Bietigheim-Bissingen Der Biber ist bereits fertig

An einem Tisch erläutert Künstlerin Patrizia Kränzlein am Donnerstagmorgen zwei Kindern, was sie im Umgang mit der Horizontlinie beachten müssen. Daneben fertigen zwei Mädchen eine Bleistiftskizze vom Viadukt an. Immer wieder läuft ein Kind zu einem am Boden ausgebreiteten Stapel an Seiten in verschiedenen Farben und unterschiedlichen Strukturen. Diese werden benötigt, um daraus Teile auszuschneiden, die zusammengesetzt farbige Bilder ergeben. Die Produktion des Kinderbuches „Bibi Biber“ in der Kunstschule Labyrinth im Bietigheimer Schloss läuft auf vollen Touren.

Das Bilderbuch entsteht anlässlich des Stadtjubiläums, das in diesem Jahr gefeiert wird, es soll das Thema „50 Jahre Bietigheim-Bissingen“ lustig, kreativ und kindgerecht erfahrbar machen, erläutert Dr. Katrin Kulik, Fachbereichsleiterin für Kunst und Bildung an der Kunstschule. Diese kooperiert dazu mit den Grundschulen Hillerschule aus Bietigheim und Schillerschule aus Bissingen. In zwei Gruppen von zehn und sieben Kindern – eine vormittags und eine nachmittags – illustrieren Viertklässler in dieser Woche der Osterferien das Werk. Ermöglicht wird das Projekt durch die Förderung der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg und des Deutschen Kinderhilfswerks.

„Wir wollen die kreative Kinderperspektive zum Ausdruck bringen“, begründet Katrin Kulik, warum Kinder für das Buch – mit Unterstützung professioneller Künstlerinnen – zu Stift und Schere greifen. Die Geschichte an sich steht schon. Sie wurde im „Brainstorming“ vom Projektteam, bestehend aus Patrizia Kränzlein, Marta Zarco, Katrin Kulik und Heike Grüß, entwickelt und handelt von „BiBi“, dem Biber, der ein neues Zuhause in Biegheim-Bissingen sucht. Die abenteuerliche Tiergeschichte führt die jungen Leser durch verschiedene Orte und Einrichtungen in der Stadt – von der Stadtkirche über den Viadukt bis zur Rommelmühle.

Gearbeitet wird in Collagetechnik. Dabei werden einzelne Fragmente kombiniert und zusammengefügt. Ausgangspunkt sind Fotos, von denen zunächst Skizzen mit Bleistift erstellt werden. Die Flächen, aus denen Teile ausgeschnitten und aufgeklebt werden, wurden mit verschiedenen Techniken erstellt. Laut Kulik kamen Wachsmalstifte, Wasserfarben und Walzen zum Einsatz, um bestimmte Effekte und Strukturen zu erzielen. Letztere braucht man etwa für das Fell des Bibers oder die Darstellung von Mauerwerk an historischen Gebäuden. „Es ist eine Technik mit ganz eigener Ästhetik“, sagt die Fachbereichsleiterin der Kunstschule.

Mit dem Fortgang der Arbeiten ist sie sehr zufrieden. Die Kinder hätten „viel Wissen und Fähigkeiten mitgebracht“. Bereits fertig ist die Hauptfigur, der Biber, bestehend aus verschiedenen Einzelteilen, die in einem Kuvert aufbewahrt werden, um erst später zusammengeklebt zu werden.

Noch diesen Freitag sind die Schüler der beiden Grundschulen, deren Rektorinnen ebenfalls ins Projektteam eingebunden sind, weiter künstlerisch tätig, dann übernehmen wieder die Erwachsenen, um aus den Illustrationen und dem Text das Buch zusammenzustellen. Die Vorfreude bei allen Beteiligten sei groß, so Katrin Kulik, insbesondere, da es sich bei dem Vorhaben um eine Premiere handle.

Auflage von 500 Exemplaren

Das fertige Kinderbuch soll am Samstag, 27. September, präsentiert werden, wenn der gemeinsame Tag der offenen Tür der Kunstschule Labyrinth und der Musikschule Biegheim-Bissingen stattfindet. Hier werden auch die Originale als Ausstellung zu sehen sein.

Das Buch soll 24 Seiten haben, geplant ist eine Auflage von 500 Stück. Katrin Kulik hofft, dass es durch den lokalen Bezug Eingang in viele Haushalte in der Stadt findet. Sollte der Absatz gut sein, könne man eine Auflage von weiteren 500 Exemplaren ins Auge fassen.