Bietigheim-Bissingen Durchwachsene Bilanzen bei Tochtergesellschaften

Von Yannik Schuster
Sorgenkind sind die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen. Doch viele Hoffnungen liegen auf dem neuen Geschäftsführer Herbert Marquard. Foto: /Martin Kalb

Während die Bietigheimer Wohnbau Gewinn erwirtschaftet, steht bei den Stadtwerken und Spillmann ein Minus zu Buche. 

Die gesamtwirtschaftliche Situation ist bekanntlich angespannt. Auch in den Bilanzen der städtischen Tochtergesellschaften für das Jahr 2024 spiegelt sich dies wieder. Ein Überblick.

Bietigheimer Wohnbau

Das erfolgreichste Städtische Tochterunternehmen im vergangenen Jahr war die Bietigheimer Wohnbau, die als einziges einen Gewinn von rund drei Millionen Euro zu verzeichnen hat (Vorjahr: 1,8 Millionen). 1,58 Millionen Euro davon werden im Rahmen des Gewinnabführungsvertrags, den die Stadt mit allen Tochtergesellschaften führt, an die städtische Holding abgeführt, 1,055 Millionen stehen somit als Jahresüberschuss der Stadtwerke zur Verfügung und werden als Gewinnrücklagen eingestellt. Trotz des positiven Ergebnisses werden zusätzliche 2,4 Millionen Euro aus der städtischen Holding als Kapitalrücklage der Bietigheimer Wohnbau zugeführt.

Axel Westram (CDU) bezeichnete die Bietigheimer Wohnbau in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates als „Konstante“, um die er sich keine Sorgen mache. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, sei man nicht in Aktionismus verfallen. Thomas Reusch-Frey (SPD) lobte die erfolgreiche Arbeit der Wohnbau. Die Zuführung von weiterem Kapital sei richtig, um dem Unternehmen auch in Zukunft Gestaltungsspielraum zu ermöglichen.

Stadtwerke Bietigheim-Bissingen

Weniger erfreulich sieht die Bilanz der Stadtwerke aus. Deren Jahresverlust hat sich gegenüber dem Jahr 2023 weiter verschlechtert und beläuft sich nun auf knapp 3,9 Millionen Euro, die in der Konsequenz von der Städtischen Holding übernommen werden. Weiterhin werden der Kapitalrücklage der Stadtwerke rund 2,09 Millionen Euro zugeführt.

Reusch-Frey sagte, man dürfe nicht vergessen, dass die Stadtwerke ein Freibad, zwei Hallenbäder und zwei Eishallen betreiben. Die Kosten hierfür blieben sonst ohnehin bei der Stadt hängen. In diesem Zusammenhang plädierte der SPD-Stadtrat auch dafür, wieder öffentliche Badezeiten für das Bissinger Hallenbad einzuführen. Der Personalwechsel an der Spitze der Stadtwerke (die BZ berichtete) sei ein richtiger Schritt gewesen. Vom neuen Geschäftsführer Herbert Marquard verspreche er sich viel. „Die Weichen sind gestellt.“ Auch Axel Westram sagte, dass ein Angebot des Aufbruchs bei den Stadtwerken erkennbar sei. Oberbürgermeister Jürgen Kessing versprach, jeder Stein werde umgedreht.

Omnibusverkehr Spillmann

Einen Verlust hat auch das Unternehmen Omnibusverkehr Spillmann eingefahren, wenngleich dieser geringer ausfällt als noch 2024. Ein Minus von circa 664.000 Euro steht zu Buche, das ebenfalls von der Städtischen Holding übernommen wird.

Im Gemeinderat zeigte man sich mit diesem Ergebnis zufrieden: Durch viele Krisen sei das Unternehmen in der Vergangenheit gut durchgekommen, sagte etwa Ute Epple (Freie Wähler). Und Reusch-Frey ergänzte, dass der Busverkehr schlicht nicht kostendeckend möglich sei. Westram sprach sich dennoch dafür aus, mit Blick auf die Flotte des Unternehmens künftig nur noch Notwendiges zu tun und Überflüssiges sein zu lassen.

Städtische Holding

Der Bilanzgewinn der Städtischen Holding beläuft sich auf circa 45,5 Millionen Euro. Dieser setzt sich aus dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr in Höhe von rund 48,4 Millionen Euro und einem Jahresfehlbetrag von 2,88 Millionen Euro zusammen. Das gezeichnete Kapital beträgt 32 Millionen Euro, die Kapitalrücklagen 55,86 Millionen Euro und die Gewinnrücklagen 22,16 Millionen Euro. Zusammen mit dem Bilanzgewinn beträgt das Eigenkapital somit 155,5 Millionen Euro. Durch den Verlustausgleich der Tochtergesellschaft steht ein Minus von knapp drei Millionen Euro zu Buche, insgesamt werden diesen weitere 4,49 Millionen zugeführt.

Ute Epple sagte, das man in der Vergangenheit stark von den städtischen Töchtern profitiert habe und ein großer Teils des Wohlstands der Stadt so erst möglich wurde. Auch in schwierigen Jahren müsse man den Unternehmen deshalb zur Seite stehen. „Wir sollten positiv in die Zukunft blicken und die städtischen Firmen auch unterstützen.“ Für Reusch-Frey gab es an der Gesamtsituation „nichts schönzureden“. Die mehr als fünf Millionen Euro, die die Stadt aufwende, fehlen im Haushalt, konstatierte er. Allerdings erlauben die Tochtergesellschaften der Stadt auch Gestaltungsspielraum, wodurch einiges für die Bevölkerung bewegt werden könne.

 
 
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