Bietigheim-Bissingen Ausweis kostet, Ausleihe bleibt frei

Von Uwe Mollenkopf
In der Otto-Rombach-Bücherei kostet ein neuer Ausweis für Erwachsene nun zehn Euro. Foto: /Martin Kalb

Seit diesem Jahr gilt in der Otto-Rombach-Bücherei eine neue Benutzungs- und Gebührenordnung. Die finanziellen Auswirkungen halten sich aber in Grenzen. 

Die letzte Neufassung der Benutzungs- und Gebührenordnung der Otto-Rombach-Bücherei ist schon zwölf Jahre her. Zum Jahreswechsel trat jetzt eine Neuregelung in Kraft. Wichtigste Änderungen: Wer einen Büchereiausweis braucht, muss ins Portemonnaie greifen.

Wie die Leiterin des Kultur- und Sportamts Michaela Ruof bei der Beratung im Gemeinderat erläuterte, gilt das aber nur für Erwachsene. Für sie kostet ein neuer Ausweis nun einmalig zehn Euro. Die Ausstellung von Ausweisen für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahren bleibe dagegen kostenfrei. Für den Ersatz verloren gegangener oder unbrauchbar gewordener Büchereiausweise werden wie bisher fünf Euro für Erwachsene fällig, Kinder und Jugendliche zahlen die Hälfte.

Fernleihe wird teurer

Weitere Änderungen betreffen die Ausleihe aus der Artothek, wo die Gebühr von zwei auf vier Euro pro Werk und Halbjahr steigt, und die Fernleihe, die jetzt 3,50 Euro statt bisher zwei Euro pro Medium kostet. Günstiger wird es bei der Ausleihe im Bereich DVD/Blu-Ray für diejenigen, die den Rückgabetermin verpassen. Die Versäumnisgebühr beträgt nun 0,20 Euro pro Tag statt bisher einen Euro.

Insgesamt werde an dem Grundsatz der kostenfreien Ausleihe festgehalten, betonte Ruof. Das heißt, die Benutzung und Ausleihe der Medien ist nach wie vor umsonst, ausgenommen Fernleihe und Artothek.

Die Entscheidung wurde von allen Ratsmitgliedern mitgetragen, nur Thomas Reusch-Frey, der Fraktionsvorsitzende der SPD, stemmte sich gegen die Erhebung von Gebühren für Ausweise. „Wir spielen mit unserer Bücherei in der Champions League“, sagte er im Gemeinderat und verwies auf rund 500 Besucher pro Tag (bei insgesamt fast 130.000 Besuchern im vergangenen Jahr). Die Gebührenfreiheit sei dabei ein Alleinstellungsmerkmal, das erhalten werden solle, begründete der SPD-Sprecher seine Ablehnung der Ratsvorlage.

Defizit von 1,3 Millionen Euro

Oberbürgermeister Jürgen Kessing hielt dagegen, dass die Stadt nur in geringem Umfang mehr Geld erhebe. Das, was mehr bringen würde, die Einführung von Gebühren bei der Ausleihe, „lassen wir bleiben“.

Die Stadt lässt sich die Bücherei damit einiges kosten. Diese verursachte laut Verwaltung in den Jahren 2021 und 2022 ein Defizit von rund 1,1 Millionen Euro. Im Jahr 2023 stieg das Defizit auf knapp 1,3 Millionen Euro. An Versäumnis- und Mahngebühren kamen 2023 rund 9000 Euro wieder herein. Insgesamt beträgt der Kostendeckungsgrad nur 1,58 Prozent.

In ihrem Rückblick auf das Kulturjahr 2024 nannte Michaela Ruof für die Otto-Rombach-Bücherei als Neuerungen die Konzeption einer neuen, nutzerorientierten Internetseite, die einen besseren Zugang zu den digitalen Angeboten und Informationen bieten soll. An neuen digitalen Angeboten gebe es jetzt die für Schüler entwickelte Online-Lernplattform „Sofatutor“. Diese biete Zugang zu über 12.000 Videos, 44.000 Übungen und 38.000 Arbeitsblättern.

Hinzu komme das speziell für öffentliche Bibliotheken geschaffene Filmportal „Filmfriend“. Dessen Schwerpunkt beim Filmangebot liegt auf dem europäischen und internationalen Arthouse-Kino, aber auch auf deutschen Filmen, Dokumentationen sowie Kinderfilmen und -serien. 

Kein Mindestalter mehr für Ausweise

Weitere Änderungen
ab diesem Jahr in der Otto-Rombach-Bücherei betreffen laut Homepage unter anderem die Verlängerung der Ausleihzeit. Diese kann jetzt (außer Ausnahmefälle) vier Mal verlängert werden, statt bisher zwei Mal. Musik-CDs sind jetzt vier Wochen entleihbar (statt zwei Wochen). Für Ausweise gibt es kein Mindestalter mehr. Sie können nun laut Bücherei auch für Kinder unter sechs Jahren ausgestellt werden. Und: Bei Vormerkungen werden die Gebühren nun erst mit Versenden der Benachrichtigung fällig.

 
 
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