Der Dürr-Konzern hat im ersten Halbjahr mit 2792,1 Millionen Euro (+7,9 Prozent) einen neuen Rekord beim Auftragseingang erzielt. Wie der Konzern am Donnerstag bei einer Pressekonferenz bekannt gab, sieht sich der Maschinen- und Anlagenbauer auch bei Umsatz, Cashflow und EBIT-Marge vor Sondereffekten mit Blick auf seine Jahresziele auf Kurs.
Bietigheim-Bissingen Dürr: Neuer Auftragsrekord
Der Maschinen- und Anlagenbauer sieht seine Jahresziele auf Kurs. Bei Homag hielt die Marktschwäche an.
Der Umsatz wuchs um 6,9 Prozent auf 2281,3 Millionen Euro, wobei das margenstärkere Service-Geschäft mit einem Plus von 8,4 Prozent überproportional zulegte. Dank eines Zuwachses von 9,4 Prozent beim EBIT vor Sondereffekten war die Marge mit 5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum (4,9 Prozent). Der Free Cashflow sei mit 43,8 Millionen Euro solide ausgefallen. Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG sagte: „Wir sind in einem herausfordernden Umfeld sehr robust unterwegs. Auch im dritten Quartal rechnen wir auf Basis des starken Automotive-Geschäfts mit einem guten Auftragseingang. Im Gesamtjahr ist ein Auftragseingang von knapp 5 Milliarden Euro und damit das obere Ende der Prognosespanne realistisch.“
Schwächelnder Markt
Bei der Konzerntochter Homag hielt die Marktschwäche an. Der Auftragseingang bei den Holzbearbeitungsmaschinen nahm gegenüber der ersten Jahreshälfte 2023 zwar leicht zu (+4,1 Prozent), blieb aber weiterhin deutlich hinter den Rekordwerten von 2022 und 2021 zurück. Der Auftragseingang der Automatisierungs-Division Industrial Automation Systems stieg laut Dürr durch die Einbeziehung von BBS Automation um ein Drittel. In der Umwelttechnik ergab sich vorübergehend ein Minus von 10,5 Prozent. Zuletzt habe sich aber ein positiver Bestelltrend gezeigt.
Bei Umsatz und Ergebnis konnte der Dürr-Konzern die zu erwartenden Rückgänge bei Homag mehr als kompensieren. Das Umsatzplus von 6,9 Prozent im ersten Halbjahr resultiere neben der Einbeziehung von BBS Automation auch aus Zuwächsen im Automotive-Geschäft und in der Umwelttechnik. Die leicht verbesserte EBIT-Marge vor Sondereffekten basierte auf teils deutlichen Ertragszuwächsen in allen Divisions außer Homag. Am höchsten seien die Margen mit 10 Prozent im Lackierrobotergeschäft und 8,8 Prozent in der Umwelttechnik.
Das Ergebnis nach Steuern war im ersten Halbjahr mit 39,2 Millionen Euro rückläufig (H1 2023: 58,4 Millionen Euro). Dies habe neben gestiegenen Finanzierungskosten in erster Linie an der Kaufpreisallokation für BBS Automation und weiteren Sonderaufwendungen gelegen. Im zweiten Halbjahr soll das Ergebnis nach Steuern deutlich höher ausfallen.
Der Free Cashflow von 43,8 Millionen Euro im ersten Halbjahr sei das Ergebnis eines umsichtigen Managements des Nettoumlaufvermögens. Die Nettofinanzverschuldung war Mitte 2024 mit 532,6 Millionen Euro deutlich höher als im Vorjahr, was vor allem aus der Finanzierung der Akquisition von BBS Automation resultiere. Im dritten Quartal rechnet Dürr mit einem Rückgang, da dann der im Juli erhaltene Erlös aus dem Verkauf der dänischen Befülltechniktochter Agramkow wirksam werde.
500 Millionen Euro im Blick
Zum 30. Juni hatte der Dürr-Konzern 20.142 Beschäftigte. Dies entspricht einer Verringerung um 455 seit Ende 2023. Der Rückgang basiere vor allem auf dem angekündigten Abbau von rund 600 Stellen bei Homag. Der Stellenabbau sei nun abgeschlossen, die rund 350 auf Deutschland entfallenden Stellen baute Homag ohne betriebsbedingte Kündigungen auf Basis freiwilliger Vereinbarungen ab. Gegenüber dem 30. Juni 2023 wuchs die Belegschaft des Konzerns um 1230 Personen, da BBS Automation und die französische Gesellschaft Ingecal hinzukamen.
Nach dem Rekordauftragseingang im ersten Halbjahr erwartet der Vorstand, dass der Auftragseingang im Gesamtjahr 2024 das obere Ende der Zielspanne von 4600 bis 5000 Millionen Euro erreichen wird. Das Umsatzziel beträgt 4700 bis 5000 Millionen Euro, was einem Zuwachs von 2 bis 8 Prozent entspricht. Dürr geht im zweiten Halbjahr von einer Umsatzbeschleunigung aus. Bei Auftragseingang und Umsatz soll sich die ganzjährige Einbeziehung von BBS Automation positiv auswirken.bz