Bietigheim-Bissingen Busspur wird einiges kosten

Von Uwe Mollenkopf
Ortseingang Bietigheim Richtung Löchgau gegen 8.30 Uhr. Wegen Staus im Berufsverkehr gibt es hier Pläne für eine Busspur. Am Dienstag berät der Gemeinderat. Foto: /Martin Kalb

Nach einer Schätzung von 2020 fallen für den Bau vom Ortseingang bis zum Waldhof 3,7 Millionen Euro an. Es winken aber Fördermittel.

Morgens im Berufsverkehr von Löchgau nach Bietigheim zu fahren ist kein Vergnügen. Nach den Erkenntnissen der Stadtverwaltung kommt es an der Ortseinfahrt von Bietigheim regelmäßig durch das hohe Verkehrsaufkommen zu Rückstaus bis zum Waldhof. Im Stau stehen dann auch die Busse der Linien 554 und 567. Laut Stadt sind dadurch in der Spitze rund 70 Prozent der Busse über vier Minuten verspätet. Um Abhilfe zu schaffen, wird schon seit Jahren über die Anlage einer separaten Busspur diskutiert. Dadurch sollen sich die Fahrtzeiten der Busse verkürzen. Jetzt haben sich die Planungen konkretisiert.

Förderung durch Land und Kreis

Vorausgegangen sind Abstimmungsgespräche der Stadt mit den verschiedenen Verwaltungsebenen – vom Landratsamt über das Regierungspräsidium bis hinauf zum Verkehrsministerium des Landes. Anschließend hat die Verwaltung eine Vorplanung erstellt und beim Land Fördermittel beantragt. Wie aus der in Verantwortung von Baubürgermeister Michael Wolf erstellten Vorlage hervorgeht, die am kommenden Dienstag im Gemeinderat präsentiert werden soll, mit Erfolg: Vom Land wurde die Busspur in ein Förderprogramm für den öffentlichen Nahverkehr für die Jahre 2021 bis 2025 aufgenommen, wodurch die Stadt eine Förderung von 50 Prozent beantragen kann. Des Weiteren wurde vom Landkreis ein Antrag für eine Förderung von 50 Prozent der verbleibenden Baukosten bewilligt.

Das heißt: Bietigheim-Bissingen müsste selbst nur ein Viertel der Baukosten übernehmen. Letztere sind allerdings beträchtlich: Eine Kostenschätzung mit Stand vom Oktober 2020 hat Kosten in Höhe von 3,71 Millionen Euro für die Errichtung eines Bussonderfahrstreifens entlang der Landesstraße 1107/Löchgauer Straße zwischen dem Waldhof und dem Ortseingang von Bietigheim ergeben, eine Strecke von rund 1,7 Kilometer.

Zusammen mit Straßensanierung

Die Realisierung soll in Abstimmung mit den Gemeinden Löchgau, Bönnigheim, Erligheim und Freudental sowie dem Landratsamt Ludwigsburg geschehen. Dabei hat sich laut Vorlage zwischenzeitlich ergeben, dass das Land die Landesstraße auf dem Abschnitt der geplanten Busspur erneuern möchte. Deshalb soll die Spur nun geschickterweise im Zuge dieser Baumaßnahme errichtet werden. Das Vorhaben – Fahrbahnsanierung plus Busspur – sei zudem vom Land als Modellprojekt für BIM (Building Information Modeling) ausgewählt worden, teilt Wolf mit. Aus diesen Gründen werde nun das Regierungspräsidium die Projektleitung übernehmen. Die Planungen würden aber gemeinsam durchgeführt, weil die Busspur in die kommunale Zuständigkeit fällt.

Der Gemeinderat soll am Dienstag beschließen, dass eine Planungsvereinbarung mit dem Regierungspräsidium Stuttgart (RP) geschlossen wird, und sich zur Zahlung eines Planungshonorars von 94.000 Euro an das Land verpflichten. Anschließend soll das RP den Planungsauftrag an ein Ingenieurbüro erteilen.

Bei der Planung gilt es laut Vorlage, den abschnittsweise straßenparallelen Geh- und Radweg zu verlegen und Eingriffe in private Grundstücke und in Umwelt und Natur zu minimieren. Die Fertigstellung der Entwurfsplanung einschließlich einer neuen Kostenschätzung ist auf Herbst 2024 terminiert.

Gespräche über Flächenerwerb

Die für die Busspur benötigten Flächen müssen erst noch erworben werden. Die Stadt will darüber und über die Bauerlaubnis mit den Grundstückseigentümern Gespräche führen. Des Weiteren soll mit den Nachbarkommunen über eine Kostenbeteiligung nach Fahrgastanteil verhandelt werden. Ziel ist es, den formalen Förderantrag bis Ende 2024 beim Land einzureichen.

 
 
- Anzeige -