Besigheimer Waldwirtschaftsplan genehmigt „Der Wald braucht auch mal Zeit“

Von Heike Rommel
Der Wirtschaftsplan für den Wald in Besigheim und Ottmarsheim sieht einen Holzeinschlag von 1270 Festmetern vor.⇥ Foto: Martin Kalb

Revierförster Bernd Renner erläuterte im Besigheimer Gemeinderat den Nutzungs- und Kulturplan.

Frische Waldluft in die letzte Sitzung des Besigheimer Gemeinderats brachte der Förster Bernd Renner mit. Er kommt mit dem Nutzungs- und Kulturplan des Forstwirtschaftsjahres 2022 für den Stadtwald Besigheim und Ottmarsheim gut voran, vermisst aber nach wie vor den Regen und gab zu Bedenken, dass ein Wald auch Zeit braucht.

Drei nasse Jahre nötig

Mit dem niederschlagstarken letzten Winter kann Renner in seinem Waldbericht auf ein „sehr gutes Jahr“ zurückblicken. „Wir bräuchten aber noch drei nasse Jahre“, lautete seine Zukunftsprognose. Der Holzeinschlag habe sich im letzten Winter etwas schwierig gestaltet, weil an keinem Tag der Waldboden gefroren war und die schweren Maschinen nicht fahren konnten, ohne den Wald zu beschädigen. Aus dem Ottmarsheimer Wald habe er genügend Holz herausbekommen, aber das Besigheimer Holz liege noch zum Trocknen, bevor mit den Online-Holzversteigerungen wieder gestartet werden kann. „Ich rechne mit einem leichten Plus dieses Jahr“, gab der Förster eine wirtschaftliche Prognose für die Waldwirtschaft ab.

Aus dem Trimm-Dich-Pfad in Besigheim habe die Forstverwaltung absterbende Buchen entfernt, informierte Renner über diesen Wald, in den er nach dem Wirbelsturm Lothar immer noch versuche, Stabilität hineinzubekommen, weshalb im Herbst noch einmal durchgeforstet werden müsse. Im Übrigen würde an jungen Bäumen kein Plastikschutz mehr gegen das Anfressen von Wild angebracht, sondern umzäunt.

Renner war erst im letzten Herbst mit dem Gemeinderat draußen im Wald und hatte dort nicht nur theoretisch berichtet. Helmut Fischer (BMU) wünscht sich für die Besigheimer Stadträte jedes Jahr so eine Waldführung. „Viele haben den Wald ja in Corona neu entdeckt“, erkundigte sich Christian Herbst (SPD) bei der Gemeinderatssitzung in der Alten Kelter, ob es im Wald mittlerweile „Müll- oder Mountainbike-Probleme“ gibt.

Biker, so teilte der Revierförster Bernd Renner mit, gebe es nur an den Grenzen zu Löchgau und Bietigheim-Bissingen, wo der Wald steil ist. Dort sprössen allerdings „wilde Trails wie Pilze aus dem Boden“ und am Bau derer beteiligten sich auch Erwachsene.

Die steuerlichen Einnahmen der Stadt Besigheim wurden aufgrund einer Gesetzesänderung im Januar dieses Jahres geprüft und daraus ergab sich, dass sie mit über 600 000 Euro Jahresertrag aus den Wäldern umsatzsteuerpflichtig wird.

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