau werden – denn bei den Gebäuden Marktplatz 1 und Amtsgerichtsgasse 2 handle es sich um denkmalgeschützte Bauwerke des Landes. „Da ist natürlich jeder Umbau ein Risiko, aber wir sind zuversichtlich“, erklärt er. Der Ausschuss jedenfalls stimmte in der Sitzung der Bauvoranfrage einer Nutzungsänderung einhellig zu.