Bietigheim-Bissingen braucht weitere Plätze Kita-Situation verschärft sich weiter

Von Uwe Mollenkopf
Das ehemalige Jugendhaus im Buch. Hier soll im Herbst ein Naturkindergarten eröffnet werden. Foto: Martin Kalb

Am 21. Juli berät der Bietigheim-Bissinger Gemeinderat über die aktualisierte Ausbauplanung. Auch ein Naturkindergarten ist geplant.

Schlechte Nachrichten für Eltern, die auf Kita-Plätze in Bietigheim-Bissingen angewiesen sind: Momentan fehlen rund 200 Plätze für das kommenden Kitajahr 2020/2021. Dies geht aus dem Bericht von Bürgermeister Joachim Kölz an den Gemeinderat von Bietigheim-Bissingen hervor. Die Stadträte befassen sich in ihrer nächsten Sitzung am Dienstag, 21. Juli, mit der aktualisierten Kita-Ausbauplanung.

Als Gründe werden zum einen zeitliche Verzögerungen beim Beginn der geplanten Baumaßnahmen beziehungsweise deren Fertigstellung genannt. Laut Anette Hochmuth, der Sprecherin der Stadtverwaltung, hat das verschiedene Gründe. Verzögerungen bei der Planung spielten ebenso eine Rolle wie Einsprüche von Nachbarn. Noch verschärft wird die Lage laut Bürgermeister Kölz durch die erfolgte Verlegung des Einschulungsstichtags. Betroffen seien sowohl Kinder über drei Jahren als auch Kinder unter drei Jahren.

Nur vereinzelt Plätze zwischen Februar und September

Die Folgen beschreibt der Bürgermeister so: „Dies wird dazu führen, dass wir für Kinder mit einem Bedarf ab Februar 2021 bis September 2021 nur vereinzelte Plätze zur Verfügung stellen können. Die vorhandenen Plätze wurden zunächst den Kindern, die bereits ab September 2020 einen Platz benötigen, zugesagt.“ Abgesehen von einzelnen Wegzügen und dem Freiwerden von Plätzen durch Altersgruppenwechsel (von U3 zu Ü3) rechnet Kölz erst mit dem Schulanfang im September 2021 damit, dass wieder Plätze in den Einrichtungen frei werden. Zudem werde sich die Zahl der im Kitajahr 2021/2022 zu versorgenden Kinder um die nicht versorgten Kinder des Kitajahres 2020/2021 erhöhen.

Eine erste Entspannung wird im Kitajahr 2020/21 mit der Eröffnung der der Kita in der Gustav-Rau-Straße erwartet. Wie berichtet, will die Stadt dort ein Gebäude über dem Lidl-Neubau anmieten. Rund 60 Plätze werden entstehen.

Das reicht allerdings bei Weitem nicht zur Deckung des Fehlbedarfs aus. Wie aus dem Bericht an den Gemeinderat hervorgeht, wurden von der Stadtverwaltung zur Reduzierung der Versorgungslücke daher folgende weitere Maßnahmen ergriffen: So sollen durch den Umbau der an die Kita Leintal angrenzenden ehemaligen Wohnung zwölf Krippenplätze entstehen. Die Kosten belaufen sich auf 323 000 Euro. Die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant.

Natur-Kita statt Jugendhaus

Im ehemaligen Jugendhaus Buch soll eine Natur-Kita entstehen. Geplant ist eine Ganztagseinrichtung mit bis zu 20 Plätzen für Kinder über drei Jahren. Die Kita soll überwiegend in der Natur betrieben werden, nämlich im angrenzenden Brandholz-Wald. Sie soll aber auch über einen Gruppenraum, einen Essbereich, einen Schlafraum sowie feste Sanitäreinrichtungen verfügen. Im Gebäude des ehemaligen Jugendhauses Buch sind hierzu Umbauarbeiten im Bereich Sanitär und Küche vorgesehen. Die Eröffnung der „Natur-Kita Buch“ soll bereits im Herbst dieses Jahres erfolgen.

Beschwerdewelle befürchtet

Darüber hinaus schlägt Kölz die Einrichtung einer zusätzlichen Kitagruppe durch einen Anbau in Modulbauweise an die Kita Fliederweg vor. Durch diesen Anbau eines weiteren Gruppenraums sowie eines dringend notwendigen Mehrzweckraums und eines Personalraums könnten Anfang 2021 weitere 18 Plätze für 14 Kinder über drei Jahren und vier Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. Die Kosten werden mit rund einer Million Euro angegeben.

„Diese Maßnahmen können die fehlenden Kitaplätze im kommenden Kitajahr zwar nicht komplett decken, aber zu einer gewissen Entspannung beitragen“, so Kölz in der Vorlage. Gleichzeitig warnt er, dass im Herbst, wenn die endgültigen Absagen für die Kitaplätze ab Februar 2021 an die Eltern versandt werden müssten, mit einer entsprechenden Beschwerdewelle zu rechnen sei.

 
 
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