Zwei Jahre lang wurde geplant, verhandelt, wurden Behörden und andere Stellen angehört – jetzt scheint sich Konkretes für den Bau der vierten Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination am Klärwerk „Nesselwörth“ abzuzeichnen.
Bietigheim-Bissingen Für eine bessere Grundwasserqualität
Der Spatenstich für die vierte Reinigungsstufe im Klärwerk Nesselwörth in Bietigheim-Bissingen kommt voraussichtlich im Januar 2025. Die Kosten belaufen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Nach den Worten von Georg Ruf, Leiter Service Abwasser bei den Stadtwerken, könnte der erste Spatenstich des Neubaus im Januar 2025 erfolgen, die Fertigstellung 2027 sein und die Kosten dürften „im zweistelligen Millionen-Bereich“ liegen. Die Anlage ist demnach im Westen des insgesamt rund fünf Hektar großen Klärwerk-Areals vorgesehen. Der Radweg von und nach Besigheim solle zur Enz hin verlegt und dadurch auch die gefährliche Kurve beseitigt werden.
Die Mikroschadstoffe werden herausgefiltert
Bei der vierten Stufe handelt es sich um eine zusätzliche, abschließende Reinigungsanlage, bei der Mikroschadstoffe wie Arzneimittel, Kosmetika oder Pestizide dem Abwasser entnommen und die Grundwasserqualität noch besser gesichert werden. Auch die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen haben sich also entschlossen, eine solche so genannte vierte Reinigungsstufe auf der Kläranlage „Nesselwörth“ zu errichten. Das zwischen Bahntrasse und Enz am nordwestlichen Bietigheimer Forst gelegene Klärwerk ging 1960 in Betrieb. Bis dahin wurde das Abwasser ungeklärt in die Enz geleitet. Aktuell sind 14 Personen samt einem Auszubildenden hier beschäftigt. Zu deren Tätigkeit gehört auch der Betrieb der Sonderbauwerke; gemeint sind Pumpwerke und Regenüberlaufbecken.
Nach Angaben der Stadtwerke wird im „Nesselwörth“ das Abwasser von rund 98.000 Einwohnern geklärt. Neben Bietigheim-Bissingen sind noch weitere Kommunen wie Vaihingen mit Gündelbach und Horrheim, Sersheim, Sachsenheim mit allen Stadtteilen, Tamm, Ingersheim und Pleidelsheim sowie der Zweckverband Eichwald angeschlossen.
Zehn Millionen Kubikmeter Abwasser
„Jährlich durchlaufen im Schnitt über zehn Millionen Kubikmeter Abwasser – Schmutzwasser und Regenwasser – unsere Kläranlage. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das gereinigte Wasser wird wieder der Enz zugeführt, ohne dabei das biologische Gleichgewicht zu stören. Damit sorgen wir nicht nur für eine saubere Umwelt, sondern erhalten nachhaltig Wasserressourcen“, so die Stadtwerke.
Laut Georg Ruf ist das Abwasser nach dem Durchlaufen der mechanischen und biologischen Reinigungsstufen unterm Strich zu mindestens 97 Prozent gereinigt.