Im Sommer 2023 wäre auf der alljährlichen Sonnenwendfeier des Kanu-Clubs Bietigheim beinahe ein Unglück passiert: Ohne Vorwarnung krachte ein großes Stück einer Pappel am Enzufer zu Boden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Eine anschließende Untersuchung der verbliebenen Bäume ergab jedoch, dass vier Pappeln auf dem Gelände des Kanu-Clubs gefällt werden müssen. In dieser Woche werden die Arbeiten von der Oberriexinger Firma Tricky Trees ausgeführt.
Bietigheim-Bissingen Bäume an der Enz werden gefällt
Auf dem Gelände des Kanu-Clubs in Bietigheim-Bissingen müssen vier Pappeln weichen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen.
„Die Pappeln waren alters- und wachstumsbedingt an ihrem natürlichen Lebensende. Im Sommer fielen bereits einige größere Äste auf die Wiese, aus Verkehrssicherheitsgründen musste deshalb jetzt im Winter die Entfernung der Bäume vorgenommen werden“, sagt Anette Hochmuth, die das Presseamt der Stadt leitet. Da die angrenzende Wiese am Vereinsheim des Clubs intensiv genutzt werde, sei die Gefahr von Personenschäden hoch gewesen. Rund 70 bis 80 Jahre haben die Pappeln auf dem Buckel.
Aufgrund des eingeengten Geländes, durch die Enz auf der einen, und die Gebäude des Kanu-Clubs auf der anderen Seite, kommt eine einfache Fällung jedoch nicht infrage. Vielmehr müssen die Arbeiter die Pappeln von der Baumkrone aus Stück für Stück abtragen. Auch für die Erfahrenen Baumpfleger kein alltägliches Vorgehen. Gesichert sind sie natürlich, dennoch ist Vorsicht geboten: „Wenn man auf dem Baum kein gutes Gefühl hat, dann kommt man lieber wieder herunter, bevor man sein Leben aufs Spiel setzt“, sagt einer der Arbeiter. Erschwert worden sei die Arbeit zudem dadurch, dass die Baumkronen und Äste der Pappeln stark ineinander hingen, diese somit zunächst Stück für Stück freigelegt werden mussten. Oben angekommen wird großer Wert auf den Artenschutz gelegt. Die Kletterer halten die Augen offen nach Nestern, Spechtlöchern oder Fäulungen, die seltene Käferarten beheimaten könnten. In diesem Fall habe man jedoch keine Funde festgestellt.
Abhängig von Wind und Wetter
An der Enz laufen die Fällarbeiten seit Montag, geplant sind drei Tage, wobei der dritte für die Einkürzung weiterer Pappeln vorgesehen ist. Abhängig sind die schwindelfreien Männer dabei vom Wetter. Bei zu starkem Wind – die Berufsgenossenschaft erlaubt nur Arbeiten bis zu Windstärke fünf – oder starkem Regen wird es zu gefährlich, dann muss eine Pause eingelegt werden. Bislang sei jedoch alles nach Plan verlaufen, die Bedingungen seien optimal.
Eine direkte Ersatzpflanzung ist an der Stelle nicht vorgesehen. Der natürliche Uferbewuchs werde die Lücken bald wieder schließen, sagt Hochmuth.
Yannik Schuster