Bietigheim-BIssingen Finanzen, Klima und Verkehr

Von Heidi Vogelhuber
Ende Mai waren zwei Spuren der B 27 wegen der Megabaustelle um die Porschekreuzung gesperrt. Auch beim nächsten Bauabschnitt wird es wieder Umleitungen – und auch Staus – geben. Foto: /Martin Kalb

Am Donnerstagabend fand im Kronenzentrum das traditionelle Bürgergespräch mit OB Jürgen Kessing statt. Nur wenige Bürger kamen.

Wenn man sieht, wie wenige gekommen sind, geht’s den Bürgern gut“, formulierte ein Bietigheimer am Donnerstagabend überaus treffend. Ins Kronenzentrum hatte Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing zum traditionellen Bürgergespräch geladen, bei dem Bürger ihre Fragen rund um ihre Heimatstadt direkt an den Rathauschef richten können. Das Bürgergespräch findet in allen Stadtteilen statt, nun eben auch in Bietigheim. Der kleine Saal wurde für dafür genutzt, gekommen waren nur eine Handvoll Bürger. Gut vertreten waren hingegen Gemeinderäte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Auch Erster Bürgermeister Michael Hanus saß dem OB zur Seite.

Rücklagen aufgebraucht?

Ein Bürger brachte gleich mehrere Themen aufs Tableau. So interessierte er sich unter anderem für die städtischen Rücklagen: „Sind sie aufgebraucht?“

Man habe in den letzten Jahrzehnten das Geld der Stadt immer gut eingesetzt und trotzdem Rücklagen bilden können, um immerzu handlungsfähig zu bleiben, führte OB Kessing aus und weiter: „Mindestens bis 2028 wird die Schuldenfreiheit der Stadt erhalten.“ Er habe die Stadt als Rathauschef schuldenfrei übergeben bekommen und werde sie auch wieder schuldenfrei weitergeben – oder weiterhin lenken, machte der OB deutlich. Geld sei in letzter Zeit ausgegeben worden, ja. „Wir haben aber beispielsweise auch das Bogenviertel in den Besitz der Stadt gebracht. Das ist eine Investition in die Zukunft“, so Kessing. Um den Bahnhof herum entstehe nun nämlich nach und nach ein ganz neues Quartier – und das ganz nach den Vorstellungen der Stadt.

Wie es mit der Flüchtlingsunterbringung aussehe, fragte ein Bürger. „Bietigheim-Bissingen geht das seit Jahren aktiv an, daher ist das kein großes Thema bei uns“, so Kessing, nicht ohne großes Lob für die engagierten Ehrenamtlichen sowie das Familienbüro der Stadt auszusprechen. Sprachkurse würden zu Hauf organisiert. Und Sprache sei einer der wichtigsten Schritte zur Integration und auch, um die Menschen in Arbeit zu bringen.

Im Sachvortrag zu Beginn des Bürgergesprächs streifte der OB im Rahmen der Stadtentwicklung auch das Thema Klimaneutralität bis 2035: „Das ist sehr sportlich, was wir uns da vorgenommen haben.“ Auch ein Bürger merkte an, dass der Diskussion darum „etwas mehr Realismus gut täte.“ Die Stadtverwaltung müsse den Bürgern auch sagen, auf was alles verzichtet werden müsse, um diesen Wunsch zu erreichen. „Kein Freibad, keine Sauna, keine Eishalle im Sommer“, zählte der OB auf, sagte aber auch: „Um das Ziel zu erreichen, müssen alle mitmachen.“ Es sei unerreichbar, würde nur die Stadt Maßnahmen ergreifen. Ein „politisches Ziel“, so Kessing, heiße, „dass man’s erreichen kann – oder auch nicht.“ Die Stadt tue, was möglich sei.

Tribüne im Sportpark Ellental

Warum die Überdachung der Tribüne im Sportpark Ellental Vorrang vor dem Sanitärtrakt hätte, fragte ein Bürger. Wo doch die Vereine mehr Interesse an einer Sanierung der Umkleiden und WCs hätten.

Das Tribünendach koste rund 800.000 Euro mit PV-Paneelen, die auch Teil des Klimaplans seien. Der Sanitärtrakt koste jedoch grob geschätzt fünf Millionen Euro, so der OB, der etwas verschnupft anmerkte: „Es kommt immer viel Kritik, aber leider nichts Hilfreiches.“ Die Sanierung sei geplant, jedoch später.

Baustelle auf der B 27

Auch zur Baustelle auf der B 27 um die Porschekreuzung gab Kessing Informationen. Die Megabaustelle gehe in den Sommerferien in die nächste Runde. Dann werde der Abschnitt zwischen Südumfahrung und Industriestraße gerichtet. „Das wird länger dauern, da auch die Stadtwerke ihr Netz ausbauen.“ Eine Spur bleibe jedoch passierbar. 2025 folge der Abschnitt zwischen Industriestraße und Bahnhof sowie zwischen Wilhelm- und Wobachstraße. Parallel werde mit den Nachbarkommunen am Radschnellweg entlang der B 27 gearbeitet. Auch die geplante Busspur entlang der Löchgauer Straße erwähnte der OB: „Die Busspur ist bitternötig, man denke nur an den Stau beim Pur-Konzert.“

 
 
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