Besigheim Urlaub in der zweiten Heimat: „Dort bin ich glücklich, frei und atme“

Von Petra Neset-Ruppert
Die Besigheimerin Bagdagül Gemalmaz verbringt die Sommerferien in ihrer türkischen Heimat. Für sie ist die Zeit im Dorf ihrer Eltern eine richtige Erholung, um runterzukommen. Foto: /Oliver Bürkle

Bagdagül Gemalmaz aus Besigheim verbringt die Sommerferien mit ihren Töchtern in ihrer türkischen Heimat.

Erholung, Entspannung und Ruhe gehören bei vielen zu einem erfolgreichen Urlaub dazu. Endlich mal keine Verpflichtungen und die Seele baumeln lassen. Doch wie ist das, wenn der Urlaubsort gleichzeitig auch Heimat ist und man statt am Strand zu liegen Familienbesuche absolviert? Die BZ hat nachgefragt. Für die Besigheimerin Bagdagül Gemalmaz geht es in den Sommerferien immer in die Türkei. Wie sie ihren Urlaub in der Heimat gestaltet und ob das für dann auch wirklich Urlaub ist, hat sie der BZ erzählt.

Zeit, die Stadt zu genießen

„Ich gehe jedes Jahr in die Türkei. Eigentlich fahren wir immer mit dem Auto, aber in diesem Jahr müssen wir früher zurück, deshalb fliegen wir ausnahmsweise“, erzählt Gemalmaz. Die alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern nutzt gerne die Sommerferien, um in die türkische Heimat zu fahren. In dieser Zeit gibt es dann tatsächlich ein größeres Reiseprogramm.

Dieses Jahr startet die Besigheimerin ihre Reise in Istanbul. Dort leben ihre Schwester und weitere Familienmitglieder. „Mittlerweile kriegen wir es ganz gut hin, dass wir dann nicht ständig von einem Besuch zum nächsten gehen müssen. Wir haben auch Zeit, die Stadt zu genießen und einfach mal im Café zu sitzen“, erzählt die gelernte Drogeristin.

Nach Istanbul geht es mit dem Flugzeug in die knapp 750.000 Einwohner Stadt Erzurum, um dann weiter in die Berge und das Heimatdorf ihrer Eltern zu kommen. In Ispik-Karakog Köylü wohnen ihre Eltern immer während der Sommermonate, die beiden sind bereits in Rente. „Ich kann mich noch erinnern, dass meine Töchter mich fragten, ob Opa berühmt ist, weil alle ihn hier im Dorf kennen“, erzählt Gemalmaz und lacht.

Reine Luft und gutes Essen

In dieser Woche hat sie Zeit, herunterzukommen und richtig zu entschleunigen. „Es gibt dort kaum Handyempfang. Die Luft ist so unglaublich rein und das Essen so einfach und unglaublich lecker – einfach eine ganz andere Welt“, schwärmt Gemalmaz. In dem Dorf können ihre Kinder sich frei bewegen und der Besuch läuft ganz unkompliziert: „Wenn Du an einem Haus vorbeiläufst, wirst du einfach auf einen Tee und ein Gespräch eingeladen. Da muss nichts geplant werden, das passiert einfach“, erzählt die Besigheimerin.

Wichtig ist allerdings auch ein Mitbringsel aus Deutschland: „Ich hab immer mindestens einen ganzen Karton Schokolade dabei, die ist ein absolutes Muss.“ Im Dorf hilft Gemalmaz dann auch bei der landwirtschaftlichen Arbeit und beim Kochen. „Das ist alles ganz einfach und bodenständig, das tut gut.“ Gerade das selbst gebackene Brot und Kartoffeln, die direkt im Feuer gegart werden, sind ihr Lieblingsessen in dieser Zeit. Für sie bedeutet es Luxus, diese Mahlzeiten gemeinsam mit vielen Menschen einzunehmen.

Drei Wochen im Hotel

Danach geht es für die Besigheimerin und ihre Töchter noch für drei Wochen in die Ferienregion Antalya. „Wir sind drei Wochen im Hotel und da mach ich einfach gar nichts“, lacht sie. Das Meer und das gute Essen genießen, das ist es, was für sie in diesen drei Wochen Entspannung bietet.

„Dieser Urlaub findet in meiner tatsächlichen Heimat statt. Dort bin ich glücklich, frei und atme“, sagt Gemalmaz. Gerade die Gastfreundschaft und das sich mit wenig glücklich schätzen, begeistert sie an den Menschen in der Türkei. Es ist das, was ihr in Deutschland manchmal fehlt.

 
 
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