Bietigheim-Bissingen Ein Ausgleich zum Notendruck

Von Yannik Schuster
Nach Erste-Hilfe-Kompakttagen im vergangenen Schuljahr gibt es an der Waldschule nun eine Erste-Hilfe-AG in Kooperation mit dem DRK. Foto: Waldschule Bissingen

Die Schulen bieten eine große Bandbreite an Arbeitsgemeinschaften. Vieles findet in Kooperation mit Vereinen statt.

Schule soll auch mal Spaß machen, ganz ohne Notendruck“, sagt der Schulleiter der Realschule im Aurain, Harald Schmitt. Genau dafür bieten zahlreiche Arbeitsgemeinschaften (AGs) einen Rahmen. Die BZ hat sich bei einigen Schulen in Bietigheim-Bissingen nach deren AG-Angebot erkundigt.

Ganz neue AGs gebe es in diesem Schuljahr an der Realschule im Aurain zwar keine, dafür habe man etwa die Basketball-AG wiederbelebt und auch die Glücks-AG sei noch relativ neu, sagt Schmitt. Neben dem klassischen Angebot – Sprachen, Chor, Kunst – könne man auch mit einer Eishockey-, Kletter oder Flag-Football-AG aufwarten. Viele davon hängen mit dem Ganztagesbetreuung zusammen, erklärt Schmitt. Dann müssen die Schülerinnen und Schüler nämlich eine AG besuchen, andernfalls bleibe das freiwillig.

Angebot variiert jedes Schuljahr

Das Angebot variiert dabei jedes Schuljahr, unter anderem weil Personal und Lehrerstunden knapp berechnet sind. Deshalb hänge das auch immer mit der genauen Schülerzahl zusammen – ob ein Jahrgang zwei-, drei- oder gar vierzügig ist, habe Auswirkungen auf verfügbare Lehrerstunden. Dieses Jahr habe man eine große Auswahl realisieren können, über die Hälfte davon wird allerdings auch in Kooperation mit örtlichen Vereinen angeboten. So etwa die Tauch-AG oder die Eishockey-AG. Dabei tun sich die meisten Vereine schon schwer, genügend Ehrenamtliche für interne Angebote zu finden. Schulleiter Schmitt sagt: „Die Vereine können so auch Nachwuchs rekrutieren.“ Für Schmitt ist das AG-Repertoire einer Schule auch ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Schulen, auch wenn der Regelunterricht im Fokus stehe. So habe etwa die Musical-AG an der Realschule eine lange Tradition. „Für die Schüler ist es auch schön mal etwas zu machen, das nicht benotet wird“, sagt Schmitt.

Auch bei der Waldschule in Bissingen lege man Wert darauf, ein bereites Angebot, vor allem für die unteren Stufen, zu schaffen und Platz im Stundenplan freizuschaufeln, sagt Schulleiter Markus Nutz. Rund 15 AGs, die sich jährlich abwechseln, biete man an. Drei davon für die Grundschule: eine Theater-Spiel-AG, eine Schach-AG und eine Spiele- und Bastel-AG.

In der Sekundarstufe stehe unter anderem die Schulhausgestaltung, eine Cajun-AG von der Musikschule, eine Indiaca-AG mit dem TSV Bietigheim oder eine Natur-AG mit der Caritas auf dem Programm. Die AG Mediation habe gleich einen praktischen Nutzen: Hier werden die Streitschlichter an der Waldschule ausgebildet. Neu ist in diesem Jahr eine Kooperation mit dem DRK, das eine Erste-Hilfe-AG anbietet.

Durch externe Partner könne man auch Angebote für kleinere Gruppen schaffen, erklärt Nutz. „In der Breite wäre das nur mit Lehrkräften nicht zu schaffen.“ Deshalb gehe man auch aktiv auf Vereine zu, um mögliche Optionen auszuloten. Man spüre den Willen der Vereine, sich einzubringen, sagt er. Für die Vereine sei es eine Chance, die Sportart und sich bekannt zu machen.

Durch das breite Angebot hätten Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit, nach zwei, drei Wochen noch einmal die AG zu wechseln. Das alles zu organisieren sei zwar ein sehr großer Aufwand, für die Schule lohne es sich aber, sagt Nutz.

Die Ellentalgymnasien bieten in diesem Schuljahr erstmals eine Handball-AG, eine Italienisch-AG – in Kooperation mit dem italienischen Konsulat – sowie eine Hip-Hop-Tanz-AG an. Die Arbeitsgemeinschaften würden einen Ausgleich zum leistungsorientierten Schulalltag bieten, sagt Schulleiterin Nicole Stockmann. Zudem bieten sie Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich auf einer anderen Ebene zu begegnen. „Das Verfolgen von gemeinsamen Zielen schafft eine Gruppenzugehörigkeit und es können neue Freundschaften entstehen.“ Einige AGs seien sogar so gefragt, dass man zwei Gruppen bilden musste, sagt Stockmann.

Fehlende Planungssicherheit

Die fehlende Planungssicherheit bei AGs, die durch Lehrkräfte angeboten werden, mache jedoch auch ihnen zu schaffen, erklärt Stockmann. „Die Versorgung des Pflichtunterrichts geht immer vor.“ Bisher habe man die AGs im musischen Bereich dennoch anbieten können, auch die vielen externen Partner – etwa die Kunstschule Labyrinth, der Schachklub oder die Sportvereine der Stadt würden helfen, eine große Bandbreite anzubieten.

 
 
- Anzeige -