Die Großbaustelle, die den Verkehr in Bietigheim-Bissingen ein halbes Jahr lang erheblich beeinträchtigen wird, rückt näher. Am 5. Mai soll die B 27-Sanierung zwischen Gröninger Weg und Bahnhofstraße starten. Noch laufen die Planungen im zuständigen Regierungspräsidium Stuttgart, man habe „einen gewissen Zeitdruck“, wie Baubürgermeister Michael Wolf in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats sagte. Dafür hat die Stadt jetzt in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium die Vergabe des Ausschreibungspakets übernommen, das auch ergänzende städtische Maßnahmen enthält. Die Stadträte fassten dazu einstimmig den Baubeschluss.
Bietigheim-Bissingen Die Großbaustelle rückt näher
Vom 5. Mai bis 28. November soll die B 27 zwischen Gröninger Weg und Bahnhofstraße saniert werden. Die Stadt übernimmt die Vergabe des Ausschreibungspakets und legt die Kosten aus.
Es sei eine „richtig kompakte Maßnahme“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Kessing in der Sitzung, denn parallel wird wie berichtet auch die Straße nach Sachsenheim (L 1125) saniert. Bis 28. November müssen die Verkehrsteilnehmer Behinderungen in Kauf nehmen, doch das sei besser, als die Maßnahme über Jahre hinweg zu strecken, sagte Kessing – wohlwissend, dass trotz aller Hinweise mit Beginn der Baumaßnahme wohl erst einmal wieder ein Verkehrschaos ausbrechen dürfte. Doch nach einigen Tagen werde sich der Verkehr wie Wasser neue Wege suchen, so der OB. Entsprechende Umleitungen werden eingerichtet.
Gesamtkosten: 7,67 Millionen Euro
Laut der Berechnung des beauftragten Ingenieurbüros KMB aus Ludwigsburg betragen die Gesamtkosten der Baumaßnahmen 7,67 Millionen Euro. Der Kostenanteil der Stadt Bietigheim-Bissingen beläuft sich auf 2,46 Millionen Euro, wobei noch Fördermittel in Höhe von 50 bis 60 Prozent erwartet werden. Die städtischen Mittel sind für Fußwege entlang der B 27, den gesetzlich zu tragenden Anteil der Kosten, die beim Umbau der Kreuzung B 27/Freiberger Straße/Poststräßle entstehen, für die Kosten der Verlängerung der Fußgängerunterführung an der B 27 und für die Herstellung einer Stützwand auf Höhe der Firma Valeo. Letztere soll abgebrochen und weiter nach hinten verlegt werden, um Platz für einen Geh- und Radweg zu schaffen.
Der städtische Beitrag ist außerdem für die Fahrbahnsanierung in der Freiberger Straße und enthält einen Anteil an den Kosten zum Umbau der Ampelanlagen und der Beschilderung.
Die Stadt übernimmt laut Baubürgermeister Michael Wolf zunächst einmal alle Kosten und wird sie später mit dem Regierungspräsidium abrechnen. Weil im Haushalt nur die eigenen Kosten eingeplant wurden, müssen zusätzliche Haushaltsmittel vorab überplanmäßig bereitgestellt und im Rahmen des Nachtragsetats zusätzlich veranschlagt werden.
Für die CDU-Fraktion erklärte Stadtrat Marcus List im Gemeinderat, man stimme dem Maßnahmenpaket zu, weil es viele Verbesserungen bringe. Er nannte beispielsweise den Knotenpunkt am Bahnhof, die Radwege und die Fahrbahnsanierung. Kritisch sah List, dass der Beschluss auf Basis der Kostenberechnung durch das Regierungspräsidium geschehe, ohne schon Angebote eingeholt zu haben. Das gelte insbesondere für die Stützmauer, deren Baukosten auf 435.000 Euro beziffert wurden (den Abbruch zahlt Valeo). Was passiere, wenn dies erheblich teurer werde, fragte List und sprach von einem Freibrief.
Bestätigte Zahlen hätte sich auch Werner Kiemle (SPD) gewünscht, der die geplanten Maßnahmen ansonsten ebenfalls positiv sah. Es sei gut, wenn die Infrastruktur erhalten werde und nicht verkomme.
Konservativ gerechnet
Wolf versuchte mit Blick auf die Zahlen zu beruhigen. Er habe die Zusage des Regierungspräsidiums, dass konservativ gerechnet worden sei. Darauf müsse man vertrauen. Er hätte sich aber ebenfalls gewünscht, dass die Vergabe früher erfolgt wäre, so der Baubürgermeister, und habe seinen Unmut darüber auch gegenüber dem RP geäußert.
Froh über das Vorhaben äußerten sich auch Albrecht Kurz (GAL) und Ute Epple (Freie Wähler). Durch den Wegfall der Stützmauer könne man den Radweg adäquat ausbauen, was wichtig für das Radnetz sei, sagte Kurz.
Im Zuge der B 27-Sanierung sollen wie geplant auch das Poststräßle saniert und der dortige Radweg verbreitert werden, versicherte Wolf auf Nachfrage von Stadtrat Jürgen Weller (CDU). Die Baumaßnahme werde „ans Ende geklemmt“. Seinen Unmut über dieses fast zwei Millionen Euro teure Projekt machte Hermann Eppler (CDU) deutlich. „Viele Straßen sehen schlechter aus“, so der Stadtrat.