Bietigheim-Bissingen Ein Musikprojekt mit großer Ausdauer

Von itz
„Nakednaked“ von Hipnoses mit Bassist Bernd Ahlmeyer erschien 2001 als CD. Mit seinem „Burns Projekt“ veröffentlicht er Musik nur noch digital. Foto: /Jörg Palitzsch

Das „Burns Project“ läuft seit 1986. Ständig kommen neue Songs hinzu, die nur bei Online-Anbietern erhältlich sind.

Als die Bietigheimer Band Hipnoses 2001 die CD „Nakednaked“ mit ihren außergewöhnlichen Arrangements veröffentlichte, war der aktuelle Musikgeschmack ein anderer. Camouflage hatten schon Ende der 1980er-Jahre ihre großen Hits hinter sich und Pur zur Jahrtausendwende ihr zehntes Album „Mittendrin“ auf den Markt gebracht. Auf Platz 1 der LP-Charts lag die Band No Angels mit „Elle’ments“. All diesen Trends entzog sich Hipnoses.

Geht man in der Bandgeschichte zurück, wird sehr schnell Gitarrist Bernd Ahlmeyer (Barny Burns) als treibender Kopf sichtbar. Er und Drummer Klaus Wiedmann (Tweety) sahen sich als Musiker, die den musikalischen Moden der Zeit nicht folgen wollten, aber immer neue Spielarten und Bandnamen ausprobierten. Sabotage, Inner Confusion (1980-1983), Black Velvet (1983-1987) mit Ahlmeyer an der Gitarre und Lokalmatador Ingo Trautwein als Sänger, United Druid Company (1985-1988), Junk City Allstars (1985-2015) und Captn. Diffus (1989-1992).

Anfang der 1980er-Jahre war der erste Proberaum in der Stuttgarter Straße 157 in Bietigheim-Bissingen. Dort spielte Ahlmeyer mit Sabotage, Inner Confusion hat dort begonnen und mit Black Velvet wurde auch einige Zeit im Hägenau-Keller in der „Spinne“ geprobt. Bereits 1986 gab es das Solo-Debüt „Barny Burns“ mit „Here I am“ – noch auf einer Compact Cassette. Mit dabei unter anderem Gerhard Mornhinweg, mehrfach ausgezeichneter Trompeter und Flügelhornist. Seitdem läuft das „Burns Project“ und ist damit eines der langlebigsten Projekte dieser Art.

Eine Geschichte von Technik

Die Geschichte des „Burns Project“ ist auch eine Geschichte von Technik. Das Studio von Bissingen verlegte Ahlmeyer 1997 nach Erligheim, seitdem wurden alle Songs dort produziert. „Nakednaked“ wurde mit einer Telefunken-M15-Bandmaschine aufgenommen und im Elch Studio gemischt. Anfang 2000 hat dann das „Burns Project“ Gestalt angenommen. In der Zeit bis Ende 2014 sind viele Songvorlagen und Songs für das Projekt entstanden. Die Sänger und Musiker, mit denen Ahlmeyer aktuell zusammenarbeitet, schicken ihm ihre Aufnahmen zu. Nach und nach haben sich immer mehr an dem Projekt beteiligt, eine feste Besetzung, die regelmäßig Konzerte spielt, war jedoch nicht möglich.

Desi D. kam 2014 dazu und wird von Jule Schwarm unterstützt. Der deutsche Rapper So No aus Bietigheim-Bissingen kam 2015 dazu. Mit der FKA-Crew ist er auch weiterhin unterwegs. Über das amerikanische Musikportal „numberonemusic“ hat sich seit Anfang 2018 eine Zusammenarbeit mit dem Keyboarder Supadry und Sänger/Texter Joseph Langley ergeben. Beide leben im Großraum Paris.

Inzwischen wurden vier Alben und zwölf Video-Clips mit „Burns Project“ und Joseph Langley veröffentlicht. Insgesamt gibt es über zehn Alben- und Single-Veröffentlichungen plus über 15 Videos. Die Alben und Singles gibt es nicht auf CD, sondern sie sind bei allen gängigen Online-Anbietern erhältlich. Auch damit folgt das „Burns Project“ nicht den gängigen Mustern des Musikbetriebs – Studioarbeit, LP- und CD-Veröffentlichung, Livetour – und wieder von vorne.

Ausgefallener Stilmix

Hört man das Musikmaterial der letzten Zeit durch, fällt auf, dass die Frische von „Nakednaked“ in die heutige Zeit getragen wurde. Überraschende Bläser, melodischer Gesang, eingängige Gitarrenriffs und flirrende Elektronik führen zu einem ausgefallenen Stilmix. Die Clips sind auf der Plattform Youtube zu sehen. Eine Band, die probt und vor allem live spielt, gibt es, so Bernd Ahlmeyer, seit der Corona-Zeit nicht mehr. Dies müsste sich ändern.  

Beatmusik in der Kelter

Eine ganz andere Richtung wie die Musik des „Burns Project“ wird am Mittwoch, 19. März, um 19 Uhr in der Bietigheimer Kelter geboten. Im Rahmen der Reihe von BibiPop gibt es Beatmusik zu hören. Es spielen die „Sixties All Stars“ mit Helmut Fichtner, Uli Haim, Herbert Schenzer, Hans-Dietrich Eckmaier und Ulli Stotz.

Im Zwischenteil kommen Akteure der 1960er-Jahre zu Wort. Unter anderem Wolfgang Diehl, Bernie Berg und Mike Weigand. Die Moderation der Veranstaltung liegt in den Händen von Karl-Heinz Siber. Den zweiten Konzertteil in der Kelter bestreitet die Band „Beat-Union“.

 
 
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