Als die Tafel vor zwei Jahren die früheren Räumlichkeiten des Kleintierzüchtervereins in der Flößerstraße bezog und eine etwa 18 Quadratmeter große Fertiggarage als Anbau aufstellte, verzichtete man auf eine entsprechende Dämmung – ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Denn in den vergangenen beiden Wintern war diese deshalb nicht nutzbar: Die Wände froren regelmäßig ein, das entstehende Kondenswasser sorgte für Feuchtigkeitsprobleme und Schimmelgefahr.
Bietigheim-Bissingen Feuchtigkeit im Winter – Anbau der Tafel wird saniert
Azubis der Ilsfelder Stuckateur-Firma Soyez installieren eine Dämmung, die Kosten trägt das Unternehmen.
„Wir brauchen den Raum als Lagerraum“, sagt Tafel-Vorsitzender Johannes Schockenhoff. Denn gerade haltbare Lebensmittel würden häufig auf Paletten angeliefert, die man nicht einfach im Weg stehen lassen könne. Im vergangenen Winter habe man die Lebensmittel teilweise in Gängen oder Büros zwischenlagern müssen, weil es keine andere Option gab, erklärt Schockenhoff.
Ehrenamtliche Arbeiten
Besserung verspricht nun ein Azubi-Projekt der Ilsfelder Stuckateur-Firma Soyez. Ehrenamtlich sanieren Auszubildende der Firma den Anbau, bringen eine Dämmung an, verputzen und streichen die Wände neu. Der Kontakt zur Tafel kam dabei über den ehemaligen Architekten Thomas Gut zustande, der sich als Lebensmittel-Fahrer für die Tafel einsetzt, sagt Alina Soyez. Etwa 5000 Euro hätte die Maßnahme normalerweise gekostet, wird nun aber komplett von der Firma Soyez finanziert.
In rund 60 Stunden über vier Wochen bringen die Auszubildenden Louis Wuske, Alaa Kaso und Jung-Geselle Leon Staiger den Anbau derzeit auf Vordermann – und sind dabei auf sich gestellt, wie Bauleiter Marco Strittmater erklärt. Für die drei habe die Arbeit nicht nur praktische Vorteile für ihre Berufsausbildung, auch vermittle man so einen Bezug zur Tafel. Als Azubi-Projekt sei das Objekt vor allem aufgrund der überschaubaren Form geeignet, sagt Strittmater. Die Herausforderung komme weniger durch komplizierte Arbeitsschritte sondern vielmehr durch die Übernahme von Verantwortung für die Baustelle, ist er überzeugt.
Alle zufrieden
Für den 16-jährigen Louis Wuske aus Großbottwar im ersten Lehrjahr ist das Projekt unter anderem deshalb interessant gewesen, weil man damit anderen helfen könne, sodass am Ende alle zufrieden daraus hervorgehen.
Johannes Schockenhoff jedenfalls freut sich, wenn er im kommenden Winter mehr Platz hat, um die knappe Tonne an Lebensmitteln zu lagern, die jeden Tag aufs Neue anfallen.
Yannik Schuster