Bietigheim-Bissingen Gewerbetreibende stellen sich auf harte Monate ein

Von Heidi Vogelhuber
Zahlreich waren die Mitglieder der Aktiven Unternehmer Bietigheim-Bissingen am Donnerstagabend im Autohaus Weller in der Geisinger Straße erschienen. Die Begrüßung übernahm Jürgen Weller (rechts), worauf der Bericht vom Vereinsvorsitzenden Sven Schaller folgte. Foto: /Oliver Bürkle

Die Aktiven Unternehmer Bietigheim-Bissingen trafen sich am Donnerstag, um über Vergangenes und Künftiges zu sprechen. Große Sorgen bereiten dabei die gestiegenen Energiekosten. Während die „große Politik“ getadelt wurde, gab es Lob für die Stadtverwaltung. Einstimmig wurde eine Beitragserhöhung beschlossen.

Wir begeben uns zum Winter hin in unsicheres Gewässer. Wir bekommen das hin, es wird von uns aber einiges abverlangen“, prophezeite Gastgeber Jürgen Weller, Geschäftsführer des gleichnamigen Bietigheimer Autohauses am Donnerstagabend. Die Aktiven Unternehmer Bietigheim-Bissingen hatten sich zu ihrer Hauptversammlung in der Weller-Zweigstelle in der Geisinger Straße getroffen, um einen Rückblick auf das vergangene Jahr zu werfen sowie um sich für das kommende Jahr aufzustellen.

Gutes Netzwerk ist wichtig

Das Netzwerk sei wichtig, betonte Weller in seiner Begrüßung, ebenso Sven Schaller, der bisherige und wiedergewählte erste Vorsitzende der eingetragenen Interessengemeinschaft von Geschäftsleuten. Zwei statt den üblichen sechs Seiten Rede habe Schaller in diesem Jahr vorbereitet, führte er auf seinen Bericht hin. Nach der Pandemie hätten die Selbstständigen nun mit steigenden Strom- und Gaspreisen zu kämpfen, „die vollversorgten Politiker sehen das nicht“, wetterte der Vorsitzende. Er fühle sich als Unternehmer und Arbeitgeber von der Politik im Stich gelassen. Gerade deshalb sei eine Besinnung auf eine lokale und regionale Ausrichtung so wichtig.

Auch wenn die große Politik ihn enttäuscht, lobte Sven Schaller die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Bietigheim-Bissingen, gerade auch bei der Durchführung verschiedener Veranstaltungen, wie dem Mittelalter-Spektakel, der Herzensmai’le sowie dem Buchfest. Am verkaufsoffenen Sonntag während des Pferdemarkts habe es aus den eigenen Reihen Kritik gegeben, berichtete der erste Vorsitzende. „Der verkaufsoffene Sonntag lief nicht so gut“, so Schaller.

Pferdemarkt bot sich an

Der Termin jedoch habe nicht anders gelegt werden können, da es diverse Auflagen gibt, um einen verkaufsoffenen Sonntag durchführen zu können. Kirche, Verdi und Stadtverwaltung müssten angefragt werden, daneben gebe es aber noch zahlreichen Auflagen, etwa, dass das Einkaufsevent an eine traditionsreiche Veranstaltung angehängt sein müsse. Auch müsse die von den Geschäften genutzte Fläche kleiner sein, als die Fläche der Veranstaltung.

„Daher bot sich der Pferdemarkt an“, erläuterte Schaller. Man könne nicht vorhersehen, wie sich das pandemische Geschehen im Herbst entwickle. Die Aktiven Unternehmer hätten die hohe Frequentierung nutzen wollen, das habe aber nicht in dem Maße geklappt. Schaller geht von einer erfolgreichen Durchführung der Veranstaltungen Indian Summer und Apfelfest aus. Für den Martinimarkt und die Adventsmeile „hoffen wir das Beste“, sagte er. Beschlossen wurde auf der Hauptversammlung, dass der Mitgliederbeitrag – dieser liegt seit Jahren bei 8,33 Euro monatlich, also 100 Euro jährlich – erhöht wird. Einstimmig beschlossen die Anwesenden, dass der Beitrag sich erhöhe und das gestaffelt nach Betriebsgröße respektive Mitarbeiteranzahl.

Ein Betrieb mit bis zu drei Mitarbeitern soll 150 Euro im Jahr (12,50 Euro monatlich) zahlen, bis acht Mitarbeiter liegt der Jahresbeitrag bei 300 (25 Euro monatlich), ab neun Angestellten bei 450 Euro im Jahr (37,50 Euro monatlich). Möglich sei einen freiwilligen Jahresbeitrag von 600 Euro zu zahlen, alles über 600 Euro werde als Sponsoring gewertet. Es brauche schlichtweg mehr Personal erklärte Schaller die Beitragserhöhung. Der Verein wird ehrenamtlich geführt, nur in der Geschäftsstelle gab es bislang eine Teilzeitkraft. „Ich denke wir überspannen den Bogen mit der Erhöhung nicht“, merkte Schaller an. Das Geld werde vor allem in eine zweite Arbeitskraft gesetzt, aber auch zur Deckung der Fixkosten genutzt – allein 14 Mitgliederbeiträge gingen vergangenes Jahr für Server-Kosten drauf.

Kassier Jochen Beck gab einen Finanzüberblick. 104 000 Euro Einnahmen konnte der Verein verzeichnen; davon beträgt der Zuschuss der Stadt wie auch im Vorjahr 56 000 Euro. Man habe gut gehaushaltet in diesem Jahr, sodass noch rund 36 000 Euro Puffer übrig seien.

Stand digitales Gutscheinsystem

Der Blick in die Zukunft streifte auch die geplante Umstellung der bekannten Einkaufsgutscheine auf ein digitales System. Ursprünglich wollte der Verein die Umsetzung eigenständig in die Hand nehmen, entschied sich nun aufgrund von rechtlichen Unwägbarkeiten doch dafür, die Stadtverwaltung wieder mit ins Boot zu holen.

„Das wird dieses Jahr wahrscheinlich noch nichts“, kündigte Schaller an und auch Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt Bietigheim-Bissingen, bestätigte auf Nachfrage der BZ: „Der Prozess läuft noch.“

 
 
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