Bietigheim-Bissingen Gemeinsam zur Energiewende

Von Jonathan Lung
Sie setzen auch auf Solarenergie: Mitglieder der neu gegründeten Energeno auf dem Dach des Berufschulzentrums. Foto: /Martin Kalb

Eine neu gegründete Regionalgruppe der Heilbronner Energiegenossenschaft strebt die Beteiligung der Bürger an. Am 12. Oktober ist ein „Solartag“ geplant.

Wir müssen mehr Erneuerbare ins Netz und auf die Dächer bekommen“, das ist das Ziel der Energeno Heilbronn-Franken eG, ebenso wie ihrer neuen Regionalgruppe in Bietigheim, die sich am vergangenen Mittwoch gründete. „Es brennt!“, ist man sich über die Relevanz eines schnellen Handelns einig. Gemäß dem Genossenschaftsprinzip „was wir alleine nicht können, können wir gemeinsam“, soll nun auch in Bietigheim ein genossenschaftlicher Ansatz Einzug in die Energiewende finden: Diese soll neben Stadtwerken und Energieunternehmen auch in der Hand der Bürger liegen, dezentral und lokal.

„Stunde null“, freuten sich deshalb Lukas Bühler von der Energeno und Klimaschutzpate Wolfgang Schaible am Mittwoch im Beruflichen Schulzentrum, und mit ihnen volle 18 neue Mitglieder der Regionalgruppe und damit der Energeno. Acht von ihnen sind auch in der Bürgerinitiative „Bibi klimaneutral“ aktiv.

Schon viel Erfahrung

Aus Gründen der Organisation hat sich, nachdem die Idee zu einer Bürgerenergiegenossenschaft durch den Klimatreff der Stadt angestoßen wurde, schließlich der Entschluss durchgesetzt, nicht selbst eine zu gründen, sondern sich der schon bestehenden Energeno anzuschließen – hier stehen die Organisationsstrukturen wie zum Beispiel Subunternehmer schon bereit, man kann „gleich loslegen“, so Schaible.

Denn die Energeno, die es seit 2010 gibt und die insgesamt 2200 Mitglieder hat, verfügt schon über viel Erfahrung in den entsprechenden Projekten: Die meisten hat sie in Baden-Württemberg, sie unterhält aber auch Solaranlagen in Brandenburg. Ihre Ziele sind eine Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien, dazu Information und Beratung der Bürgerschaft, Unternehmen und Politik und schließlich Ausbau der Bürgerbeteiligung an Projekten der Energieerzeugung.

Dazu sollen lokale Potenziale für Photovoltaikanlagen auf gewerblich, gemeinnützig privat oder öffentlich genutzten Gebäuden oder Freiflächen aufgespürt werden. Die von der Regionalgruppe akquirierten Projekte werden dann von der Energeno vollständig umgesetzt. Die Erfahrung der Genossenschaft: Die Sensibilität in der Bevölkerung für die Thematik ist da. Und: Bürgerbeteiligung bei Solarprojekten erhöht schließlich die Akzeptanz.

Volle Handlungsautonomie

Praktisch hat die Regionalgruppe aber volle Handlungsautonomie, betont Bühler: Es handelt sich eher um eine organisatorische Rückkopplung zur Energeno: „Wir diktieren nicht aus Heilbronn“, die Gruppe handelt frei und selbstständig und spricht dann Vorschläge aus ihrem Kreis mit der Genossenschaft an. Schwarmintelligenz sei hier ein wichtiges Prinzip: Wer kennt Grundstücke oder Eigentümer, die infrage kämen? Wen kann man ansprechen, wo informieren? „Die Mitglieder sind die Augen und Ohren“, beschreibt es Bühler.

In der Sitzung wurden nun zuerst die drei Sprecher der Regionalgruppe gewählt, unter anderen Wolfgang Schaible. Neben organisatorischen Themen wurde man auch schon konkret: Ob man mal beim Gewann „Wolfskehle“, das teilweise der Stadt gehört, bezüglich einer Solarbebauung nachhaken solle, wie es die GAL-Fraktion im Gemeinderat auch schon forderte (die BZ berichtete), lautete die Frage.

Flyer schon in Planung

Am 12. Oktober will die Regionalgruppe dann das erste Mal an die Öffentlichkeit treten: Dann veranstaltet die Stadt im Enzpavillon den „Solartag“, an dem mit vielen Angeboten über PV aufgeklärt werden soll.

Ein Stand dort soll von der neuen Regionalgruppe besetzt werden, Flyer sind schon in Planung. 

 
 
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