Bietigheim-Bissingen Ein Treffpunkt für alle – das Café Miteinander

Von Petra Neset-Ruppert
Salome Ebinger, Marcel Porta (links) und Clémence Vernier (Dritte von rechts) haben das Café Miteinander ehrenamtlich organisiert und freuen sich, wenn neue Besucher im Jugendhaus vorbeischauen. Foto: /Martin Kalb

Im Jugendhaus 4D in Bietigheim-Bissingen gibt es seit Kurzem ein neues Angebot. Im Café Miteinander können sich Menschen ganz unkompliziert treffen und einander kennenlernen. Für Kinder gibt es viele Spielmöglichkeiten und Erwachsene können sich austauschen.

Am Billiardtisch wird der Kö geschwungen, beim Vier-gewinnt-Spiel werden die Ringe kurzer Hand zu Armreifen umfunktioniert und vor dem Jugendhaus startet ein schnelles Basketballspiel. Währenddessen unterhalten sich Mütter und Väter, trinken einen Tee oder Kaffee und lassen sich einen Kuchen schmecken. Alles ganz ungezwungen und offen. Das ist das Café Miteinander – ein Angebot für jeden, der gerne einmal die Woche nachmittags bei einem Heißgetränk neue Leute kennenlernen möchte.

„In Bietigheim ist es relativ schwierig sich am Nachmittag in Innenräumen zu treffen, wenn man Kinder hat und nicht so viel Geld ausgeben möchte. So kamen wir auf die Idee nach Räumlichkeiten zu suchen, in denen wir einen offenen Treff für Mütter mit Kindern anbieten können“, erzählt Salome Ebinger, eine der Organisatorinnen des Café Miteinander. Über einen Kontakt zum Freundeskreis Asyl wurde die Idee dann erweitert. Das Café sollte allen offen stehen und so möglichst viele unterschiedliche Menschen zusammenbringen.

Zentraler Ort für das Café

„Ich war schon öfter mal im Jugendhaus und fand die Räumlichkeiten hier wirklich toll. Also habe ich gefragt, ob wir denn einmal die Woche für einige Stunden hier einen Café-Treff veranstalten können“, erzählt Ebinger. Dienstags gibt es im Jugendhaus 4D in Bietigheim keine größeren Programme und so zog das Café Miteinander ein. „Das Jugendhaus ist klasse. Ein so zentraler Ort mitten in der Stadt, an dem wir uns ungezwungen treffen können. Ich bin gerade in Elternzeit und nutze die Möglichkeit sehr gerne“, sagt Stefanie Wichmann. Sie war schon einige Male im Café und wünscht sich, dass noch mehr Menschen von dem Café erfahren, so dass viele Leute zusammenkommen. Ausreichend Platz gibt es im Jugendhaus dafür auf jeden Fall.

Start vor Sommerferien

Mitgründerin Ebinger ist schon gespannt wie es sich entwickeln wird. „Beim ersten Treffen kam auch jemand aus dem Haus an der Metter. Die Frau hatte erst Sorge, dass sie mit ihrem Rollstuhl nicht reinkommt, aber es ist alles barrierefrei. Es ist schön zu sehen, wie sich so unterschiedliche Menschen hier kennenlernen und Barrieren abbauen.“ Schon vor den Sommerferien öffnete das Café Miteinander. Viermal trafen sich hier die verschiedensten Menschen. In den Ferien pausierte das Angebot und läuft nun wieder an.

„Als wir angefangen haben, bin ich kurzer Hand runter in die Halle zu den ukrainischen Flüchtlingen und habe sie eingeladen vorbeizukommen. Das haben auch viele genutzt, denn hier hat es Spielgelegenheiten für kleine Kinder und Jugendliche“, erzählt Marcel Porta. Er engagiert sich im Freundeskreis Asyl und hilft gemeinsam mit seiner Frau nun auch ehrenamtlich beim Café Miteinander mit. „Es macht einen riesen Spaß auch mit den Kindern zu spielen. Es gibt sogar einen Raum mit Matten zum Klettern und Toben“, sagt Porta.

Spiel und Unterhaltung

„Das ist hier ein schöner Platz, die Kinder können spielen und wir Erwachsenen können uns unterhalten. Ich kann dabei auch noch Deutsch üben“, lacht Mohammad Hassani. Er kam vor sechs Jahren aus Afghanistan und lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Bietigheim. „Es ist nicht so weit weg und wir lernen andere Familien kennen“, sagt Sakin Ahmadi. Der Dienstagnachmittag wird bei der Familie schon immer für das Café Miteinander eingeplant.

„Zwar braucht es Zeit, aber dann lernt man einander kennen. Die ehrenamtliche Arbeit ist kein Problem, schließlich ist es auch ein Plus für uns, wenn wir mit den Kindern hierherkommen können und uns treffen“, sagt Clémance Vernier-Walter, sie hat das Café Miteinander mitgegründet und eigens ein Logo für den Treff gestaltet. Über Instagram gibt es immer wieder Infos, die die Ehrenamtlichen online stellen. Auch der Flyer, den die Stadt und der Freundeskreis Asyl zum Thema Freizeitgestaltung herausgegeben hat (die BZ berichtet), informiert Geflüchtete über das neue Angebot im Café Miteinander.

„Wir waren jetzt jedes Mal hier. Mein Großer freut sich schon immer, wenn es dienstags ins Jugendhaus geht“, erzählt Christina Walter. Sie freut sich schon darauf, wenn sich das Jugendhaus in den kommenden Wochen wieder füllt und man neue Menschen kennenlernt. „Bei den Erwachsenen ist es ein vorsichtiges Herantasten beim Kennenlernen. Die Kinder spielen gleich sehr unkompliziert miteinander“, erzählt Walter.

Genau das sei auch der Hintergrund des Café Miteinander. „Spielen kann man auch wenn man nicht die Sprache des anderen spricht. Das geht immer“, sagt Salome Ebinger. Das Miteinander wird in diesem Café hochgehalten. Jeder kann dienstags zwischen 15.30 und 17.30 Uhr einfach im Jugendhaus 4D vorbeikommen. Kaffee, Tee, Wasser und Kuchen gibt es kostenlos. „Wer möchte, kann auch gerne etwas mitbringen. Das Café steht jedem offen“, so Ebinger. Über weitere ehrenamtliche Helfer freuen sich die Organisatoren sehr und auch Kuchen- und Gebäckspenden sind herzlich Willkommen beim Café Miteinander im Jugendhaus.

 
 
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