Bietigheim-Bissingen Blick in den Neubau der Kita Streifelbach im Sand

Von Heidi Falk
Blick auf den Neubau der Kita Streifelbach im Wohngebiet Sand. Der Garten ist auf der anderen Seite des Gebäudes. Der Neubau ist in Modulbauweise erfolgt. Baubeginn war im zweiten Quartal 2023, die Fertigstellung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Foto: /Martin Kalb

Die Kindertageseinrichtung Streifelbach im Bietigheim-Bissinger Wohngebiet Sand wird um zwei Gruppen erweitert. Dafür entsteht unterem anderem ein Anbau für 4,2 Millionen Euro.

Der Rohbau stand innerhalb weniger Wochen“, sagt Steffen Speidel, Leiter des Hochbauamts der Stadt Bietigheim-Bissingen. Das liege an der Modulbauweise, in der gearbeitet wurde.

Im Rahmen der alljährlichen Baustellenrundfahrt der Stadtverwaltung für Gemeinderat und Pressevertreter wurde auch die Kindertageseinrichtung Streifelbach im Wohngebiet Sand begutachtet. Durch einen angedockten Neubau wird die Kita derzeit erweitert. Im zweiten Quartal 2023 fingen die Arbeiten in der Riedstraße an und werden voraussichtlich noch im Oktober dieses Jahres beendet sein. Die Baukosten betragen 4,2 Millionen Euro.

Änderung der Vergabeverordnung

Durchgeführt wurden die Planungen durch das Architektur- und Ingenieurbüro KMB aus Ludwigsburg sowie das Hochbauamt der Stadt. Dieses Vorgehen habe Zeit und Geld gespart, sagt Speidel im Gespräch mit der BZ. Allerdings wird dieses Vorgehen bei künftigen Bauprojekten der Stadt nicht mehr möglich sein. Grund ist, dass sich die Vergabeverordnung im vergangenen Jahr geändert hat.

Die EU-Kommission sah in der bis zum 23. August 2023 gültigen deutschen Regelung einen Verstoß gegen die europäischen Vergaberichtlinien. Seitdem müssen alle ausgeschriebenen Planungsleistungen bei öffentlichen Vergabeverfahren addiert werden. Was wiederum zur Folge hat, dass der Schwellenwert für die europaweite Ausschreibung von Planungsleistungen deutlich früher überschritten wird. Diese Änderung wird sich vor allem auf kleine und mittlere Planungsbüros sowie öffentliche Auftraggeber auswirken.

Fünf statt drei Gruppen

Künftig sollen fünf statt drei Gruppen in der Kita Streifelbach unterkommen. „Wir kommen ohne eine Interimslösung aus“, sagt Speidel und erklärt, dass die vorhandenen drei Bestandsgruppen in den Neubau ziehen, sobald dieser fertig ist. Die Modernisierungsarbeiten im Bestandsgebäude folgen. „Bei einer Erweiterung werden alle Räume angeschaut“, so Speidel. Alles soll den heutigen Standards entsprechen, auch die Bestandsräume. „Deshalb ist heutzutage eine solche Aufstockung auch sehr aufwendig“, sagt er. Im nächsten Jahr kann die Kita auch die beiden neuen Gruppen begrüßen.

Zur Gruppenstruktur berichtet Sigrun Wohlfahrt, Leiterin des Amts für Bildung, Jugend und Betreuung bei der Stadt Bietigheim-Bissingen, dass es sich bei den Bestandsgruppen um eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten (VÖ) mit 25 Kindern und zwei Gruppen mit je 22 Plätzen handelt, alle altershomogen von zwei bis sechs Jahren. Ergänzt wird eine zweite VÖ mit 25 Kindern sowie eine Zwölfergruppe. Damit wird es in der Kita Streifelbach 106 Betreuungsplätze geben. Ganztagsbetreuung wird nicht angeboten, geöffnet ist von 7 bis 14.30 Uhr.

Zum Betreuungspersonal berichtet Wohlfahrt, dass es insgesamt zwölf Fachkraftstellen sein werden. Vier Vollzeitkräfte werden neu angestellt, davon konnte bereits eine Stelle besetzt werden. Wohlfahrt hofft, dass die städtische Kampagne zur Gewinnung von Erzieherinnen und Erziehern Früchte tragen wird.

Der Neubau wurde in Holzbauweise auf eine Bodenplatte aus Beton gestellt. Gedämmt wurde mit Holzfaserplatten. Bei der Fassade wurde durch ein Oxidationsverfahren der beauftragten Firma Habisreutinger eine Vorvergrauung des Holzes erreicht, die nicht nur dafür sorgt, dass die Vergrauung gleichmäßig aussieht, sondern das Holz auch vor Schimmel und Schädlingen schützt.

Der Neubau wurde so an das Bestandsgebäude geschmiegt, dass sich die Teile der Kita um den alten Garten legen. Dank der größtenteils bodentiefen Fenster hat man einen schönen Blick in den Garten. Im Speisesaal im Obergeschoss fühle man sich, als säße man inmitten der Baumwipfel, stellt Wohlfahrt bei der Besichtigung fest. Passend zur Holzfassade und der Nähe zum Garten wurde auch im Inneren der Kita mit natürlichen Materialien sowie in erdigen Farbtönen gearbeitet – Holz, Fliesen in Erdtönen, ein sandfarbener Linoleumboden. Teilweise sind mit Silikatfarbe gestrichene Gipskartonplatten verbaut, zum Teil wurde die Holzkonstruktion unverkleidet gelassen.

Raumabhängige Lüftungsgeräte

Doch auch die Moderne ist im neuen Kita-Gebäude nicht zu kurz gekommen. So wurden beispielsweise Heiz- und Lüftungsgeräte der Marke Trox verbaut. „Das sind raumabhängige Lüftungsgeräte, die Luft und Abluft regeln“, erklärt Speidel. Wärmen und Kühlen sei möglich, inklusive Wärmerückgewinnung, ebenso werde die Luft gefiltert. Es wird eine Holzkonstruktion um die Geräte gebaut, in die Einbau-Sitzmöbel integriert werden, so der Hochbauamtsleiter.

Besonders angetan hat es Erstem Bürgermeister Michael Hanus die Flucht- und Spielrutsche, die auf Höhe des Speisesaals im OG beginnen und im Garten enden soll. „Die wird noch angebracht“, sagt er und deutet auf eine Stelle an der Balustrade. Neben dem Speisesaal werden im OG auch ein Bewegungs- sowie Sozialräume für das Kita-Team entstehen. Im Erdgeschoss ist neben den Gruppen- und den Sanitärräumen auch eine Verteilerküche vorgesehen, in der vorgefertigte Speisenkomponenten zusammengefügt werden.

 
 
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