Uuuuund los!“: um genau 14 Uhr am Samstag gab Michael Bertet den Startschuss und die Schwimmer stürzten sich ins Wasser. 24 Stunden lang würde nun ununterbrochen im Bissinger Hallenbad geschwommen werden, Bahn um Bahn erledigt, die ganze Nacht hindurch.
Bietigheim-Bissingen Einen Tag ununterbrochener Spaß im Wasser
Das 24-Stunden-Schwimmen wurde zum 37. Mal vom Schwimmverein veranstaltet. Eine neue Technik revolutioniert das Event im Bissinger Hallenbad.
Der erste Vorsitzende des Schwimmvereins freute sich in diesem Jahr über einen guten Andrang beim Start des insgesamt 37. 24-Stunden-Schwimmens. Der Samstagnachmittag ist Hauptandrang, dann am Sonntagmorgen wieder – aber einige kommen in der Nacht und ziehen in der dann etwas leereren Halle ihre Bahnen.
Discogänger und Ehrgeizige
Auch Discogänger kommen manchmal nachts, aber eben auch Ehrgeizige, die schnell 50 Kilometer schwimmen wollen. Und manche schwimmen tatsächlich bis zur Erschöpfung, erholen sich nachts kurz auf ausgelegten Matratzen im Vorraum. Für den Notfall ist die DLRG die ganze Zeit über da.
Manche Schwimmer reisen aus Frankfurt und dem Allgäu an. Und auch Veteranen gibt es, die seit zehn und mehr Jahren immer dabei sind – manche waren sogar beim ersten 24-Stunden-Schwimmen dabei.
Bahnreservierungen für welche, die allein schwimmen möchten, gibt es dagegen nicht. Auf den einzelnen Bahnen schwimmen bis zu 13 Schwimmer maximal gleichzeitig, man kann immer anfangen. Die Schwimmer werden je nach Fähigkeiten etwas auf die Bahnen verteilt.
Messung mit Transpondern
Die große Neuerung beim 24-Stunden-Schwimmen ist dieses Jahr die Messung mit Transpondern: jeder Schwimmer trägt ein Armband mit Chip, so werden seine Bahnen mitgezählt. Dafür ist extra ein Team mit den Transpondern und Messstationen aus Nordrhein-Westfalen angereist – ein riesiger Fortschritt zum letzten Jahr, wo wie immer freiwillige Helfer mitzählten und die Bahnen auf Laufzetteln notierten, erklärt der Vorsitzende, der die dafür notwendige große Zahl an Helfern schier nicht zusammenbekam – 80 auf 24 Stunden verteilt. „Ein Riesenschritt“ sei deshalb das neue System.
Auch das „Auschecken“ ist mit den Transpondern möglich: Man zahlt eine Kaution, kann sie mit nach Hause nehmen und für eine zweite Schwimmeinheit am nächsten Tag wieder aktivieren. Einziger Nachteil: man muss seine Bahnen selbst zählen und sieht sie nicht wie früher gleich auf seinem Zettel vermerkt.
Um die 400 Teilnehmer werden erfahrungsgemäß insgesamt erwartet. Urkunden gibt es für alle, für die Bronzemedaille sind 42 Bahnen (über 1000 Meter) erforderlich, 80 Bahnen (über 2000 Meter) für Silber und 122 Bahnen (über 3000 Meter) für Gold. 40 Silber-, 30 Bronze- und 380 Goldmedaillen gab es so letztes Jahr – sie sollen auch motivieren und mit etwas Ehrgeiz zu erreichen sein. Volle 54 Kilometer ist der bisherige Rekord eines Schwimmers.
Auch aus den Schulen kommen Gruppen, die um die Pokale kämpfen: bei ihnen addiert sich die von allen geschwommene Strecke zusammen.
„Spaß am Wasser haben“ sei das Ziel, so Vorsitzender Bertet, gerade auch nach Corona und angesichts der abnehmenden Schwimmfähigkeit. Schließlich auch ein Zeichen zu setzen für das Bissinger Bad, das renoviert und erhalten werden soll.