Bietigheim-Bissingen Erst sammeln, dann pressen: Mobile Saftpresse im Einsatz

Von Petra Neset-Ruppert
Die Kinder des Kindergartens im Sand veranstalteten am Freitag ein Apfelfest und ließen die dabei gesammelten Äpfel nun an der mobilen Presse am Dreschschuppen zu Saft verarbeiten. Foto: /Werner Kuhnle

Gleich an zwei Tagen macht die mobile Saftpresse am Dreschschuppen in Bietigheim-Bissingen Halt. Auch die Kinder des Kindergartens im Sand brachten ihre Ernte vorbei.

Geschäftiges Treiben am Dreschschuppen: Autos mit Anhängern voller Äpfel fahren an den Unterstand und entladen ihre Fracht. Am Vormittag gibt es dabei viele junge Helfer, denn auch die Kinder des Kindergartens im Sand sind vor Ort. Sie haben vergangenen Freitag ein Apfelfest gefeiert und dabei viele der leckeren Herbstfrüchte gesammelt. Nachdem bereits Apfelkuchen und Apfelringe gemacht wurden, ist nun der Apfelsaft dran.

„Wir haben es dieses Jahr zum ersten Mal ausprobiert und statt des Laternenfests ein Apfelfest organisiert“, erklärt Erzieherin Ulla Werner. Und das kam sehr gut an: „Wir haben einfach an den Bäumen gewackelt und dann konnten wir die Äpfel aufsammeln“, erklärt der fünfjährige Johannes. Gesammelt wurden die Äpfel am Freitag auf einer Streuobstwiese, die das Liegenschaftsamt der Kita für diese Aktion zur Verfügung gestellt hatte.

Aufsammeln, aber richtig

Und wie man Äpfel richtig aufsammelt hatten die Kinder bereits mit einem Fingerspiel geübt. „Das zu braucht man alle Finger“, erklärt die vierjährige Elisa. Der sechsjährige Nevio musste dann auch gleich mal testen, wie denn die selbstgepflückte Frucht so schmeckt: „Meiner war mega sauer, obwohl er so rot war.“

Selbsterfahrung ist auch ein Thema, das Wolfgang Klotz, von den Kleinbauern Rems-Murr, der an diesem Tag mit seiner mobilen Saftpresse in Bietigheim Station macht, wichtig ist. Beauftragt hat ihn die „Grüne Nachbarschaft“, ein Zusammenschluss für interkommunale Freiraumplanung der Städte und Gemeinden Bietigheim-Bissingen, Freiberg, Ingersheim, Ludwigsburg, Remseck und Tamm. Seit mehr als 15 Jahren ist Wolfgang Klotz gemeinsam mit seiner Frau im Landkreis unterwegs.

„Damals waren es noch eher Ältere, die ihr Obst gebracht haben. Mittlerweile kommen auch viele junge Familien, die die Qualität des eigenen Saftes zu schätzen wissen“, erklärt Klotz. Gerade bei Kindergarten- und Schulgruppen nehmen sich Klotz und sein Team viel Zeit, um zu erklären, wie die mobile Saftpresse aus den gesammelten Früchten den frischen Saft herstellt: Erst waschen, dann zerkleinern, dann pressen. Danach wird der Saft auf 78 Grad erhitzt und so haltbar gemacht. „Der Apfelsaft ist sogar halal“, erklärt Klotz. Denn nach dem Erhitzen wird der Saft direkt abgefüllt. Im industriellen Prozess wird der Saft häufig mit Gelatine geklärt. „Dabei sind im naturtrüben Apfelsaft die ganzen Polyphenole und Vitamine enthalten“, so Klotz.

Wo kommt der Saft her?

Über die Homepage der „Grünen Nachbarschaft“, konnte man sich für einen Termin bei der mobilen Saftpresse anmelden. Auch am heutigen Dienstag wird am Dreschschuppen weitergepresst. Für Wolfgang Klotz ist gerade die Begegnung mit den Kindern eine Herzensangelegenheit: „Sie sollen hier lernen: Wo kommt mein Essen und Trinken her und was braucht es dafür alles?“

Das kommt bei den Kindern des Kindergartens im Sand sehr gut an. Ein lautes „Tschüss“ erklingt, als sich die 50 Kinder mit ihren Erzieherinnen wieder auf den Rückweg machen. Der Apfelsaft wurde bereits mit dem Auto vorgefahren, sodass dann vor Ort der eigene Saft auch probiert werden kann.

 
 
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