Bietigheim-Bissingen Erweiterung nimmt nächste Hürde

Von Yannik Schuster
Die Firma Fumatech will auf ihrem Gelände an der Carl-Benz-Straße erweitern. Neben einem Anbau und einem Parkdeck soll dabei auch ein neues Produktionsgebäude entstehen. Foto: /Oliver Bürkle

Das Unternehmen Fumatech will auf seinem Betriebsgelände in der Nähe des Bahnhofs in Bietigheim-Bissingen anbauen. Der Gemeinderat verabschiedete den dazugehörigen Bebauungsplanentwurf.

Die Firma Fumatech, ein Hersteller von Membranfolien unter anderem für die Wasserstoffmobilität, plant seinen bestehenden Betrieb in Bietigheim-Bissingen zu erweitern. Der Gemeinderat legte dafür den Grundstein, indem eine notwendige Bebauungsplanänderung angestoßen wurde. 

Die betroffene Fläche umfasst etwa 1,7 Hektar zwischen der Carl-Benz-Straße, der Bahnhofsstraße und der Mörikestraße. Im Plangebiet bestehen Betriebsgebäude der Fumatech BWT GmbH, die nun um ein weiteres Produktionsgebäude im Westen, einen Anbau an das bestehende Hallengebäude – das Genehmigungsverfahren dazu ist im Gange – sowie ein bereits genehmigtes Parkdeck im Süden erweitern möchte. Zudem sollen die Erschließungsflächen umgestaltet werden.

Kritik von Nachbar

Bereits im April und Mai hatte die Stadt die Öffentlichkeit und Behörden am Vorhaben beteiligt, unter anderem mit einer Bürgerinformation. Vonseiten der Bevölkerung war eine Stellungnahme bei der Stadt eingegangen: Ein angrenzender Grundstückeigentümer hatte die Größe der des geplanten Produktionsgebäudes kritisiert und Lärm- und Immissionskonflikte mit benachbarter Wohnbebauung befürchtet. Den Anwohnern würden die Fenster zugemauert werden, was eine erdrückende Wirkung auf die Wohnbebauung befürchten lasse.

Die Stadt weist hingegen darauf hin, dass eben kein Gewerbegebiet, sondern ein Bereich mit besonderem Nutzungszweck „Membranproduktion“ festgesetzt werde, dessen Verträglichkeit mit der Nachbarschaft ohnehin gutachterlich nachzuweisen sei. Zudem seien die angrenzenden Mehrfamilienhäuser ähnlich hoch wie der geplante Neubau, sodass eine erdrückende Wirkung nicht stattfinde. „Ein Recht der Nachbarn, dass eine bestimmte Aussicht erhalten bleibt, besteht ohnehin nicht“, liest sich die Stellungnahme der Stadt weiter. Auch der zusätzliche LKW-Verkehr werde demnach verträglich bleiben.

Das Regierungspräsidium Stuttgart wies derweil darauf hin, dass es sich um ein Vorbehaltsgebiet zur Sicherung von Wasservorkommen handele, nach Ansicht der Stadt werde dies durch die Erweiterung jedoch nicht wesentlich beeinträchtigt zumal eine Dachbegrünung und teilweise versickerungsfähige Materialien im Bebauungsplan festgesetzt sind.

Die maximale Gebäudehöhe, die Baugrenzen sowie die vorgeschriebene Bauweise werden analog zum bisherigen Bebauungsplan und dem vorhandenen Betriebsgebäude festgelegt. Mögliche Überschreitungen wurden für die erforderlichen Schornsteine definiert.

Ausnahme bei der Gebäudelänge

Weiterhin darf 60 Prozent der Grundstücksfläche bebaut werden, diese Zahl kann durch Grünflächen – unter anderem sind neue Dachflächen mit mehr als 50 Quadratmetern Fläche zu begrünen – jedoch bis zu einem Wert von 80 Prozent überschritten werden. Da bei dem Vorhaben die Länge von 50 Metern in städtebaulich verträglicher Weise überschritten werde – rund 80 Meter soll der Neubau lang sein –, werde auf eine Längenbegrenzung verzichtet, heißt es in der Begründung.

Unter den Gemeinderäten gab es viel Lob für das Unternehmen Fumatech, sodass der Entwurfsbeschluss einstimmig erfolgte. Im nächsten Verfahrensschritt werden erneut die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange am Verfahren beteiligt und es erfolgt eine öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs.

 
 
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