Als Wolle Kriwanek, der Schwabenrocker, im Jahr 2003 plötzlich an einer nie entdeckten Herzgefäßschwäche starb, brach für seine Fans und viele Musikerkollegen eine Welt zusammen. Wolle Kriwanek, der Wegbereiter aus Backnang, machte den Schwabenrock groß. In den 1960er- und 1970er-Jahren begreift man Dialekt noch als Ausdruck von Individualität durch regionale Bezüge. Einer, der sich dem Schwabenrocker immer sehr nahe gefühlt hat, ist Cherry Gehring. Der Sänger, Keyboarder, Entertainer und Comedian aus Remseck, beschenkt Menschen gerne mit seiner Vorstellung von Leichtigkeit und haucht Wolle Kriwanek tatsächlich am Samstagabend im Bietigheimer Kronenzentrum wieder Leben ein.
BiBi-Pop Musiker ehren den Schwabenrocker
„Ein Abend für die Ewigkeit“ im Rahmen von BiBi-Pop für den Schwabenrocker Wolle Kriwanek im Kronenzentrum.
Die ganze Bande versammelt sich
Beim „Abend für die Ewigkeit in Bietigheim“ im Rahmen von BiBi-Pop versammelt sich „die ganze Bande von damals“ auf der Bühne. In Kombination mit der Gout Big Band kommt hier eine wilde Mischung aus erfahrenen Musikern auf die Bühne. David Hanselmann gehört dazu. Jens Heckermann ist dabei. Man kennt ihn von Kautz, die Füenf und Vaseline Joystick. Peter Morscheck und Rolf Kersting von The Dudes erscheinen, Sigi Sigle von der Stimmband, Markus Stricker von Wendrsonn. Das Konzert zu Ehren des schwäbischen Rock- und Pop-Poeten war ganz schnell ausverkauft.
„Ich wusste gar nicht, dass er so viele Lieder in Englisch gemacht hat“, wundert sich Zuschauerin Regina Berger aus Ludwigsburg, die mit Kriwaneks Musik aufgewachsen ist. Er liebte Ray Charles und die Rolling Stones. Cherry Gehring, Organisator und Sänger an diesem einzigartigen Abend, hütet all die Geschichten, die er mit seinem Freund Wolle Kriwanek erlebt hat, wie einen Schatz, den er gern mit anderen teilt.
Stories aus dem Wohnzimmer
Nur zu gern erzählt er, wie er mit Wolle im Wohnzimmer saß und der so laut versucht hat, ihm die Rolling Stones schmackhaft zu machen, bis der Nachbar an die Wände geklopft hat. Zusammen mit Alex Köberlein, Zündschnur für Grachmusikoff,Schwoißfuaß und der Gout Big Band in strahlender Besetzung performen Musiker, die mit Wolle jahrelang auf der Bühne standen einen Abend, den er selbst sofort gefeiert hätte.
Der Stab von Musikern gibt alles, um die Facetten des Wolle Kriwanek neu strahlen zu lassen. Natürlich blitzen die Songs auf, die zu Ohrwürmern geworden sind wie „Ufo“ und ganz am Ende des Konzerts „Stroßeboh“. Cherry Gehring hat seinem Freund dabei genau auf die Lippen geschaut. Der Kronensaal singt mit. Erwachsene Kinder begleiten ihre Eltern heute auf dieses Konzert und schnappen etwas auf vom Spirit des Rebellen im Schwabenland.
Eine Sternstunde bei BiBi-Pop
Auf der Leinwand flammen Fotos von Wolle aus alten Tagen auf. Dazu gehört auch ein Plakat von der Stimmband, die David Hanselmann, Wolle Kriwanek und Cherry Gehring in den 1980ern gegründet hatten. Und Gehring schafft es tatsächlich, außer Wolle alle Musiker von damals auf die Bühne im Kronenzentrum zu bringen. Das bringt auch den Letzten im Publikum aus seiner Komfortzone.
Gemeinsam huldigen sie ihrem Freund mit der Bee-Gees-Nummer „You don’t know what it’s like“. Was für ein Abend. Eine Sternstunde bei BiBi-Pop. Am Ende skandiert der Applaus als Anerkennung für Musiker, die heute noch Musik und ihre Wurzeln miteinander verbinden.