Seit der zweiten Saisonhälfte läuft der Motor wieder. Corona hatte ihn etwas ins Stottern gebracht. Personelle Veränderungen, physische, emotionale und organisatorische Hindernisse hatten sich in den Weg gestellt. Doch Andreas Schubitschew ist überzeugt, dass die Basketballerinnen der BG Tamm/Bietigheim zum Saisonstart am Sonntag (15 Uhr) beim MTV Stuttgart 3 ein ganz anderes Gesicht zeigen, wie noch vor Jahresfrist.
BG Tamm/Bietigheim vor dem Saisonauftakt Schubitschew: „Platz eins ist drin“
Die Prognose will der Trainer der BG Tamm/Bietigheim nicht als Zielvorgabe verstanden wissen.
„Platz eins ist drin“, erklärt Schubitschew. Als Prognose will er das keinesfalls verstanden wissen – auch nicht als Zielvorgabe. Diese formuliert er mit „Top drei“ etwas defensiver. Aufstieg? „Muss nicht unbedingt sein“, sagt der BG-Trainer und ergänzt schmunzelnd: „Wenn’s passiert, nehmen wir’s natürlich mit.“
Kein klarer Favorit auf Aufstieg
Die Liga ist ausgeglichen, einen klaren Favoriten gibt es nicht. Und auch keinen Angstgegner für die BG Tamm/Bietigheim. Schubitschew will die Erwartungen im Zaum halten, die Mission einer erfolgreichen Saison „entspannt und ruhig angehen und keinen Druck aufbauen“, wie er sagt. Damit will er den Rahmen schaffen, dass die Spielerinnen einerseits Spaß am Basketball haben, aber andererseits auch Raum für persönliche Entfaltung bekommen. Die Spielerinnen könnten mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen, ist Schubitschew überzeugt, „denn das Talent haben sie.“
Er geht in seine zweite Saison als Verantwortlicher für die erste Frauenmannschaft der BG Tamm/Bietigheim, kennt den Verein und die Spielerinnen größtenteils aber schon seit rund einem Jahrzehnt aus seiner Zeit als Jugendtrainer im Verein. Neu hinzu gekommen waren zuletzt eine 40-jährige Ukrainerin und Schubitschews Frau Sara, die viel Zweitliga-Erfahrung aus ihrer Zeit bei der BSG Basket Ludwigsburg mitbringt.
„Die Corona-Jahre haben allen geschadet, da wurde kaum trainiert“, blickt der Trainer zurück. Am schwierigsten sei es anschließend gewesen, die Motivation wieder auf Vollgas zu schalten. Wieder in die Halle zu kommen, sei für viele eine Überwindung gewesen, erzählt Schubitschew. Den Zusammenhalt untereinander hätten die Frauen aber nach und nach wieder aufgebaut. Je mehr Routine und Selbstverständlichkeit in den Abläufen zurückkehrten, desto erfolgreicher wurde die BG auf dem Platz und landete am Saisonende schließlich noch auf Rang vier in der Tabelle der Landesliga Nordwürttemberg.
Gegen das Oberliga-Team TSV Malmsheim offenbarte sich in der Vorbereitung, woran noch gearbeitet werden muss. Schubitschew will jene Leistung auf dem Feld aber nicht überbewerten: „Wir müssen Balance und Ausgeglichenheit finden und unsere Leistungsträgerinnen Verantwortung übernehmen“, erklärt er. In den Trainingseinheiten waren kaum alle Spielerinnen an Bord, und auch während der Saison wird er personell wohl nie ganz aus dem Vollen schöpfen können. Einige der Spielerinnen, die zwischen 18 und 40 Jahren alt sind und damit in unterschiedlichen Lebensphasen stecken, müssen beispielsweise am Wochenende arbeiten. Der Stammkader umfasst zehn bis elf Frauen. Wenn er auf mindestens acht pro Spieltag zurückgreifen könne, sei er zufrieden, sagt Schubitschew.
Saisonstart beim MTV Stuttgart 3
Dem Saisonauftakt in der MTV-Halle im Stuttgarter Kräherwald blickt der Coach optimistisch entgegen. In der der vergangenen Saison verloren die Tammerinnen und Bietigheimerinnen das Hinrundenspiel im Januar dieses Jahres zu Hause zwar hoch. Doch nachdem sie sich in der Rückrunde berappelt hatten, gewannen sie das zweite Kräftemessen Ende April in Stuttgart knapp mit zwei Punkten Vorsprung. „Wir gehen immer mit Respekt in eine Partie. Man weiß nie, wie der Gegner kommt. Aber wir wollen auf jeden Fall gewinnen“, sagt Schubitschew, der die größten Stärken seines Teams in der Schnelligkeit und Erfahrung der Spielerinnen sieht. Sandra Bildmann