Bietigheim-Bissingen hat Filter für Schulen und Kitas beantragt Rund 50 Luftfilter nötig

Von Uwe Mollenkopf
Ein Luftfilter in einem Klassenzimmer. Auch Bietigheim-Bissingen will jetzt Geräte anschaffen. Foto: dpa

Die Stadt hat eine Förderung für 13 Geräte in Schulen und 38 in Kitas bewilligt bekommen. Über den Nutzen entspann sich eine Debatte.

Nicht nur für Schulen, sondern auch für Kindergärten sollen in Bietigheim-Bissingen mobile Luftfilter beschafft werden. Dies erklärte Baubürgermeister Michael Wolf am Dienstagabend im Gemeinderat auf Nachfrage von Günter Krähling (SPD). Die SPD-Fraktion hatte vor der Sommerpause beantragt zu untersuchen, wie viele Räume es gebe, in denen mangels ausreichender Lüftungsmöglichkeiten Luftfilter angebracht seien und welche Fördermöglichkeiten es gebe. Krähling wollte wissen, wie weit die diesbezüglichen Maßnahmen gediehen sind.

Wolf teilte mit, dass die Stadtverwaltung in den Sommerferien alle Schulen und Kindergärten im Stadtgebiet unter die Lupe genommen habe. Die positive Nachricht: „Ganz überwiegend haben wir eine gute Situation“, so der Baubürgermeister. Das heißt, es kann in den meisten Räumen gelüftet werden, um für einen ausreichenden Luftaustausch zu sorgen.

Antrag bewilligt

Allerdings habe man festgestellt, dass es in den Schulen 13 bis 14 Räume gebe, in denen das nicht möglich sei. In den Kindergärten gelte das für 35 bis 38 Räume, vor allem für kleine Nebenräume und Mittelzonen, in denen es zum Teil nur Oberlichter gebe.

Die Stadt hat deshalb beim Land eine Förderung für 13 Luftfiltergeräte in Schulen und 38 in Kindertageseinrichtungen beantragt, was laut Sprecherin Ina Klein auch bewilligt wurde. Was die Kosten betrifft, gehe man davon aus, dass die Geräte jeweils rund 4000 bis 5000 Euro kosten werden. Das Land gewähre eine Förderzusage von 50 Prozent, aber maximal 2500 Euro je Gerät. „Genaueres zu Kosten und Geräten können wir derzeit noch nicht sagen“, so Klein. So gebe es unterschiedliche Luftfilter verschiedener Hersteller zu unterschiedlichen Preisen, abhängig von Technik, Größe und Leistungsfähigkeit. „Die Auswahl erfolgt anhand von Spezifikationen und Auswahlkriterien in einer Ausschreibung.“ Diese werde in Abstimmung mit dem Gemeinderat in den nächsten Wochen erfolgen.

Kritik übte Stadtrat Dr. Arno Steilner (FDP). Das Ganze habe nur Alibicharakter, es sei nicht bewiesen, dass die Geräte überhaupt ihren Zweck erfüllten. Er führte auch Probleme mit der Lautstärke an und warnte vor den hohen Kosten. Man solle stattdessen aufs Lüften setzen. „Ich würde das Thema etwas tiefer hängen“, empfahl Steilner. Die Stadt solle es zurückhaltend behandeln.

Keiner weiß etwas Genaues

CDU-Stadtrat und Realschulrektor Claus Stöckle nannte das „eine starke Behauptung“. Er wies darauf hin, dass das Lüften im Winter schwierig werde. Die Anschaffung der Luftfilter sei ein richtiger Schritt und er schließe weitere Schritte nicht aus. Günter Krähling stellte nochmals klar, dass der SPD-Antrag nur für Räume, in denen eine Lüftung nicht möglich sei, gedacht war.

Oberbürgermeister Jürgen Kessing, der das Thema Filter in der Vergangenheit kritisch gesehen hatte, sprach von einem Beispiel, wie Politik funktioniere: „Keiner weiß etwas Genaues, aber wir müssen etwas machen.“ Er empfahl, in Sachen Filter weder in der einen noch in der anderen Richtung zu überziehen, sondern Ruhe zu bewahren und Erfahrungen zu sammeln. „Alles in allem haben wir die Situation in Bietigheim-Bissingen gut im Griff gehabt“, so der OB mit Blick auf den bisherigen Umgang mit der Corona-Situation.

 
 
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