Bei der WM 2006 erlebte der Metterzimmerer Alexander Peppel wundervolle Momente mit Fans aus der ganzen Welt. Die Stimmung, die internationalen Gäste und vor allem das Gemeinschaftsgefühl waren für ihn etwas ganz besonderes. Kurz danach beschloss er: „Beim nächsten Großevent will ich richtig dabei sein.“ Jetzt ist er Volunteer (freiwilliger Helfer) für die Fußball EM. Wie es dazu kam und warum das Abenteuer nach der Europameisterschaft noch nicht vorbei ist, hat er der BZ erzählt.
Bietigheim-Bissingen „Auf den Fankontakt freue ich mich“
Alexander Peppel aus Bietigheim-Bissingen ist als freiwilliger Helfer in Dortmund bei der Fußball EM dabei. Er unterstützt die Sanitäter im Stadion und freut sich auf die vielen internationalen Fans.
2006 studierte Alexander Peppel in den Niederlanden und war nur für ein Wochenende nach Dortmund gekommen, um ein wenig WM-Feeling zu erleben. „Ich habe die Stadt erlebt, wie ich Dortmund noch nie erlebt hatte. Ich war beeindruckt, begeistert und mitten unter den Fans“, erinnert sich der 43-Jährige, der in Dortmund aufwuchs.
146.000 Bewerber
Nach dem WM-Wochenende in Deutschland war klar, dass er mehr erleben will bei einem solchen Großevent – quasi mitten im Geschehen sein. Als er dann in den Medien erfuhr, dass die Bewerbung für die EM-Volunteers begann, schickte er gleich am ersten Abend seine Bewerbung ab. Dann hieß es erst mal warten und als dann die Nachricht kam, dass er ein Videointerview habe, war die Freude riesig. 16.000 freiwillige Helfer sind während der EM für die UEFA im Einsatz. 146.000 Bewerbungen gingen bei den Koordinatoren ein. „Als ich dann die Bestätigung erhalten hatte, dass ich Volunteer sein werde, habe ich gleich eine Auszeit bei meinem Arbeitgeber beantragt“, erinnert sich der Bereichsleiter im Lebensmitteleinzelhandel. Das sei auch kein Problem gewesen, da sein Arbeitgeber diese Auszeiten anbiete. „Meine Kollegen haben mich alle bestärkt, dass ich diese Zeit nutze“, sagt Peppel.
In Dortmund wird er dann die Sanitätsteams vor Ort im Stadion unterstützen. Beim Spiel Italien gegen Albanien am 15. Juni hat er seinen ersten großen Einsatz.
Kontakt mit den Fans
Vor Kurzem war er zum ersten Infoevent für die freiwilligen Helfer in Dortmund. „Es gab viele allgemeine Infos, Talkrunden mit Leistungssportlern und ein erstes Beschnuppern der anderen Volunteers“, erzählt Peppel. Auch Fanvertreter der verschiedenen Teilnehmerländer seien vor Ort gewesen. „Auf den Fankontakt freue ich mich besonders, deshalb wollte ich auch eine Volunteer-Stelle, bei der ich mit den Leuten in Kontakt komme“, so der Metterzimmerer. Dass er die Sanitätsteams unterstützt passt sehr gut, denn er ist selbst ausgebildeter Sanitäter.
Was genau dann seine Aufgabe im Stadion sein wird, erfährt er beim nächsten Treffen. Nach Pfingsten gibt es eine Einführung gemeinsam mit den Sanitätern in Dortmund. „Ich freue mich wahnsinnig auf die Zeit in Dortmund und bin neugierig was mich dann alles erwartet.“ Von der Koordination der freiwilligen Helfer ist er jetzt schon begeistert. „Das Orgateam ist super. Ich habe immer super schnell Rückmeldungen bekommen.“ Die Aufgabe der Volunteers soll nicht als Arbeit wahrgenommen werden. „Da lautet das Motto: Leute habt Spaß und genießt es. Das sollen wir auch ausstrahlen“, erzählt Peppel. Auf das Volunteer-Center und das spezielle Unterhaltungsprogramm für die Helfer ist der Metterzimmerer bereits gespannt. „Das erste Spiel werde ich mir wahrscheinlich zusammen mit den anderen Volunteers anschauen“, überlegt der 43-Jährige. Ob er einen Wunsch für das Finale hat? „Eine Revanche gegen die Italiener wäre schon was“, lacht er.
Mit dem Rad nach Skandinavien
Doch nach der EM ist das Abenteuer für Peppel noch lange nicht vorbei. Seine Auszeit von der Arbeit dauert drei Monate und nach der EM macht er sich auf den Weg nach Norwegen – mit dem Fahrrad. „Ich möchte unbedingt die beiden Biathlonstädte Östersund und Oslo sehen“, sagt der Biathlon-Fan. Von Metterzimmern beginnt die Reise mit dem Rad. Noch vor der EM startet er in Richtung Dortmund. „Nach der Volunteer-Zeit werde ich dann wieder dort weiterfahren, wo ich vor der EM aufgehört habe.“ Es gibt noch einiges vorzubereiten, aber erst einmal freut er sich auf das Großevent bei dem er mittendrin, statt nur dabei ist.