Bezirksbeirat Kleinsachsenheim Vater und Sohn gemeinsam im Gremium

Von Mathias Schmid
Bernd Lieb und Sohn Philemon sitzen beide im Bezirksbeirat. da werden zu Hause schon mal Akten studiert. ⇥ Foto: Martin Kalb

Bernd und Philemon Lieb sitzen im Kleinsachsenheimer Bezirksbeirat – für unterschiedliche Fraktionen.

Wenn Bernd und Sohn Philemon Lieb am Esszimmertisch sitzen, geht es schon auch mal um die Politik in Kleinsachsenheim. Denn beide sitzen im Gremium und wollen sich für ihren Flecken einbringen.

„Ich habe mich schon immer mit lokalpolitischen Themen beschäftigt“, sagt der 21-jährige Philemon Lieb. Als dann Siegfried Jauß, Fraktionschef der Freien Wähler im Sachsenheimer Gemeinderat, vor der Gemeinderatswahl 2019 auf ihn zukam, war die Entscheidung schnell gefallen. Auch damals drohte schon eine Konkurrenzsituation: Denn Philemons älterer Bruder Jonathan hatte sich ebenfalls aufstellen lassen – auf der Liste der CDU. Möglich wäre die Brüder-Konstellation nach neuer Fassung der Gemeindeordnung (siehe Infobox) gewesen. Doch für beide reichte es nicht.

Da Philemon Lieb aber viele Stimmen sammelte, nominierte ihn die FW-Fraktion für einen Platz im Bezirksbeirat. Dort saß er nun in der ersten Sitzung direkt neben seinem Vater. Der hat bereits die erste Legislaturperiode des 2014 formierten Gremiums als SPD-Rat miterlebt und zieht ein positives Fazit: „Ich denke, wir haben viele Themen diskutiert und angesprochen. Auch das Interesse der Bevölkerung war hoch. Natürlich ist ein Bezirksbeirat nur sinnvoll, wenn er öffentlich ist.“ Die Sitzungen hatten anfangs hinter verschlossenen Türen stattgefunden.

Dass die beiden für unterschiedliche Fraktionen am Tisch sitzen, ist „überhaupt kein Thema“, wie der Sohn sagt. Und Bernd Lieb ergänzt: „Auf dieser Ebene funktioniert es für mich nicht, wenn nach Parteieninteressen gehandelt wird. Wichtig ist die Zusammenarbeit aller.“

Wenn die beiden aber mal nicht einer Meinung ein sollten, könnte es laut Mutter Sieglinde problematisch werden: „Das kann mein Mann nicht so ab. Er weiß es dann auf jeden Fall besser“, schmunzelt sie. Der 61-Jährige widerspricht: „Ich hoffe, dass Philemon aus sich herauskommt, aktiv mitarbeitet und seine Meinung vor allem bei Jugendthemen vertritt.“ Der Sohn nickt: „Ich muss mich natürlich erst mal in die Themen reinfinden. Aber wenn die Jugend sich irgendwo treffen könnte, wäre das schon eine tolle Sache.“

Der Vater hofft indes, dass mithilfe des Bezirksbeirats Bewegung in die Nutzung und Sanierung von Kelter und Rathaus kommt: „Das wurde beim Zusammenschluss nicht richtig geregelt: Was kriegen wir, und was haben wir. Ich hoffe, dass der Bürgermeister da sehr offen ist.“ Die beiden sind sozial aktiv: Vater Bernd ist in der evangelisch-methodistischen Kirche Bietigheim Vorsitzender des Bauausschusses. Sohn Philemon engagiert sich seit Jahren in Kinderstunde und Jugendkreis. Auch da klappt die Co-Existenz der beiden.

 
 
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