Lächeln, immer lächeln“, rief ein Schwimmer dem anderen zu, als sie ins Wasser stiegen: Auch trotz der eisigen Enz galt es, Fassung zu bewahren. An dem nur vom Licht der Fackeln beleuchteten Ufer wagten am vergangenen Samstagabend in tiefster Dunkelheit insgesamt circa 80 Teilnehmer den Schritt ins Wasser: ungefähr 15 davon gehörten zu den Unterwasserfreunden Bietigheim-Bissingen selbst, der Rest kam von umliegenden Vereinen aus Leonberg, Korntal, Waiblingen, Ludwigsburg, Sindelfingen oder auch weiter weg, wie Markus Borner aufzählt, der Gerätewart bei den Unterwasserfreunden ist. Die Altersspanne der Schwimmer reichte von 14 bis 70 Jahre.
Bietigheim-Bissingen Gute Gesellschaft im kalten Wasser
Beim 27. Fackelschwimmen der Unterwasserfreunde bezwangen Schwimmer aus der ganzen Region die Dunkelheit und Kälte der Enz.
Zum 27. Mal bereits luden die Unterwasserfreunde Bietigheim-Bissingen also ein zum Bad in der winterlichen Enz: Einstieg war beim Kanuclub, dann ging es den Fluss hinab zur Fußgängerbrücke Enzsteg. Begrüßt hatte die Schwimmer schon an der Halle am Viadukt, wo man sich umzog, Baubürgermeister Michael Wolf, der auch mit zum Einstieg kam. Zum Mitschwimmen war er aber nicht zu überreden.
Geringe Strömung
Die Strömung war diesmal sehr gering, wie Borner erklärte, dessen Verein wie vor jedem Fackelschwimmen die Strecke vorab erkundet hatte. Ohne die Beschleunigung durch die Strömung dauerte es dieses Mal auch etwas länger als die geplante Dreiviertelstunde, bis die Schwimmer am Ziel ankamen. Die Unterwasserfreunde hatten ein eigenes Floß dabei, eins von vielen, die beim Kanuclub zu Wasser gelassen wurden. Es diente sowohl als Versorgungsstation für Getränke als auch zum Abschuss des traditionellen Feuerwerks am Ziel.
„Das ist aber fad mit Neoprenanzug“, lachte eine Zuschauerin am Start, beim Anblick der eingepackten Schwimmer – natürlich ein Scherz, denn der Kälteschutz im Wasser ist absolut notwendig, wie Gerätewart Borner betont: die Wassertemperatur betrug am Samstagabend fünf Grad Celsius, die Lufttemperatur sogar nur zwei: „Ideal für ein Fackelschwimmen in der Adventszeit“, so Borner, „unerlässlich“ sei aber der sieben Millimeter dicke Neoprenanzug, in dem die meisten Schwimmer ins Wasser gingen. Andere trugen auch einen Trockentauchanzug – dieser hat den Vorteil, dass man beim Schwimmen nicht nass wird und so nicht so schnell auskühlt.
Aufwärmen konnte man sich aber nicht erst am Ziel: Auf Flößen hatten die Schwimmer wärmende Getränke auch schon auf dem Wasser dabei, über deren genaue Zusammensetzung der Gerätewart augenzwinkernd keine genauen Angaben machen will. Spaß und Geselligkeit stehen bei dem Schwimmen jedes Jahr im Vordergrund, betont Borner: Schnell komme man über die Erlebnisse der vergangenen Tauchsaison ins Gespräch, ebenso wie über zukünftige Unternehmungen. „Taucher sind nie alleine“, erklärt er die soziale Komponente, „wo sich Taucher treffen, gibt es immer Rudelbildung.“
Einzigartige Atmosphäre
Die einzigartige Atmosphäre beim Schwimmen, bei der Ankunft mit Feuerwerk und dem geselligen Teil am Stand danach mache jedes Jahr aufs Neue den Reiz des Events aus, erzählt der Gerätewart.
Neben der jedes Jahr ungefähr gleichbleibenden Teilnehmerzahl freut man sich bei den Unterwasserfreunden auch über die vielen Zuschauer auf und um den Enzsteg herum, die vom Sternlesmarkt kamen und euphorisch dem Zieleinlauf der Schwimmer beiwohnten.
Das Fackelschwimmen gehört auch zum Rahmenprogramm eben des Sternlesmarktes, wo nach Dusche und Umziehen der Ausklang des Schwimmens am Stand der Unterwasserfreunde stattfand: Erbseneintopf, Glühwein und Punsch standen bereit.