Die Fassadensanierung am Bietigheimer Rathaus sei längst überfällig, sagte Steffen Speidel, der Leiter des Hochbauamtes, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. An dem Gebäude weist der Fassadenputz laut Ratsvorlage eine Vielzahl an Schadensbildern auf: Die Putzfläche ist von einem Netz feiner Risse überzogen, die an den Ecken auch größer sind und teilweise durch die gesamte Putzdicke gehen, an vielen Stellen haftet die Putzschicht schlecht, es gibt Ablösungen ganzer Putzplatten vom Fachwerk, und insbesondere auf der Ostseite zeigt sich abblätternder Anstrich.
Bietigheim-Bissingen Gesamter Schaden zeigt sich erst, wenn der Putz weg ist
Der Gemeinderat hat die Sanierung der Außenfassade des Bietigheimer Rathauses beschlossen. Die Kosten betragen 1,57 Millionen Euro.
Externes Büro eingeschaltet
Deshalb wurde laut Speidel bereits ein externes Büro eingeschaltet. Das Büro Aedis aus Ebersbach an der Fils, zu dessen Referenzen unter anderem Fassadensanierungen beim Schloss Favorite in Ludwigsburg, beim Schloss Hohenheim in Stuttgart und bei der Kilianskirche in Heilbronn zählen, hat den Bestand aufgenommen und bewertet. Dabei wurden an freigelegten Fachwerksstellen auch Holzschäden festgestellt.
Das Büro hat ausgerechnet, was eine Sanierung der Fassade kosten würde und ist auf eine Summe von 1,57 Millionen Euro gekommen. Doch: „Wir haben gar keine andere Wahl“, erklärte Amtsleiter Speidel im Gemeinderat. Das sahen die Stadträte ebenso und stimmten dem Sanierungsvorhaben einstimmig zu. Die Stadtverwaltung wurde mit der Umsetzung sowie der Vergabe der weiteren Planungsleistungen beauftragt.
Das Gebäude war 1507 als Sichtfachwerkbau errichtet worden, 1769 war es nach dem Geschmack der damaligen Zeit vollständig verputzt worden. Zuletzt hatte es 1980 eine Generalsanierung gegeben, bei der die komplette Außenfassade einen neuen Putz erhalten hatte. Einige kleinere Maßnahmen folgten in der Zeit danach.
Abstimmung mit Denkmalamt
Für die jetzt anstehende größere Sanierung hat sich die Stadt mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt, so der Leiter des Hochbauamtes. Dabei wurden mehrere Putz-Varianten untersucht und auf freigelegten Testflächen aufgebracht.Inwiefern es weitere Schäden gebe, werde sich erst zeigen, wenn der gesamte Putz ab sei, erklärte Speidel im Ratsgremium.
Vorgesehen ist, dass noch im zweiten Quartal dieses Jahres die Ausschreibung erfolgt und danach das Gerüst aufgestellt und der Putz entfernt wird. Wenn die denkmalschutzrechtliche Genehmigung vorliegt, soll im dritten Quartal 2025 die Sanierung starten. Die Arbeiten sind umfangreich: Unter anderem müssen Schäden am Holzfachwerk entfernt und dieses instandgesetzt werden. Lose Gefache werden ausgemauert und neu verfugt, der Putz an der gesamten Fassade erneuert. Das Gebäude erhält einen neuen Anstrich, auch Türen, Fenster und Klappläden werden instandgesetzt oder erneuert.
Trotz des Umfangs der Arbeiten soll der Rathausbetrieb möglichst wenig beeinträchtigt werden, so das erklärte Ziel. Geht alles nach Plan, sollen die Arbeiten an der Rathausfassade im zweiten Quartal 2026 fertig werden.