Bietigheim-Bissingen Für Hobbys bleibt sehr wenig Zeit

Von Uwe Mollenkopf
Fabian Gramling im Gespräch in seinem Wahlkreisbüro in Bietigheim. Foto: /Martin Kalb

Fabian Gramling tritt für die CDU erneut im Wahlkreis Neckar-Zaber an. Die Arbeit als Parlamentarier mache ihm Spaß, auch wenn das Pendeln ein Kraftakt sei, sagt der 37-Jährige.

Zwischen zwei Terminen nimmt sich Fabian Gramling Zeit für das BZ-Gespräch in seinem Wahlkreisbüro in Bietigheim-Bissingen. Der Wahlkampf des CDU-Bundestagsabgeordneten läuft auf Hochtouren, drei Mal muss er vor der Wahl am 23. Februar auch noch nach Berlin zu Sitzungen des Bundestags. Da bleibe auch wenig Zeit für Hobbys, zu denen der 37-Jährige Wandern und Joggen zählt. Auch ein Buch würde Gramling gerne mal wieder lesen, dazu sei er seit zwei Jahren nicht mehr gekommen. Doch: „Derzeit lese ich nur Vorlagen“, sagt der Abgeordnete, der den Wahlkreis Neckar-Zaber seit 2001 in Berlin vertritt.

Gramling hatte sich damals entschieden, als Nachfolger für den langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten Eberhard Gienger anzutreten und sich nicht mehr für den Landtag zu bewerben, dem er von 2016 bis 2021 angehörte. Es sei „ein Sprung ins Ungewisse“ gewesen, sagt er rückblickend, ohne Absicherung auf der Landesliste. Doch es klappte auf Anhieb.

Viel Zeit mit Familie verbringen

Was sich für ihn seitdem geändert hat? Im Vergleich zum Landtag sei im Bundestag alles größer, sagt Gramling. Die Abläufe und Strukturen seien aber ähnlich. Was er anfangs unterschätzt habe, sei die Herausforderung, die das ständige Pendeln zwischen Berlin und dem Wahlkreis mit sich bringe. Von Montag bis Freitag sei er in der Hauptstadt, am Wochenende in der Heimat, bei der Familie. Am Sonntagabend heiße es dann immer Koffer packen. Dies sei ein „Riesen-Kraftakt“, so der Abgeordnete, zumal auch im Wahlkreis am Wochenende Termine anstünden. Er versuche aber, so viel Zeit wie möglich mit der Familie, das heißt seiner Frau und der einjährigen Tochter, zu verbringen, sagt Gramling. Deshalb sei er auch nur dann in Berlin, wenn es Sitzungstage des Bundestags gebe. Nur einmal sei er davon abgewichen – als er seiner Familie sein Büro in Berlin gezeigt habe.

Trotzdem war es für Fabian Gramling keine Frage, sich erneut um ein Mandat zu bewerben. Ihm mache die Arbeit als Parlamentarier Spaß, sagt der Abgeordnete, der in Besigheim aufgewachsen ist. Und so lange das so sei, wolle er auch weiter antreten.

Auf die Frage, was ihm besonders an der Politiker-Tätigkeit gefalle, nennt Gramling kleine Dinge, die er für seinen Wahlkreis erreichen konnte. Aber auch in der – bisherigen – Oppositionsarbeit an sich könne man etwas bewegen: Durch die richtigen Fragen könne man Gesetze, die man nicht für gut halte, in ihrer Wirkung zumindest abmildern. Den Vorwurf, dass die CDU nur blockiert habe, weist Gramling zurück: Rund 50 Prozent der Gesetze der Ampelregierung habe die Union mitgetragen.

Im Untersuchungsausschuss

Der 37-Jährige, der für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ordentliches Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie sowie stellvertretendes Ausschussmitglied im Wirtschafts- und Umweltausschuss ist, wirkte auch im Untersuchungsausschuss zum Ausstieg aus der Atomkraft mit. Dort wurde untersucht, ob diese Entscheidung durch die Regierung tatsächlich ergebnisoffen geprüft wurde.

Das sei „sehr lehrreich“ und „sehr spannend“ gewesen, so der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Neckar-Zaber, inklusive des „großen Showdowns“ mit den Ministern Habeck und Lemke und Kanzler Scholz, die neben vielen weiteren Zeugen befragt wurden. Zum Ergebnis sagt Gramling, dass etliche Indizien dafür sprächen, dass nicht ergebnisoffen vorgegangen wurde, was aber Vertreter anderer Parteien anders sähen. Aus seiner Sicht sei der Ausstieg aus der Atomkraft jedenfalls ein Fehler gewesen.

Drei Themen im Fokus

Im Wahlkampf setzt Gramling auf drei Themen: Migration, Wirtschaft und Sicherheit. Das seien die Themen, die die Menschen bewegten, und das höre man, wenn man auf den Marktplätzen stehe. Auch über Mailanfragen geschehe im Übrigen die Rückkopplung mit den Bürgern: In den vergangenen drei Jahren habe er über 1000 Anfragen aus dem Wahlkreis beantwortet, erzählt der CDU-Abgeordnete.

Umso ärgerlicher sei es, dass nach dem neuen Wahlrecht der Wahlkreissieger nicht mehr automatisch in den Bundestag einziehe (die BZ berichtete). Dadurch werde die Demokratie geschädigt, meint Gramling. Er mache sich deshalb im Wahlkreis Neckar-Zaber aber keine Sorgen, obwohl er nicht über die Landesliste abgesichert sei. Entscheidend sei, dass man bei einem CDU-Wahlsieg bei den drei genannten Themen auch die Erwartungen erfülle: „Wenn Friedrich Merz Kanzler wird, müssen wir liefern“, so Gramling.

Wie es für ihn dann in Berlin weitergeht, in welcher Funktion er tätig sein könnte, darüber will sich Gramling derzeit noch keine Gedanken machen. Jetzt stehe erst einmal der Wahlkampf im Vordergrund. Danach sehe man weiter, so der 37-Jährige, der hofft, dann auch wieder mehr Zeit für seine Hobbys zu haben und vielleicht auch mal wieder ein Buch lesen zu können.

 
 
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