Bietigheim-Bissingen Beatles-Song beim großen Finale

Von Sandra Bildmann
Sieben Chöre des Konzerts „The Power of Voices“ sangen zum Finale einen Beatles-Song gemeinsam auf der Bühne. Foto: /Martin Kalb

Sieben Chöre präsentierten sich in einem gemeinsamen Konzert unter dem Titel „The Power of Voices“ mit Pop-Songs dem Publikum im Kronenzentrum.

Ein Chor liefert seine Show, der Vorhang schließt sich, nach kurzem Intermezzo durch den Moderator folgt der nächste Chor, die nächste Show. Das Ganze sieben Mal. Dann das große Finale. Dies könnte die Szenerie eines Wettbewerbs sein oder die eines Castings. Aber ohne Sieger und ohne nächste Runde. Denn was am Freitagabend im vollbesetzten Kronenzentrum stattfand, war das erste gemeinsame Konzert von sieben Chören aus dem Stadtgebiet.

Im Rahmen des Mega-Projektes „BiBi Pop“ war Initiator Hansjörg Knorr die Amateurmusik zuvor etwas zu kurz gekommen. Doch tragen auch sie seit Jahrzehnten zur lebendigen Popkultur in der Gesamtstadt bei. So war die Idee geboren, alle Chöre, die sich diesem Genre verschrieben haben, auf eine Bühne zu bringen.

Zwei Stücke für jeden Chor

Seit Herbst des vergangenen Jahres trafen sich die Vertreter der Chöre, um das Konzert „The Power of Voices“ vorzubereiten. Neun (Pop-)Chöre hatte Knorr angeschrieben, sieben sagten zu. Um das Programm nicht zu sprengen, durfte jeder Chor nur zwei Stücke präsentieren. Gar nicht so einfach: Was wählt man aus, um sich kurz, aber prägnant zu zeigen? Denn einerseits sollte mit diesem Konzert natürlich die Vielfalt des Amateurchorwesens in der Stadt demonstriert werden, andererseits aber war dies eine ideale Gelegenheit für die Ensembles, sich einem breiten Publikum vorzustellen und für neue Mitsängerinnen und Mitsänger zu werben.

Und das Konzept ging auf: So mancher Zuhörer machte sich Notizen und verglich die Zeiten der wöchentlichen Chorproben, die im Programmblatt abgedruckt waren. „Da haben die ja schon mal ganz schön gut vorgelegt“, lobte eine Besucherin anerkennend den Auftritt des ersten Kollektivs: Der Aurainchor trug Michael Jacksons „Earth Song“ und ein Medley aus dem Musical „Grease“ vor. Sie wurden, wie die anderen Chöre auch, begleitet von Stephen Brielmaier an den Tasten, Mika Holm (Gitarre) und Benedict Böhm am Schlagwerk.

Es folgten die „Joyful Voices“, ein 16-köpfiges Ensemble unter der Leitung von Kantorin Edyta Müller. Der Chor der evangelischen Kirche Bietigheim sang auswendig und swingte zu „Michael row the boat ashore“ und „Lift me up!“.

Chöre aus den Stadtteilen

Moderator Karl-Heinz Menrath brachte mehrfach seine Freude darüber zum Ausdruck, dass auch aus den Stadtteilen Bissingen und Metterzimmern Chöre mit am Start waren. So griff „BelCanto“, ein Ensemble innerhalb des Metterzimmerer Liederkranzes, unter Dirigent Klaus Breuninger zu Titeln aus der jüngeren Chartgeschichte: „Halt dich an mir fest“ (Revolverheld) und „Shallow“ von Lady Gaga.

Zur Mitte der Veranstaltung sollte nun der größte Chor auftreten. Doch auf der Bühne saß alleine Holger Schnaitmann am Keyboard. Denn für diesen Act drehte Menrath den Spieß um: Der Vorsitzende des Sängerkranzes forderte das Publikum zum Herdensingen auf, wie es die Chorwerkstatt innerhalb des Vereins regelmäßig veranstaltet.

Publikum singt auch

Und so sangen über 500 Menschen das „Lied für Bietigheim-Bissingen“, das offiziell erstmals bei der Neujahrsmatinee des Sängerkranzes öffentlich präsentiert worden war. Dank Liedtext-Projektion bedurfte es keiner Vorkenntnisse.

Und je öfter sich der Refrain wiederholte, umso sicherer klang der Stand-up-Chor. Das verstärkte sich beim folgenden Song, dessen Melodie die Anwesenden ganz routiniert beherrschten: „Über sieben Brücken musst du gehen“.

Nach der „Chorporation“, die unter der Führung von Natasha Lopez „Run“ (Snow Patrol) und „Komet“ (Udo Lindenberg / Apache 207) interpretierte, enterten die „Vocal Chords“ die Bühne. Mit über 30 Sängerinnen und Sängern stellten sie die größte Gruppe und begeisterten das Publikum von der ersten Sekunde an: Lebendig und mit einer kleinen Choreographie brachte der Chor der evangelischen Kirche Bissingen mit seinen Gospelsongs „These are the names of God“ (Tommy Walcker) und „How I got over“ (Aretha Franklin) richtig Stimmung in die Bude. Für Kantorin und Chorleiterin Andrea Kulin gab’s im Anschluss ein Geburtstagsständchen.

Zum Finale gemeinsam „Hey Jude“

Ebenso aus Bissingen stammt der „Mühlenchor“, der als letzter der sieben Chöre die Bühne betrat. Das Ensemble des Kulturraum Rommelmühle unter der Leitung von Susanne Schuhmacher verfügte über das ausgeglichenste Verhältnis von Frauen- und Männerstimmen und hatte Coldplays „Viva la vida“ sowie „For the longest time“ von Billy Joel als A-cappella-Versionen mitgebracht.

Moderator Menrath und Initiator Knorr dankten zu Ende des Konzerts den Zahlreichen, die ihren Beitrag zum Gelingen dieses Abends geleistet hatten. Doch der Höhepunkt sollte erst noch folgen: Zum großen Finale versammelten sich alle knapp 150 Sängerinnen und Sänger gemeinsam auf der Bühne und sangen mit dem Publikum im Chor: „Hey Jude“. Beim Song der Beatles erwischte es so manchen mit Gänsehaut.

Und jetzt? Mit seiner Initiative hat Hansjörg Knorr den Grundstein gelegt. „Was die Chöre nun daraus machen, ist ihre Sache“, sagte er sichtlich glücklich über den Erfolg der Premierenveranstaltung. Es soll nicht das letzte Konzert dieser Art gewesen sein. Vielleicht vernetzen sich die Chöre nun stärker untereinander. Und vielleicht haben sie den einen oder anderen zukünftigen Mitsänger an diesem Abend überzeugt.

 
 
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