Bietigheim-Bissingen Ganztag wird ausgebaut

Von Yannik schuster
An der Waldschule werden im kommenden Schuljahr voraussichtlich 30 von 45 Erstklässlern den Ganztag besuchen, ergab eine Elternumfrage. Foto: Waldschule

Die Waldschule und die Grundschule im Buch werden, wie bereits alle anderen Grundschulen, ab dem Schuljahr 2026/27 zu Ganztagsschulen.

Bislang sind die Grundschule im Buch und die Waldschule die einzigen beiden Grundschulen in der Stadt, die noch keine Ganztagsschulen sind. Das ändert sich jedoch ab dem Schuljahr 2026/27. Dann besteht nämlich ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter. So soll die Betreuungslücke geschlossen werden, die nach der Zeit in der Kindertageseinrichtung für viele Familien entsteht.

Bedarf ist gestiegen

Der Bedarf nach einem erweiterten Ganztagsangebot sei in Bietigheim-Bissingen vorhanden, heißt es dazu in einer Gemeinderatsvorlage. Demnach ist die Anzahl der Kinder in der Kernzeitbetreuung in der Grundschule im Buch innerhalb von nur fünf Jahren von 120 auf 190 angewachsen. In der Waldschule stieg die Anzahl im gleichen Zeitraum von 70 auf 120. Für das Schuljahr 2026/27 rechnet die Stadt derzeit mit 102 Kindern in einer ersten Klasse an der Grundschule im Buch, von denen einer Elternumfrage zufolge 61 am Ganztagsbetrieb teilnehmen werden. An der Waldschule werden voraussichtlich 30 von 45 Schülerinnen und Schülern das Angebot in Anspruch nehmen.

Wie bereits in den anderen Grundschulen sieht das Ganztagskonzept ein Angebot in Wahlform an vier Wochentagen mit je sieben Stunden vor. Für die Betreuung der Randzeiten und während der Mittagspause wird das bisherige Personal der Schulkindbetreuung „Verlässliche Grundschule“ mit eingesetzt. Für die Leitung der städtischen Schulkindbetreuung und Koordination des Ganztags soll darüber hinaus eine 25-Prozent-Stelle geschaffen werden. Grundsätzlich sind an allen Ganztagsgrundschulen in Bietigheim-Bissingen Koordinatorinnen mit einem Stellenanteil von 50 Prozent beschäftigt.

Beitrag für Chancengleichheit

Stadtrat Claus Stöckle (CDU) sprach den beiden Schulen, die sich der Sache angenommen hätten, seinen Dank aus. Mit den Plänen könne man den Ganztagskorridor in Bietigheim-Bissingen schließen und für Eltern ein „tolles Angebot“ schaffen. Dies sei ein wesentlicher Beitrag für die Chancengleichheit und eine optimale Unterstützung für junge Familien. Allerdings formulierte Stöckle auch einige Fragen, die aus seiner Sicht noch offen bleiben. Darunter: Wie gedenkt die Stadt die angedachten Stellen zu besetzen? Sind ausreichend Räume vorhanden? Ist die Essensversorgung gewährleistet? Sind von den 3,5 Milliarden Euro, die der Bund den Kommunen für den Ganztag in Aussicht gestellt hat, schon Gelder angekommen? Wie hoch ist der finanzielle Anteil der Stadt?

Oberbürgermeister Kessing versprach, alle Fragen in einer kommenden Sitzung ausführlich zu beantworten. Vorweg sagte er: „Über eine kostendeckende Erstattung würde ich mich wundern.“ Traute Theurer (GAL) bat darum, auch in Zukunft über etwaige Zahlungen des Bundes an die Stadt informiert zu werden.

Für Ines Brodbeck (SPD) stellt der Beschluss einen Schritt zu einer „modernen, gerechten und familienfreundlichen Bildungslandschaft“ dar. Der Ganztag sei eine natürliche Fortsetzung der frühkindlichen Bildung nach der Kita. Von dieser seien die Kinder die langen Betreuungszeiten ohnehin bereits gewohnt. Man stärke mit dem Ganztagsausbau die Chancengleichheit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so die Stadträtin.

Der Gemeinderat fasste die Beschlüsse für beide Schulen einstimmig.

 
 
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