„BiBi-Hilft“ möchte Menschen in Not unterstützen Helfer suchen Hilfe

Von Rena Weiss
Der Turm der Grauen Pferde am Hillerplatz in Bietigheim ist das Symbol der Gruppe „BiBi-Hilft“. Eva Gartmann, Mike Blum, Marianthi Trappmann, Daniel Flögel und Oliver Gartmann setzen sich neben fünf weiteren Mitgliedern für Menschen in Not ein.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Gruppe „BiBi-Hilft“ fand sich erst Ende letzten Jahres doch mittlerweile haben die Mitglieder ihr Angebot erweitert und hoffen auf weitere Unterstützung.

Wir werden keine Eintagsfliege sein“, sagt Daniel Flögel klar zur Gruppe „BiBi-Hilft“. Er ist der Initiator dieser Gruppe, die Ende letzten Jahres entstand. Zunächst wollten Flögel und damals noch sechs Gleichgesinnte Sachspenden an Obdachlose auf der Straße verteilen. Mittlerweile hat die zehnköpfige Gruppe ihr Angebot erweitert, hilft bereits, bevor es zur Obdachlosigkeit kommt, und das nicht nur in Bietigheim-Bissingen, sondern auch in der näheren Umgebung. „Wir helfen Menschen in Not“, fassen es Flögel und Oliver Gartmann zusammen. Wie die Gruppe entstand, lesen Sie hier.

Das Angebot erweitert

So unterstützen sie derzeit unter anderem einen leicht behinderten Mann bei der Wohnungssuche. Ihm wurde wegen Eigenbedarfs gekündigt, und nun ist der berufstätige Mann auf der Suche nach einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in Bietigheim-Bissingen und Umgebung für rund 500 Euro und zwar im Idealfall warm, sagt Gartmann. Es scheint ein Ding der Unmöglichkeit, aber „BiBi-Hilft“ hofft auf Hilfe ihrer Unterstützer. Bislang erhielt die Gruppe vor allem über Facebook große Unterstützung. „Wenn wir einen Spendenaufruf über Facebook veröffentlichen, dauert es keine zwei Tage, dann erhalten wir das Benötigte“, sagt Flögel.

Knapp 15 Menschen haben die Mitglieder von „BiBi-Hilft“ seit November 2019 getroffen, davon leben vier auf der Straße. Darunter auch ein Pärchen, das mittlerweile in einem Obdachlosenwohnheim untergekommen ist. „Sie haben ihre Chance bekommen“, freut sich Daniel Flögel, der von Anfang an mit den beiden in Kontakt stand und steht.

Doch seit der Entstehung von „BiBi-Hilft“ hat sich noch mehr getan. Während die Gruppe im Dezember noch nach einem Lagerplatz für die Spenden suchte, hat sie mittlerweile einen Raum gefunden. Einziger Wermutstropfen: Dieser Raum steht nicht mehr lange zur Verfügung. „Wir brauchen so bald wie möglich einen neuen Raum in Bietigheim-Bissingen“, sagt der 35-jährige Daniel Flögel.

Denn „BiBi-Hilft“ geht organisiert vor. Es werden nicht drei Jacken an einen Obdachlosen vergeben. Durch Gespräche mit den Hilfsbedürftigen finden Flögel, Gartmann und das restliche Team heraus, was gebraucht wird, und fragen dann gezielt die Facebook-Community nach diesen Gegenständen oder auch Nahrungsmitteln. So verringert sich zwar die benötigte Lagerfläche, doch trotzdem wird ein trockener Raum dafür benötigt, weil die Gruppe nicht jeden Tag draußen auf der Straße unterwegs sein könne, so Flögel. Alle zwei Wochen sind die Mitglieder auf den Straßen der Stadt unterwegs, dazu kommen alle vier bis fünf Wochen Teambesprechungen.

Immer zu dritt unterwegs

„Alle außer mir sind voll berufstätig“, sagt Oliver Gartmann. „Deswegen haben wir einen Vorsatz: Gesundheit, Familie und Berufsleben gehen immer der ehrenamtlichen Tätigkeit vor.“ Dabei erhalten die Mitglieder auch Unterstützung von ihren Familienangehörigen. Gartmanns Frau und Tochter sind ebenfalls Mitglieder. Durch den Vorsatz soll verhindert werden, dass sich die Helfer emotional und körperlich zu sehr verausgaben und letztlich auf lange Sicht ihr Ehrenamt einstellen müssen. „Jeder bekommt die Zeit, die er braucht“, sagt Daniel Flögel, wenn es um die Verarbeitung der Schicksale geht. So sind auch Pausen kein Problem. „Wir sind so viele, dass wir trotzdem immer eine Gruppe von drei bis vier Personen zusammen bekommen“, erklärt Gartmann das Gefüge der Gruppe.

Die Gruppe „BiBi-Hilft“ hat sich in den wenigen Monaten seit der Gründung auch organisatorisch professioneller aufgestellt. Eine Telefonnummer wurde eingerichtet. Hier können sich Helfer, Spender und auch Hilfsbedürftige melden und auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen. Auch per E-Mail ist „BiBi-Hilft“ zu erreichen. „Es gibt vielleicht nicht immer innerhalb der nächsten halben Stunde eine Antwort, aber eine Antwort wird es immer geben“, sagt Oliver Gartmann. Die Gruppe hat sich in der Zwischenzeit Visitenkarten drucken lassen – auf eigene Kosten. Durch ein Gespräch mit Ordnungs- und Sozialamtsleiter Matthias Volk wurde zudem ein Aushang in einer Obdachlosenunterkunft der Stadt angebracht. Trotz der Erfahrungswerte und der organisatorischen Professionalität will die Gruppe noch keinen Verein gründen, um unnötige Bürokratie zu vermeiden. Doch Gartmann und Flögel schließen das für die Zukunft nicht aus, auch, weil ein Verein Spendenbescheinigungen ausstellen kann. Noch nimmt „BiBi-Hilft“ keine Geldspenden an.

Daniel Flögel und Oliver Gartmann sprechen für alle bei „BiBi-Hilft“, wenn sie sagen, dass sie weiterhin Hilfsbedürftigen zur Seite stehen wollen. „Die Bereitschaft zur Hilfe in der Gruppe und auch bei den Spendern ist enorm. Hut ab dafür“, sagt Daniel Flögel immer noch überwältigt von den zahlreichen E-Mails, Facebook-Posts und Anrufen, die die Gruppe bisher erhalten hat.

Info Wer Interesse hat zu helfen, kann sich bei „BiBi-Hilft“ melden, per E-Mail an bibi-hilft@gmx.de oder telefonisch unter (0151) 50 34 22 69. Zudem gibt es auf der Facebook-Seite der Gruppe Informationen.

 
 
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