Bietigheim-Bissingen Anforderungen an die Wehr steigen

Von Von Uwe Mollenkopf
Die Fundamente für die neue Wechselladerhalle am Standort Bietigheim sind gelegt. Foto: Martin Kalb

Bietigheim-Bissingen gehört zu den vier Standorten im Kreis, die in das neue Wechselladerkonzept eingebunden sind.

Drei der Abrollbehälter, mit denen die Feuerwehr im Kreis Ludwigsburg auf neue Herausforderungen reagiert, werden in Bietigheim-Bissingen stationiert. Die städtische Wehr erhalte dadurch mehr technische Möglichkeiten und werde flexibler, sagt Stadtkommandant Frank Wallesch. Gleichzeitig steigen aber auch die Anforderungen an die Feuerwehr.

  An den Standorten der Feuerwehrabteilungen in Bietigheim und Bissingen wird derzeit angebaut. In Bissingen entsteht eine neue Halle, deren Fertigstellung sich nach den Worten von Kommandant Wallesch im Endspurt befindet. Bis Ende Februar soll sie stehen. In Bietigheim ist man noch nicht ganz so weit, hier wurden bisher die Fundamente gegossen. Wallesch hofft, dass die Halle, die hier entsteht, im April fertig sein wird. Das Besondere daran: Eine Hälfte dient zugleich als Waschhalle, da die bestehende Waschhalle der Feuerwehr knapp bemessen ist.

Grund für die Baumaßnahmen ist das Wechselladerkonzept des Landkreises. Es sieht den Einsatz von Abrollcontainern auf Wechselladerfahrzeugen vor, wofür mehr Platz als bisher benötigt wird. Zudem müssen die Hallen für ein höheres Gewicht ausgelegt sein. In Bietigheim-Bissingen sollen ein Abrollcontainer für Hochwasser, für Großschadenslagen und ein sogenannter Abrollcontainer Bau stationiert werden.

Die beiden ersteren werden laut Wallesch wahrscheinlich Ende Januar ausgeliefert und mit Unterstützung der Ludwigsburger Feuerwehr hergebracht, weil Bietigheim-Bissingen derzeit noch keine Trägerfahrzeuge dafür hat. Bis zur Fertigstellung der Bissinger Halle, wo sie untergebracht werden sollen, müssen sie zwischengelagert werden. Den Abrollbehälter Bau wird die Wehr erst später erhalten, dieser steht derzeit vor der Ausschreibung, die für Februar geplant ist.

Wie berichtet, hat der Gemeinderat von Bietigheim-Bissingen die Beschaffung von zwei Trägerfahrzeugen in seiner Sitzung vor der Winterpause beschlossen. Aufgrund einer Lieferfrist von 35 Wochen geht Frank Wallesch davon aus, dass sie im Juni oder Juli eintreffen.

Für die Feuerwehrleute bedeute das neue Konzept einen „erheblichen Mehraufwand“. Man müsse üben, um sich mit den Abrollbehältern und deren Inhalt vertraut zu machen, so der Kommandant. Für den Kran, mit dem der Abrollbehälter (AB) Bau ausgestattet ist, sei ein spezieller Kranführerschein nötig. Und was die Einsätze anbelangt, werden die Kräfte aus Bietigheim und Bissingen mehr gefragt sein. Wenn zum Beispiel die Glems über ihre Ufer trete, könnte der hiesige Abrollbehälter Hochwasser mit seinen Pumpen angefordert werden.

Gleichwohl lobt Wallesch das Wechselladerkonzept: „Der Kreis hat notwendigerweise reagiert.“ Mit dem Abrollsystem sei man flexibler, und wenn einzelne Wehren die Ausrüstung für andere vorhielten, sei dies auch kostengünstiger. Und Bietigheim-Bissingen profitiere davon, dass etwa der Abrollbehälter Hochwasser auch für Einsätze an Enz und Metter zur Verfügung stehe. Der AB Bau mit dem Kran biete verschiedene Module für alle technischen Hilfeleistungen, erweitere damit die Möglichkeiten.

Umrüstung in wenigen Minuten

Bei der Anschaffung haben die Stadt und die Feuerwehr zudem sozusagen aus der Not eine Tugend gemacht. Denn der AB Bau ersetzt den Rüstwagen der Feuerwehr, für den laut dem Kommandanten ohnehin 2021 eine Ersatzbeschaffung angestanden wäre. Da es im Kreis zu viele Rüstwagen gebe, hätte man dafür jedoch keinen Zuschuss mehr erhalten. Nun gebe es für den AB Bau einen Zuschuss von 90 Prozent der Kosten, die AB Hochwasser und Großschadenslagen zahle der Kreis sogar komplett. Ebenso erhält die Feuerwehr Zuschüsse zur Anschaffung der Trägerfahrzeuge und zum Bau der Hallen (siehe Infokasten).

Für den Auf- und Abbau eines Fahrzeugs mit Container fallen laut Frank Wallesch vier bis fünf Minuten an. Das sei bei Hochwasser oder Großschadensereignissen tolerabel, weil man hier einen Vorlauf habe. Dagegen seien technische Hilfeleistungen „zeitkritischer“. Deswegen werde der AB Bau auch immer aufgesattelt bleiben, um sofort verfügbar zu sein.

 
 
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