Bietigheim-Bissingen Eigentümer sollen mehr sanieren

Von Uwe Mollenkopf
Die Stadtverwaltung will den Energieverbrauch reduzieren und dabei die Bürger einbeziehen. Foto: dpa/Fabian Sommer

Die Stadt will sich in ihrer Klimapolitik 2025 auf das Thema Wärme konzentrieren. Die Bürger sollen einbezogen werden.

Insgesamt 27 Seiten umfasst die Fortschreibung des Klimaaktionsplans der Stadt Bietigheim-Bissingen, die Baubürgermeister Michael Wolf in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vorstellte. Sie zeige, „wo wir stehen“, erklärte Wolf im Gremium.

Als positiv wertete er, dass das Klimateam der Stadt wieder vollständig ist. Zwar hat es bei der Position des Klimaschutzmanagers Wechsel gegeben, die Stelle konnte aber neu besetzt werden, sei Anfang Juli mit Maxime Legrand. Zudem wurde im April Vaclav Sourek als Beauftragter für eine klimaneutrale Stadtverwaltung eingestellt. Zur Unterstützung des kommunalen Klimaschutzmanagements wurden zudem sechs ehrenamtliche Klimaschutzpaten ausgebildet. Erste Projekte, wie die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft, die Beteiligung an den Mobilitätstagen und die Durchführung eines Klimakinos seien bereits in Angriff genommen worden, heißt es in der Ratsvorlage.

17.900 PV-Anlagen

Im laufenden Jahr stand laut Wolf das Thema Strom ganz vorne auf der Agenda. Unter anderem wurde ein Solarkataster zum Umgang mit Solaranlagen erarbeitet. Im Stadtgebiet von Bietigheim-Bissingen wurden seit Anfang 2024 laut Stadtverwaltung rund 340 neue Photovoltaik-Anlagen installiert. Dies entspreche einem Leistungszuwachs von 3,1 Megawatt Peak (MWp). Somit komme die Stadt insgesamt auf 17.900 installierte Anlagen mit einer Gesamtleistung von 21 MWp (Stand vom 21. Oktober).

Im kommenden Jahr soll der Schwerpunkt auf dem Thema Wärme liegen, kündigte Wolf an. Dies vor dem Hintergrund, dass nur drei Prozent der Wärmeenergie in der Stadt von der Stadtverwaltung selbst verbraucht würden. Deshalb überlege man, wie man auf die Bürger zugehen könne, um diese dazu zu bewegen, mehr energetisch zu sanieren, erklärte Wolf. Ein Konzept zur Steigerung der Sanierungsrate soll die „Fünf Prozent GmbH“ aus Stuttgart erarbeiten, die dafür vom Gemeinderat für drei Jahre bei Kosten von rund 73.000 Euro beauftragt wurde. Für die „grafische Begleitung der Öffentlichkeitsarbeit“ bei der Klimapolitik soll 2025 die Kokonsult GmbH & Co. KG aus Frankfurt am Main für 35.500 Euro sorgen.

Außerdem hat das Hochbauamt gemeinsam mit dem Büro „Eco2nomy“ einen Sanierungsfahrplan erarbeitet. Ziel ist es, den Sanierungsbedarf aller im Eigentum der Stadt befindlichen Gebäude zu erfassen, den Umfang abzuschätzen und Maßnahmen zu priorisieren. Über den Sanierungsfahrplan soll in Kürze der Gemeinderat entscheiden.

Ablehnung durch AfD

„Wir haben nächstes Jahr viel vor“, wertete Stadtrat Albrecht Kurz (GAL) den Klimaaktionsplan. Erfreulich sei, dass beide Personalstellen im Klimaschutzteam besetzt seien. Es gehe jetzt darum, die Bürger einzubeziehen. Er sei mit Blick auf die „Wärmewende“ überzeugt, dass sich die Leute darauf einstellen würden, wenn sie wüssten, was auf sie zukommt. Ohne die Gewinnung der Bürger könne kein vernünftiges Gesamtergebnis erreicht werden, sagte auch Werner Kiemle (SPD).

Rundweg Ablehnung für die Klimapolitik signalisierte Matthias Veith, der Sprecher der AfD-Fraktion, der einen Zusammenhang zwischen dem CO2-Gehalt in der Atmosphäre und dem Klimawandel bezweifelte. Die Klimapolitik sei rein politisch motiviert und finanziell nicht zu stemmen. Die Vergaben an die Büros wurden gegen die drei Stimmen der AfD beschlossen.

 
 
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