Bietigheim ärgert Adler beim 3:4 Steelers klauen Punkt in Mannheim

Von Andreas Eberle
Mannheims Rechtsaußen Nicolas Krämmer versucht in dieser Szene vergeblich, Steelers-Schlussmann Thomas McCollum  zu überwinden. ⇥ Foto: PIX-Sportfotos/Michael Ruffler

Der DEL-Aufsteiger aus dem Ellental verkauft sich bei der 3:4-Niederlage teuer und zwingt die Adler ins Penaltyschießen. Der Kroate Rendulic rettet den Favoriten mit seinen vier Toren. Von Andreas Eberle

In der Zusatzschicht sind die Adler Mannheim einfach nicht vom Himmel zu holen. Diese Erfahrung mussten am Freitagabend auch die Bietigheim Steelers bei ihrer 3:4-Auswärtsniederlage nach Penaltyschießen machen. Zum nun zehnten Mal – fünfmal in der Verlängerung, fünfmal im Shootout – behielten die Kurpfälzer in der DEL-Hauptrunde bei zehn solcher Entscheidungen die Oberhand. Mit vier Treffern, je zwei in der regulären Spielzeit und im Penaltyschießen, war der Kroate Borna Rendulic Mannheims Matchwinner.

Und dennoch: Der moralische Sieger in der SAP-Arena war der Neuling aus dem Ellental, der nur knapp an einer weiteren Überraschung vorbeischrammte. „Wir haben mit einem Topteam der Liga mitgehalten und sehr gut gespielt. Den Punkt nehmen wir gerne mit. So machen wir weiter“, sagte Torjäger Riley Sheen im Interview mit Magenta Sport. Seine Steelers behaupteten den Pre-Playoff-Platz zehn. Der Bietigheimer Vorsprung auf Abstiegsrang 15, den wie gehabt die Krefeld Pinguine belegen, beträgt jetzt schon zehn Zähler – bei nur noch acht ausstehenden Partien ein beruhigendes Polster. Der Klassenerhalt ist zum Greifen nah.

300 laute Steelers-Fans

Die knapp 300 mitgereisten SCB-Fans gaben auf den Rängen von Beginn an den Ton an – und ihre Lieblinge taten dies auf dem Eis. Die Mannschaft von Trainer Daniel Naud spielte vor den 7689 Zuschauern kühn nach vorne. Bei mehreren Riesenchancen lag die Führung in der Mannheimer Luft.

Erst ein Überzahltor hievte den Favoriten in die Spur: Tim Wohlgemuth zögerte so lange, bis Rendulic in perfekter Schussposition war, und gegen die Direktabnahme des kroatischen Flügelstürmers war auch 100-Kilo-Mann Tom McCollum zwischen den Bietigheimer Pfosten machtlos (15.) – das schmeichelhafte 1:0 für die Adler, die mit Korbinian Holzer früh einen ihrer Stars wegen einer Verletzung verloren.

Im zweiten Drittel machten die Steelers genau dort weiter, wo sie im ersten aufgehört hatten. Mit viel Power drängten sie auf den Ausgleich. Joonas Lehtivuori lenkte einen Schuss von Brendan Ranford mit seinem Stock im letzten Moment noch ab. Kurz darauf war’s aber passiert: Norman Hauner schoss den Puck frech unter Dennis Endras’ rechter Achsel hindurch zum verdienten 1:1 ins Netz (21.). In der 34. Minute hatte der Anhang des Aufsteigers erneut Grund zum Jubeln: Trotz Unterzahl waren die Mannheimer weit herausgerückt, was die Gäste zu einem Konter nutzten – C.J. Stretch vollstreckte nach einem Doppelpass mit Sheen. Innerhalb von 40 Sekunden drehte der Titelkandidat aus der Quadratestadt aber die Begegnung. Erst war Rendulic mit seinem zweiten Powerplay-Treffer zum 2:2 erfolgreich. Dann fälschten Andrew Desjardins und Thomas Larkin nacheinander Jordan Szwarz’ Schuss von der blauen Linie zum 3:2 für die Adler ab (38.).

Guillaume Naud hat Blut geleckt

Für den erneuten Ausgleich sorgte ein Mann, der erst am Dienstag gegen Düsseldorf seinen ersten DEL-Treffer erzielt hatte: Guillaume Naud schob die Scheibe über die Linie, just in dem Moment, als die Hausherren wieder komplett waren (47.). Dabei blieb’s bis zum Showdown. In der Verlängerung des Penaltyschießens verwandelte Rendulic auch seinen zweiten Versuch, während Stretch mit dem zweiten Penalty scheiterte. Der Zusatzpunkt ging an Mannheim – so wie bisher immer in der laufenden Runde.

Steelers am Sonntag in Augsburg gefordert

Zum vierten DEL-Duell binnen sechs Tagen sind die Bietigheim Steelers am Sonntag (16.30 Uhr) beim Tabellenelften Augsburger Panther zu Gast. Die bayerischen Schwaben haben am Freitagabend das Schlusslicht Krefeld Pinguine mit 7:4 geschlagen und damit einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt oder gar die Pre-Playoffs gemacht. Zwei der bisherigen drei Hauptrundenduelle gingen an die Augsburger. Sie gewannen Mitte Januar zu Hause mit 3:1 und im Ellental am fünften Spieltag mit 4:2. Anfang Dezember revanchierten sich die Steelers in der EgeTrans-Arena mit einem glatten 4:0-Heimerfolg.

 
 
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